Freitag, November 13, 2020

PHILOSOPHICAL PRACTICE (Roth & Hein, eds.) 2020

Contribution to the WORLD CONGRESS 16. ICPP online ISBN 9798550308462 "Philosophical practice for self-knowledge by means of intellectual creativity" This publication documents in print the planned presentation of an interactive eREADER (PHI 6.1) at the 16. International Conference on Philosophical Practice, July 2020 St. Peters- burg. The plan had to be adjusted to the new situation and the conference was brilliantly organized by the Chelyabinsk team around Sergey Borisov ONLINE. Mike Roth´s presentation of initially 30 min became a workshop of 90 min. The book follows for the first 141 pages the structure and contents of the eBook (with small changes) and adds the eleborated text of the online workshop. Readers now will find the links to all presentations (video), see p.183 [1] icpp.ru and this leads to icpp.ru/en/programm-and-events. Click on Online Conference! Find yourself connected with www.icpp2020.ru/l/online-conference-on-philosophical-practice-july-28-31-2020 !

Mittwoch, September 09, 2020

ADORNO

Das Thema der PHILOSOPHISCHEN WOCHE 7.-11.9.2029, Theodor W. Adorno: MINIMA MORALIA (1951). Wir tagen am Bodensee. Das Wetter sehr geeignet zur Freiluft Philosophie. Es ist nun schon der 10.9. und wir haben den ersten Teil (1944) beendet. Paul fand den Schluss gelungen. Der Eindruck festigte sich durch den Sprung zu dem erst 2019 gedruckten Vortrag Wien 6.April 1967. Mit dem Schluss des Nachworts (Volker Weiß) beginnen wir den letzten Tag.

Mittwoch, August 26, 2020

beseelt - entseelt

Am 20.8.2020 traf sich die SinnPraxis-Literaturgruppe (nach einer Sommerpause) im Singener Stadtgarten von Ute und Carlo, um Michael Hampe´s einfallsreicher Dekonstruktion von SEELE weiter zu folgen. Wir kamen bis 225, Kagami zu Aaron Fisch: "Mit deiner Erzählung beseelst du Moritz ja noch einmal, oder du holst ihn als Seele zurück. Und wenn die Seele ein Ideal der Vereindeutigung ist, dann ist das vielleicht auch der Erzählung, die beseelt, geschuldet." Von dieser Überlegung ausgehend kann ein mißglückter Satz auf 223 dann so lauten: "Nicht die Unsterblichkeit der Seele oder die Vereindeutigung ... sind das eigentliche Lebensproblem, sondern ob wir über die Vorgänge in unserem Bewußtsein Macht haben oder nicht." Kurz darauf , am 24. in Allensbach ein Spätsommerabend mit grandiosem Seeblick - Übergang zum Tag Drei: "Als der Tee fertig war, setzte sich Aaron Fisch an den Tisch, gab Pflaumen, Preiselbeeren und Joghurt zu seinem Porridge, drückte auf sein Lesegerät und las, während er den ersten Löffel warmkalten Hafer-Joghurt-Preiselbeerbreis in seinem Mund schmeckte: Snowdrop Now is the globe shrunk tight Round the mouse´s dulled wintering heart. We(a)sel and crow, as if moulded in brass, Move through an outer darkness Not in their right minds, With the other deaths... Fortgeführt mit "She," - doch worauf soll sich dies feminine Pronomen singularis beziehn? (244) Auf "mouse"?- too, pursues her ends, brutal as the stars of the month, her pale head heavy as metal. Und 246: "Dann las er nochmal das Gedicht: -(unkommentiert diesmal auf Deutsch)- Schneeglöckchen Jetzt ist die Welt eng zusammengezogen um das gedämpfte winterliche Herz der Maus. Wiesel und Krähe, wie in Messing gegossen, Bewegen sich durch eine äüßere Dunkelheit Nicht ganz bei Sinnen. Zusammen mit den anderen Toden. - wieder mit einem Syntax-Bruch fortgesetzt - Es verfolgt auch seine Ziele Grausam wie die Sterne dieses Monats ... DeepL hilft zu einer alternativen Übertragung des englischen Originals ins Deutsche: Schneegestöber jetzt ist der Globus zusammengeschrumpft um das stumpfe, überwinternde Herz der Maus. Wiesel und Krähe, wie in Messing gegossen, bewegen sich durch eine äußere Finsternis nicht bei klarem Verstand, mit den anderen Todesfällen. Auch ... verfolgt ... Ziele, brutal wie die Sterne des Monats, der bleiche Kopf schwer wie Metall. Aaron Fisch hatte auf den Zufallsgenerator auf seinem Reader gedrückt. "und ausgerechnet dieses Gedicht von Ted Hughes war gekommen ... schien sich direkt auf seine Situation zu beziehen.

Samstag, August 22, 2020

Die Wildnis.Die Seele

Am 20.8.2020 traf sich die SinnPraxis-Literaturgruppe (nach einer Sommerpause) im Singener Stadtgarten von Ute und Carlo, um Michael Hampe´s einfallsreicher Dekonstruktion von SEELE weiter zu folgen. Wir kamen bis 225, Kagami zu Aaron Fisch: "Mit deiner Erzählung beseelst du Moritz ja noch einmal, oder du holst ihn als Seele zurück. Und wenn die Seele ein Ideal der Vereindeutigung ist, dann ist das vielleicht auch der Erzählung, die beseelt, geschuldet." Von dieser Überlegung ausgehend kann ein mißglückter Satz auf 223 dann so lauten: "Nicht die Unsterblichkeit der Seele oder die Vereindeutigung ... sind das eigentliche Lebensproblem, sondern ob wir über die Vorgänge in unserem Bewußtsein Macht haben oder nicht." Kurz darauf in Allensbach ein Spätsommerabend mit weitem Blick ...

Freitag, August 14, 2020

Contemporary Socrates? Leon de Haas zum Gedenken

Lieber Leon, Du hast uns überrascht! Metaphorisch fragen können wir nach dem Menschen-Schmetterling. Denn (Ei), Raupe und Puppe zusammengenommen lassen sich als "irdisches Leben" auffassen. Aus dem letzten Stadium löst sich ein fliegendes Wesen. Platon lässt Sokrates im Phaidon "gerade entfesselt" (Band 3 der Ausgabe WBG, S. 11) vor den eingetretenen Freunden um Kriton philosophieren: "weil ich von der Fessel in dem Schenkel vorher einen Schmerz /12/ hatte, so kommt mir nun die angenehme Empfindung hintennach." Auch dies eine Metapher für ein "Leben" nach dem Tod? (afterlife) Sokrates räumt den mit ihm philosophierenden Freunden gegenüber an seinem letzten Tag im irdischen Leben ein, "nicht unwillig zu sein über den Tod" 63b (S.21). Er sei "der frohen Hoffnung, dass es etwas gibt für die Verstorbenen und … etwas weit Besseres für die Guten als für die Schlechten" 63c - 4 Jahrhunderte vor der christlichen Zeit formulierte Jenseitshoffnung! (Vielleicht nicht der unwichtigste Punkt für das spätere Andocken der Christen des römischen Reichs an klassische Griechische Philosophie bzw. für die Fortsetzung der Verehrung des Sokrates auch in "christlicher Zeit".) Und 64a "will ich nun Rede darüber stehen, dass ich mit Grund der Meinung bin, … (wer) wahrhaft philosophisch das Leben vollbracht, müsse getrost sein, wenn (sie oder) er im Begriff ist zu sterben, … dort Gutes in vollem Maß erlangen werde".  War Platon ein Vorreiter NARRATIVER PHILOSOPHIE? Im Folgenden lässt er Sokrates - wie HAMPE2020 den Moritz Brandt - in die Richtung spekulieren: das irdische Leben (die Raupe und Puppe des Schmetterlings) muss zurückgelassen werden, damit die Erlösung zum "luftigen Leben" geschehen kann. Platons SOKRATES im Phaidon : die Seele "denkt offenbar am besten, wenn … weder Gehör noch Gesicht noch Schmerz und Lust (sie trübt), sondern die Seele am meisten ganz für sich ist, den Leib gehen lässt und soweit möglich (ohne Gemeinschaft mit ihm) dem Seienden nachgeht." 65c DEM ARGUMENT ZU FOLGEN fällt uns Gegenwärtigen schwer - war das anders in der von J.L. DAVID gemalten Szene? headed straight on into the afterlife

Freitag, Juli 17, 2020

Presentation of an interactiv READER at the online ICPP2020


Online Conference on Philosophical Practice (July 28-31, 2020)

Philosophical practice for self-knowledge by means of intellectual creativity

July 30, WORKSHOP  MIKE ROTH
Philosophize !  Presenting an interactive - eBook
                                                                             https://www.amazon.de/dp/B08D8KBRDV

‘“And what is the use of a book”, thought Alice, “without pictures or conversations?”’ This question rounds off the first paragraph of Alice’s Adventures in Wonderland, and it is, at least for Alice, a rhetorical question. Judging from his writings, Plato seems to believe, just like Alice, that a good book, even a philosophy book, should have both pictures and conversations; although in his case the pictures are conjured up in words and the reader has to imagine them himself. Conversation is ubiquitous in Plato’s writings, which take the form of philosophical dialogues between both real and fictional characters. Once in a while the conversation is interrupted, and then the pictures appear. One of the characters puts the conversation on hold and tells his audience a myth. The myths are visual – ‘iconic’ one might say. They not only narrate a story, but paint before our mind’s eye vivid images ... (CATALIN PARTENIE, Preface, PLATO`S MYTHS)

    Doing PHILOSOPHY, if we do this appropriately, can open up  a wider horizon of life.[1]
Philosophers, if they live long enough, may change their minds on what it is to do these peculiar >things with words< (but probably not with words alone).
I reckon that most philosophical practitioners see that widening already in “present” life & not only in a possible life after the death of the body. Am I wrong?
              I pause for discussion
I am wishing all of us GOOD HEALTH in this time of corona!  In Plato´s PHAIDON we read that Socrates immediately before he had to drink the cup of poison[2]


-had expressed the astonishing view that a (philosopher´s) soul will think best when liberated from the body 65c. This is the last topic in his philosophy. Even if one doesn´t agree: the point is to philosophize to the very end[3]. And in this activity lies the philosophical consolation.
In a narrative philosophy[4] book that came out this spring, Michael Hampe draws our attention to a figure of thought in KANT that has a certain similarity to the last thought of SOCRATES. In Hampe´s words[5]:
=> an infinite and supernatural process of perfection must be conceivable for every human being, at the end of which there is the correspondence of heart and law, authenticity"…, "only an infinitely continued moral improvement of the soul in a realm beyond space, time and causality could guarantee the purity of the heart according to Kant" (188f). This is Kant's reasoning for the postulate of the immortality of the soul (in the age of enlightenment). Is that a modern variation of the bodiless-best-thinking-soul of Socrates in PHAIDON?

Why do I elaborate this point? If we would be together, shoulder by shoulder here on our feet, I´d propose to do a PhiloDrama, bringing together the sketched questions of a contemporary thinker (HAMPE, whom we deal with in our SinnPraxis reading group), the father of “Aufklärung” KANT, and our timeless philosophical practitioner SOCRATES. But we are just virtually here together … So this is only anticipating what will be a main topic later on.


Now turning to our INTERACTIVE READER for the ICPP:
ALEXANDRA BULATOVIĆ phrases the "key matter" of philosophical practice like this: Philosophy is concerned with trying to make sense of ourselves and of the world we live in. However, contemporary academic philosophy is often still too removed from the everyday concerns of ordinary people.  She elaborates her central point by drawing on literature such as the works of Martha Nussbaum and Amartya Sen. Subjective well-being is a starting point. The author argues that well-being requires one to have a sense of relatedness to other people, a sense of availability of supportive relationships and dynamic connections with others. The ability to impact society is an integral part of well-being too.
Philosophical practice is a form of putting philosophy to work for well-being and personal development, which, in turn, leads to increased satisfaction with life.
On a social level, the various modalities of philosophical practice highlight its potential for social intervention. It appears that philosophical practice is the natural complementary "twin" of the capabilities concept when both are perceived in the context of the practical concern of the achievement of well-being, whether on an individual or on a social level.





Time for “discussion”. My mike is on. You may write contributions. My “technical support” will read them and this way I can answer.

REGINA PENNER teaches Philosophy at a modern university and she tries to incorporate "methods from the practice ‘care of the self’ (Michel Foucault and Pierre Hadot)". I have met Regina in a contemplative philosophical retreat and we have cooperated (on the occasion of a PHILOSOPHY DAY organized 2018 in Chelyabinsk Research University on the topic of PhiloDrama. Regina is advocating changes in the role "of the professor" so that academic philosophy institutions are beginning to practice openness for formats of philosophical practice as well. One of her central issues is that  the work of students with a philosophical text is not a search for "right" answers to posed questions; the goal is the appearance of the student's interest in philosophy/philosophizing and a gradual formation of a “philosophical taste” in the students.

                          Developing taste
Time for “discussion”. My mike is on. You may write contributions. My “technical support” will read them and this way I can answer.


     ALMOST CONVERSATION
Doing Philosophy Together –the Zürich philosophical practitioner Willi Fillinger interviewed Christine Mok-Wendt & Mike Roth in his philosophy baking shop and Ran Lahav did a video of it for AGORA[6]. The three of us speak German in the video and the interactive READER now offers a translation into English. We are members of philopraxis.ch, a network of philosophical practitioners.


Break for “discussion”. My mike is on. You may write contributions. My “technical support” will read them and this way I can answer.





Seeing and Interpretation Neil Horne, Mike Roth
NEIL HORNE was a student activist at the Department
of General Philosophy, when I was a Visiting
Lecturer at the University of SYDNEY a while ago.
Now he lives in a rain forest remnant close to the
Northern coast of New South Wales (in Australia).
We have been teaching each other and enjoying
our company ever since. Neil is also drawing.
Wittgenstein's famous DUCK-RABBIT (HasenEnte / En-
tenHase, "H-E-Kopf" = D-R-head) is a loner in the
Original – by both Wittgenstein and Jastrow (Mind´s Eye) and also in the trendy version of the-philosophers-shirt, where the head has become a line drawing of a whole body, scientisticly framed by a vertical and a horizontal arrow = look this way & see a rabbit / look that way and see a duck! Puzzled?
                                                                                         [7]
What changes when the dialogical dimension of action is opened up in the image by switching from the singular to the plural?
Neil practices the "minimalist"-format of
a repeated figure in slight variations on a painted
ground — often birds or fish, snakes, leaves, blossoms,
nuts. Neil places a number of them, here "in
relation to one another … being in social interaction"
— Anything to learn from this for a drawing performance in philosophical practice? Do we understand a bit of Ludwig Wittgenstein´s philosophizing better now? Can we criticize better?



And a break for “discussion”. My mike is on. You may write contributions. My “technical support” will read them and this way I can answer.

The READER brings a short notice concerning a Philo RITUAL under the direction of ALBERT HOFMANN. It´s about philosophical questions and philosophical answers — dealt with in a ritualized procedure. (Although the setting is playful, the people playing along were surprisingly serious!) This event took place in a Seminar at the University of KONSTANZ on different formats of Philosophical Practice 2019.[8]
Albert Hofmann does also performances on the street. In 2014 he and his company used finger dolls of famous philosophers and engaged in philosophical impro-theatre at the Langenthal Philosophy Festival.[9]


PENNER, ROTH & Christine MOK-WENDT throw a few spotlights on the format PhiloDrama[10] proposed for philosophical practice and educational purposes. I have met Regina Penner in a contemplative philosophical retreat and we have cooperated on the occasion of a
PHILOSOPHY DAY organized 2018 in Chelyabinsk Research University.
Christine and Mike are running "SinnPraxis" in Southern Germany. Key figures (stars?) of three documented PhiloDramas are Socrates, an old Swedish Forest being chipped and GRETA.


The photograph shows the beginning, when I pose as SOCRATES (inspired by Jacques-Louis DAVID´s famous classicist painting of 1787)  More about it in discussion.

Acting as Greta documents a PhiloDrama done at the end of the week of a university seminar on Philosophical Practice 2019. Konstanz University has a special unit that can be asked to do video-recordings of “talks and events”. ANNA volunteered to act as GRETA, Mike invented the figure of an old philosopher talking to Anna-Greta, and Christine took the role of the interviewing journalist. (Carmen Zavala commented our endeavor)
One kept almost silent about what is necessary to say: "The house is on fire!" Greta had stopped talking  – .but after a period of silence, and after a period of fasting, she also began to speak again. And she does so publicly (and was listened to – at least in the time before corona).













GRETA the youngster from Sweden — has been brought to my attention by an interview in the New Yorker in autumn 2018, for details see A FEW SPOTLIGHTS above. Together with Christine Mok-Wendt and the first year student Anna Th. Schreiber it was possible to try a GRETA-PhiloDrama in February 2019 as part of an undergrad seminar on Philosophical Practice ("from Nelson / Heckmann & later on Gerd Achenbach to the ICPPs"). See the transcript translated into English (of our German video) on page 106 of this e-book “Philosophize !”.


Good to have time for answering written questions!








[1] See Ran Lahav (ed.), THE DEEP PHILOSOPHY GROUP, Hardwick VERMONT 2018 and last summer´s free paraphrase in my mother tongue (www.amazon.de/TIEFENPHILOSOPHIE … ) 2019, p. 16: PHILOSOPHIEREN, wenn wir dies angemessen tun, kann offen machen für einen weiteren Horizont des Lebens.

[2]  J.L. DAVID 1787 (Paris), now: Metropolitan Museum of Art N.Y.,  1,30 x 1,96 m Oil Painting on Canvas
[3]Roth in

[4]DIE WILDNIS, DIE SEELE, DAS NICHTS. Über das wirkliche Leben, München 2020
(THE WILDERNESS, THE SOUL, NOTHING. About Real Life)
[5] es müsse “ein unendlicher und übernatürlicher Vervollkommnungsprozess für jeden Menschen denkbar sein, an dessen Ende die Übereinstimmung von Herz und Gesetz, die Authentizität steht“. (188)
[6]
 With English subtitles: https://philopractice.org/web/mike-roth-and-christine-mok-wendt Topics are the work in the University and the philosophical practice in our “SinnPraxis” (Meaning Practice), philosophical bibliotherapy, consulting in a self-help organization (family seminars,) philosophical journeys, p4c, reading groups, café philo. Thank you Ran Lahav and Carmen Zavala!
[7] Duck family, Grand Union Canal, Leamington;
Author: Rob Hodgkins; Source/license: flickr.com;
My inserting of the "D-R head" from Jastrow 1901, 295.
[8] See also Roth/Hein 2019, 168.
[9] Cf. Staude/Ruschmann 2018, 62.                                           

Mittwoch, Juli 08, 2020

7.7. Verwandlung --> Timaios

 
Mit Marianne im Schatten des Spitzahorns Jan - Christine - Josef - Grit -Mike. War es voriges Mal der Frühdialog PHAIDON (Seele mit individuellen Verdiensten weiter"lebend" in einem "afterlife" (!) nach Trennung vom gestorbenen Körper), so ist es diesmal Platons später "kosmologischer" Dialog  TIMAIOS, auf den von Michael Hampe hingewiesen wird (Seele ohne eigene Individualität als "Aufnehmende", ein Raum im übertragenen Sinn). In TIM50b ist die Rede von der "Natur (phýsis), die alle Körper (und Ereignisse /vmr) in sich aufnimmt …  hat in schlechterdings keiner Weise eine irgendeinem der Eintretenden ähnliche Gestalt", sondern ist selber nur "unsichtbar (anòratos), gestaltlos (àmorphos), allaufnehmend (pandechès)" Platon, Bd 7, S. 92f.
Die Übertragung dieser Konstellation vom Raum in der Kosmologie auf eine Seelenlehre, die  Dualismus (von Sokrates bis Descartes) vermeidet, entnimmt Hampe (S. 172) Whitehead. "Unabhängig von dem, was mir widerfahren ist (auch während ich aktiv war /vmr), bin ich nichts Individuelles ... (, sondern) leere Form wie ein Raum, in dem sich nichts abspielt (leerer Raum)." 173

Freitag, Juli 03, 2020

ONLINE CONFERENCE

 Philosophical Practice
 (July 28-31, 2020)

Philosophical practice for self-knowledge by means of intellectual creativity

 
South Ural State University (National Research University)
Russian State Pedagogical University named after A.I. Herzen
Association of philosophers-practitioners "Ratio"
The event is held with the financial support of the RFBR, project No. 20-011-22002 
 
Conference Program Committee:
Borisov S.V. (Russia) (chairman), Amir L. (Israel) (vice chairman), Anatasopolus K. (Greece), Achenbach G. (Germany), Barrientos J. (Spain), Brenifier O. (France), Weiss M. ( Norway), Kono T. (Japan), Cohan W. (Brazil), Lindseth A. (Norway), Marinelli D. (Italy), Marinoff L. (USA), Pollastry N. (Italy), Rhee Y. (South Korea), Roth M. (Germany), Sumiacher D. (Argentina), Tillmanns M. (USA), Fatic A. (Serbia), de Haas L. (Netherlands), Helskog G. (Norway), Houni P. ( Finland), Chernenko V. (Russia), Staude D. (Switzerland), Shukla A. (India) 
Conference Organizing Committee:
Borisov S.V. (chairman), Svetlov R.V. (vice chairman), Alexandrova L.D., Bogdanova V.O., Gladyshev V.I., Grednovskaya E.V., Dydrov A.A., Emchenko E.P., Kamalieva I.R., Klenovskaya V.A., Milyaeva E.G., Pashchenko O.V., Rezvushkin K.E., Chernenko V. 

Program

Online Conference on Philosophical Practice "Philosophical practice for self-knowledge by means of intellectual creativity"

Moscow time is in the schedule, be attentive!

  Deutsche Sommerzeit: aus 12 wird 11 Uhr , u.s.w.

Date: 07/28/2020

12:00 Conference Opening (Language: Russian / English) Room
13:00 Panel discussion: Professional responsibility of a philosophy practitioner (Language: English) Room Technical assistance:
Moderator: Alexandra Konoplyanik (Russia / UK)
Participants: Ora Gruengard (Israel), Pia Houni (Finland), Giancarlo Marinelli (Italy), Aleksandar Fatic (Serbia), Leon de Haas (The Netherlands)
Lectures followed by discussion:
15:00 Ora Gruengard (Israel) In times of corona: Does philosophy really matter? (Language: English) Room Technical assistance:
16:30 Pia Houni (Finland) Philosophical Practice and Social Responsibility (Language: English) Room Technical assistance:
18:00 Antonio Sandu (Romania) Philosophical Practice in Times of Pandemic (Language: English) Room Technical assistance:
19:00 Workshops (in different rooms at the same time):
Giancarlo Marinelli (Italy) From concepts to the ideas (Language: English) Room Technical assistance:
Lyudmila Sirotkina (Kaliningrad) Logical culture of thinking: conditions and development strategies in philosophy for children (Language: Russian) Room Technical assistance:
Regina Penner, Ekaterina Milyaeva (Chelyabinsk) Experience of philosophical meditation in the conditions of "self-isolation" during a pandemic (Language: Russian) Room Technical assistance:
Anastasia Avdieva (Moscow) The use of practical philosophy tools for the development of creative and critical thinking in children (Language: Russian) Room Technical assistance:

Date: 07/29/2020

11:00 Workshops (in different rooms at the same time):
Alok Kumar Dwivedi (India) Axiology in Indian and Western Philosophy (Language: English) Room Technical assistance:
Lyudmila Belyaeva, Irina Chugaeva (Yekaterinburg) Philosophical and communicative practices as technologies for searching for personal identity in the educational process (Language: Russian) Room Technical assistance:
Lara Kurygina (Moscow) Interpretation. Work with a picture (Language: Russian) RoomTechnical assistance:
Julia Lazareva (Moscow) Message to the World (Language: Russian) RoomTechnical assistance:
13:00 Lecture followed by discussion 
Oscar Brenifier (France) Accessibility as a value of morality and action. Demonstration of Philosophical Consultation (Language: English with translation into Russian) RoomTechnical assistance: 

15:30 Panel discussion: Philosophical Practice and Bildung (Language: English) Room Technical assistance:
Moderator: Michael Noah Weiss (Norway)
Participants: Anders Lindseth (Norway), Donata Romisi (Austria), Jose Barrientos (Spain), David Sumiacher (Argentina), Guro Hansen Helskog (Norway)
Lectures followed by discussion:
17:00 (in different rooms at the same time):
Leon de Haas (The Netherlands) A Contemporary Socrates (Language: English) Room Technical assistance:
Naira Danielyan (Moscow) Modern Philosophical Practice through Aristotle's Ideas (Language: English) Room Technical assistance:
18:30 (in different rooms at the same time):
David Sumiacher (Argentina) Philosophical practice with corporal actions (Language: English) Room Technical assistance:
Sergey Borisov (Chelyabinsk) The birth of "deep philosophy" from the spirit of "onto-designing" (Language: Russian) Room Technical assistance:
20:00 Shanti Jones (USA) How your Personal Growth can Outstrip the Growth of any Virus (Language: English) Room Technical assistance:

Date: 07/30/2020

Lectures followed by discussion:
12:00 Natalya Artemenko (St. Petersburg) Practicing self and / or "self-care": from the antique epimeleia heautou to the subject of trauma (Language: Russian) Room Technical assistance:
13:30 (in different rooms at the same time):
Aleksandar Fatić (Serbia) The logic of integrative psychotherapy (Language: English) Room Technical assistance:
Vladislav Gurenko (Moscow) The conflict of speech and text in Greek philosophy (Language: Russian) Room Technical assistance:
15:00 (in different rooms at the same time):
Jose Barrientos (Spain) Why does philosophical practice need the despised people? (Language: English) Room Technical assistance:
Maria Volodina (Moscow) Self-consultation or how to ask yourself questions (Language: Russian) Room Technical assistance:
16:30 Jörn Kroll (USA) The Diamond Approach: A Psychodynamic Epistemology for Knowing Yourself (Language: English) Room Technical assistance:
18:00 Panel discussion: Philosophical Practice in Prison: BOETIUS Project (Language: English) Room Technical assistance:
Moderator: Jose Barrientos (Spain)
Participants: Ángel Alonso Salas (Mexico), Edson Renato Nardi (Brazil)
19:30 Workshops (in different rooms at the same time):
Federico Emmanuel Mana (Argentina) The method: an inevitable bridge in philosophical counseling (Language: English) Room Technical assistance:
Mike Roth (Germany) On an interactive READER for the ICPP (Language: English) Room Technical assistance: Regina Penner
André Almeida (Brazil) Creating an International Network for the Sharing of Experiences and Cooperation on Philosophical Practice (Language: English) Room Technical assistance:
Vladislav Gurenko (Moscow) The Exercise "Diaresis" (διαρεσης) (Language: Russian) Room Technical assistance:
Date: 07/31/2020
11:00 Round table: Do we act if we know? (Language: English) Room Technical assistance:
Participants: Ho Yeong Lee (Korea), Sooyon Hur (Korea), Myeongbin Kim (Korea), Young Ki Kim (Korea), Natalya Artemenko (St. Petersburg), Sergey Borisov (Chelyabinsk)
Lectures followed by discussion:
13:00 Gulnara Shalagina (Kazan) Practical philosophy and philosophical practice: intersection paths in informal education (Language: Russian) Room Technical assistance:
14:30 Jorge Humberto Dias, Thiago González Pita (Portugal) Evaluation of philosophical consultations in Portugal (Language: English) Room Technical assistance:
16:00 (in different rooms at the same time):
Nadzeya Ilyushenka (Belarus) Philosophical language learning as a means of independent thinking development (Language: Russian) Room Technical assistance:
André Almeida (Brazil) A Model for Using Philosophical Practice as a way of Supporting Business Executives During Crises (Language: English) Room Technical assistance:
18:00 Workshops (in different rooms at the same time):
Carmen Zavala (Peru) Why a Philosophical Café is a perfect setting for Philosophical Practice (Language: English) Room Technical assistance:
Vladimir Klimentyev (St. Petersburg) Seminar on the history of philosophy as a format for philosophical practice (Language: Russian) Room Technical assistance:
Sergey Ladushkin (St. Petersburg) Philosophical counseling as a business: experience of co-analytics (Language: Russian) Room Technical assistance:
Olga Ivanova (Chelyabinsk) Philosophical consulting as a logomanagement tool in an organization (Language: Russian) Room
20:00 Closing of the conference (Language: Russian / English) Room

Dienstag, Juni 30, 2020

3. Juli: Verwandlung --> PHAIDON


Zum ersten Tag NATURZUSTAND siehe HAMPE2020, S. 20.
Aaron klicked auf  Tagesstatus: Temperatur -12°
(In unserer Sitzung lese ich etwas weiter) Und wir reden miteinander


Wir beginnen mit dem zweiten Tag in der Narration. Worin besteht die Verwandlung?
"Aaron liebte seine Dusche …" 129 … in den letzten Tagen hatte er etwas abgenommen,
nun läuft er im warmen und weichen Anzug und in Stiefeln mit offenen Reißverschlüssen hinüber in die Bäckerei.
Ich spring zu Jandls Gedicht der Seelenhirte 134. Diese Zeilen beschwören für alle Menschen eine einzige Seele "die reicht ...in ihre Körper hinein und schnappt, sobald sie sterben, dann irgendwo(hin) zurück" - ist das die Verwandlung?
Aaron hat 300 Seiten von der Biografie des gestorbenen Freundes    Moritz Brandt  geschrieben und hört nun vom sprechenden Computersystem (das auch sieht, wie schick er sich heute gemacht hat) Archivmaterial. "Kagami" (jap. Spiegel) diskutiert auch mit Aaron.

Kann ein guter Freund uns besser verstehen, als wir uns selbst verstehen? 137

Vor 3 Wochen war unser letztes Treffen und ich habe damals aufs Tempo gedrückt, damit wir nach 8 Sitzungen mit WILDNIS fertig werden. Nun wollen wir uns Zeit lassen für SEELE.

149 beginnt Seelenessay I mit dem Thema SICH VERWANDELN: aus der gefräßigen Raupe wird ein turtelnder anmutiger Schmetterling, der sich wie schwerelos in die Lüfte erhebt. Augenscheinlich zwei Lebensformen. Wer die Verwandlung beobachtet, "sieht" Leben in zwei Gestalten. Das griechische Wort Psyche haben wir als Lehnwort für Seelisches. Auf Griechisch bedeutet es aber auch Schmetterling. Und hier sind es nicht 2, sondern 3 Stadien (oder 4): Raupe, Puppe, Schmetterling, (Ei) und da capo …

Liegen darin Vorstellungsbilder für unsere Sicht auf uns selbst?  Was ist ähnlich und worin bestehen Unterschiede?

Thema Erlösung: nicht mehr gefräßige Raupe sein müssen. Totenstarre und Schmetterlingspuppe.
Mehr aber "sehen" wir am Ende eines physischen Menschenlebens nicht. Metaphorisch fragen können wir nach dem Menschen-Schmetterling.  Denn (Ei), Raupe und Puppe zusammengenommen lassen sich als "irdisches Leben" auffassen. Aus dem letzten Stadium löst sich ein fliegendes Wesen.
Platon lässt Sokrates im Phaidon "gerade entfesselt" (Band 3 der Ausgabe WBG, S. 11) vor den eingetretenen Freunden um Kriton philosophieren: "weil ich von der Fessel in dem Schenkel vorher einen Schmerz /12/ hatte, so kommt mir nun die angenehme Empfindung hintennach." Auch dies eine Metapher für ein "Leben" nach dem Tod? (afterlife)

 Sokrates räumt den mit ihm philosophierenden Freunden gegenüber an seinem letzten Tag im irdischen Leben ein, "nicht unwillig zu sein über den Tod" 63b (S.21). Er sei "der frohen Hoffnung, dass es etwas gibt für die Verstorbenen und … etwas weit Besseres für die Guten als für die Schlechten" 63c - "4 Jahrhunderte vor der  christlichen Zeit formulierte Jenseitshoffnung!

(Vielleicht nicht der unwichtigste Punkt für das spätere Andocken der Christen des römischen Reichs an klassische Griechische Philosophie bzw. für die Fortsetzung der Verehrung des Sokrates auch in "christlicher Zeit".)
Und 64a "will ich nun Rede darüber stehen, dass ich mit Grund der Meinung bin,  … (wer) wahrhaft philosophisch das Leben vollbracht, müsse getrost sein, wenn (sie oder) er im Begriff ist zu sterben, … dort Gutes in vollem Maß erlangen werde".

War Platon ein Vorreiter NARRATIVER PHILOSOPHIE? Im Folgenden lässt er Sokrates - wie HAMPE2020 den Moritz Brandt - in die Richtung spekulieren: das irdische Leben (die Raupe und Puppe des Schmetterlings) muss zurückgelassen werden, damit die Erlösung zum "luftigen Leben" geschehen kann. Platons SOKRATES im Phaidon :  die Seele "denkt offenbar am besten, wenn … weder Gehör noch Gesicht noch Schmerz und Lust (sie trübt), sondern sie am meisten ganz für sich ist, den Leib gehen lässt und soweit möglich ohne Gemeinschaft und Verkehr mit ihm dem Seienden nachgeht." 65c
                             BREAK  and on to Bob Dylans Sprechgesang nach www.rockalyrics.com
MURDER MOST FOWL   (an abbreviation)
:::
TIMING WAS RIGHT
                              PERFECTLY EXECUTED
SKILFULLY DONE

headed straight on
into the afterlife

the SOUL was not there
where it was supposed
to be

only dead men are free

Freitag, Juni 05, 2020

Auf die Schiffe


ZORAN KOJCIC, Philosophische Praxis, wo die Drau in die Donau (den Ister) fließt

Treba mi novosti u životu. Ne mogu ja stalno jedno te isto! Vjerujem da je cijela civilizacija takva. Inače bismo svi i dalje živjeli u pećinama i makljali se toljagama.

Kao filozof, ja živim od ideja. I može se živjeti od filozofije. Dobro, ne mogu se baš platiti računi i kupiti kuća kao gastarbajterska, s nekom betonskom orlušinom na ulazu i kapijom na dugme, ali se može živjeti. Dobro, može se životariti. Tako i ja, životarim kao filozof na Balkanu. Ali, živim ipak od tih ideja.
Nešto ti padne na um. Mi filozofi svakako puno mislimo. Kad misliš po cijeli dan i noć i tako godinama, ubode te neka dobra ideja. Ili ukradeš nekome dobru ideju, a možda ti netko i predloži nešto. Važno je životariti među ljudima, biti neki urbani filozof, poput Sokrata, muvati se po pijacama ili trgovima, visiti na društvenim mrežama. Ima raje, nađe se netko i pametan.
Elem, od tih silnih ideja, prvo sam provodio filozofski cafe. Dođu ljudi, lijepo, u kafić, naruče si netko kavu, netko pivu, sjednu i divane. E, ali ne divanimo o tome što je rekao lokalni alkos, a bogami niti o tome što misli Aristotel, nego onako lijepo prozborimo koju o smislu života, o abortusu pa i o tim društvenim mrežama. Ima tema o kojima se može govoriti.

Ich brauche Neuigkeit in meinem Leben. Ich will nicht immer nur das Gleiche tun! Ich glaube, die ganze Zivilisation ist so. Sonst würden wir alle noch in Höhlen leben und uns mit den Motten fortbewegen.
Als Philosoph lebe ich von Ideen. Und Sie können von der Philosophie leben. Nun, man kann damit nicht alle Rechnungen bezahlen und ein Haus wie ein Gastarbaiter kaufen, mit etwas Beton und automatisch sich öffnendem Garagentor, aber man kann leben - als Philosoph auf dem Balkan.

Etwas kommt mir in den Sinn. Wir Philosophen denken sicherlich viel. Wenn man Tag und Nacht und so jahrelang denkt, wird man von einer guten Idee gestochen. Oder Sie stehlen jemandem eine gute Idee, und vielleicht könnte Ihnen jemand etwas vorschlagen. Es ist wichtig, unter Menschen zu leben, ein urbaner Philosoph zu sein, wie Sokrates, auf Märkten oder Plätzen herum zu hängen, in sozialen Medien. Es gibt den Himmel, es gibt jemanden, der schlau ist.

Ich betrieb zuerst ein philosophisches Café. Die Leute kommen rein, nett, ins Café zu gehen. Sie bestellen sich Kaffee, jemand hat ein Bier, sie setzen sich hin und sie sind nett. Nun, denken wir nicht darüber nach, was der lokale Held gesagt hat, und nicht einmal darüber, was Aristoteles denkt, sondern wir über den Sinn des Lebens, über Abtreibung und sogar über diese sozialen Netzwerke. Es gibt Themen, über die man sprechen kann.

Es gibt eine Menge Philosophie da draußen in der Stadt. Es ist ein ganzes Konzept, das versucht, den Menschen, die fast von Akademikern gekapert werden, Philosophie zurückzugeben. Eigentlich nicht so sehr Philosophie, sondern Philosophieren. Es ist nicht so schlimm, es ist nur so, dass auf dem Balkan alles irgendwie verdorben und verdreht ist, also haben wir Tees und Farmen als allgemeine Kultur akzeptiert und die klügsten aller Disziplinen als etwas Abfälliges genommen.


Wir machen dieses philosophische Café seit Jahren. Es ist nicht so, dass ich mich langweile, es ist, dass ich immer wieder etwas Neues in meinem Leben brauche. Ich kann nicht nur stets das Gleiche tun! Glücklicherweise stößst du in diesem philosophischen Leben auf gute Menschen, kluge Menschen, Menschen, die auch etwas Neues brauchen. Ich treffe meinen Namensvetter Zoran und seine Frau Zrinka, die ein Boot in Vukovar haben.

Das Schiff fährt seit einigen Jahren auf der Donau auf regelmäßigen Reisen und ich hatte die Idee, sie zu kontaktieren. Dann kamen sie mir zuvor: "Lasst uns philosophische Segeltörns auf der Donau machen!“ Das ist eine tolle Idee.

Wir haben letzte Woche angefangen. Wir sind nicht in einem Café, wir sind auf einem Boot. Wir segeln auf der Donau und philosophieren. Irgendwie sind wir in der Stadt und wir sind nicht in der Stadt, wir versuchen, den Fluss, die Stadt und die Philosophie zu verbinden. Es ist natürlich nicht einfach in Vukovar, es gibt keine Menschen mehr, es gibt nicht so viel Geld, aber es ist das Leben.

Wie wir vorankommen, genau wie die Donau.

Donnerstag, Mai 28, 2020

HAMPE2020, 7. Sitzung am 5.Juni, 19 h bei Jan ab 88 ==> HIMALAYA

Pottwale
sind Zahnwale
 Jan zeigt uns einen Zahn
Replika von einem dieser hier
 


wer weiter WALDEN hören will: https://www.youtube.com/watch?v=rr4mYvUlZBg&t=790s

Das ist Lesung 2 und illustriert Thoreau´s Hausbau plastisch, poetisch und mit Philo Betrachtungen zur Selbständigkeit.
Und ich empfehle (wo´s  friedlichwe zugeht)
(aus dem Nachlass Thoreaus / New York Public Library)
 
Das handgeschriebene fragmentarische MS wurde gut in einer Truhe verwahrt und schlummerte dann lange unveröffentlicht. Deutsche illustrierte Ausgabe erst vor Kurzem erschienen.
 
S. 9 oben: "In Wahrheit … eignen sich die vortrefflichsten Früchte … nicht zur Handelsware … ihr Genuss lässt sich nicht kaufen."
Sentenzen dieser Art sind eingefügt in beschreibende Prosa.
 
 
Unsere Hampe-Lektüre war diesmal in einem zusammenhängenden Vortrag zentraler Stellen des Ende von Die Wildnis gebündelt. So kamen wir zwar rasch voran, doch es war schwieriger nach dem Vortrag im  Gruppengespräch an Gedanken des Texts anzuknüpfen.
Es beginnt 88 ein Essay IX von Moritz Brandt aus der Cambridger Zeit seiner Gespräche mit Donna Dorothy Cavendish, der Naturphilosophin. 89f werden 3 Situationen in Menschenleben unterschieden: Verhalten in entspannter Atmosphäre - in kritischen Lagen - bei Selbsteinschätzungen. Macht es Sinn, das Wesen eines Menschen (hier zeigt sie ihr wahres Gesicht) in nur einer dieser Lagen bestimmen zu wollen?
90 mitte Übertragen des Gedankengangs: "Es gibt im Bereich der Wirklichkeit, den Menschen als NATUR bezeichnen, unterschiedliche Regionen...Offenbart die Erfahrung irgendeiner dieser Gegenden das Wesen der Natur?" 91 der Gesamtzusammenhang ist nie erfahrbar: "Einen Teil … für das Ganze zu nehmen, … für das Wesen des Ganzen zu halten ist sinnlos." Alternative: genaue BESCHREIBUNGEN einzelner Gegenden, Nature Writing . 92 "Menschen brauchen anscheinend sowohl eine gewisse Ruhe … als auch … Ausgesetztsein". Das kann Leben intensivieren.
X
Was bedeutet die menschliche Neigung, zivilisiertes Alltagsleben zu unterbrechen?
Hinweis auf McCandless und Kapitän Ahab. Wurde der zeitweise Aussteiger McCandless durch die Natur genarrt, "getäuscht".  Ahab findet (was er suchte, wobei dies sehr unwahrscheinlich ist), doch findet er wie Chris (alias Alex Supertramp): das einzige Eindeutige, den Tod.
 
Dritter Teil ist ein langes Zwiegespräch zwischen dem personalisierten WWW , Kagami (jap. Spiegel) und dem im Kriegszustand in einer noch intakten Wohnhöhle eingebunkerten Aaron, dar ja an einer Brandt-Biografie arbeitet. Aaron isst, denkt, trinkt, schreibt lieber als  
sich "nach DRAUSSEN" in Wildnisse zu begeben. 100 wird das zweite Thema aufgenommen: "es gibt auch etwas, was uns alle verbindet". Kagami entwickelt dann diesen Gedanken und das war auch in unserem Gespräch bei Jan das Zentrum.
 
HAMPE 102f  GedankenBildVerbindung: du stehst an einem flussufer mit den füßen im flachen wasser. es nähert sich ein (riesiges) schiff. während es auf dich zufährt, sinkt der wasserspiegel und deine füße stehen schließlich im trockenen. nachher schwappt die heckwelle ans ufer. in diesem gleichnis sind schiff und mensch am ufer VERBUNDEN... "Ebenso verursachen Handlungen der Lebewesen … Muster im Raum und in unserem Erleben." (103) Wahrnehmung ist auch als eine Art Verbindung aufzufassen - wirft Christine ein. Eine immaterielle, sagt Grit. Jan und Mike: da gibt es jeweils ein verbindendes Medium. (Vgl. auch HAMPE 105) 

Montag, Mai 25, 2020


 28. Mai HAMPE2020 ab S. 74 Walden Pond

"Cute little hut, in which Thoreau wrote -  about a simple life"
https://www.bing.com/videos/search?q=thoreau+walden&docid=608029835424303034&mid=1869BBC054BE2EBD7C591869BBC054BE2EBD7C59&view=detail&FORM=VIRE
und übrigens:
THOREAU vorgelesen WALDEN 

Wir befinden uns im Hinterland von Boston (und N.Y.). Harvard ist nicht sehr weit. Und von der Waldhütte am See (vom Schreibpult im Morgenlicht zu sehen) lässt sich ein Spaziergang ins Städtchen Concord machen …
"Leben im Walde" (Leben in der Waldhütte am Schreibpult mit  Blick auf Badebucht) ist für Thoreau 1845-47 weniger WILDNIS als für McCandless 1992 in Alaska (ohne Menschenkontakt).

Thoreau knüpft an Stoische Überlegungen auf seine Weise an.
(gemäßigt)
EIN MOTTO
 
Christine gab mir ja je 3 x Gedrucktes zu/von Emerson und Thoreau mit. Auch biographisch  & politisch-kulturell spannend.
In einer Sammelbeilage zum philosophieMAGAZIN Nr 35 (2017) wird an den 200. Geburtstag von David Henry THOREAU erinnert mit einem Auszug aus "Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat" (1849). In den USA ist Sklavenhalterei noch eine legale PRODUKTIONSWEISE.
Im Vorwort von Dieter Thomä (der sich ja mit "Philosophie des Störenfrieds" (Puer Robustus 2016) beschäftigte) heißt es: Thoreau war "ein wahnsinnig schräger Typ, ungehobelt, ungesellig, radikal im Denken wie im Leben". Selbstaussage: "Die ganze NATUR ist meine Braut" & "Den größeren Teil von dem, was meine Mitbürger gut nennen, halte ich innerlich für schlecht - und wenn ich irgendetwas bereue, so ist es höchstwahrscheinlich mein gutes Betragen".
 
Der 14 Jahre ältere Emerson ist aus Boston, Er war nach Studium in Harvard unitarischer Pfarrer, wurde wegen Freigeisterei, Pantheismus, ... amtsenthoben. Seine erste Frau starb 1831 mit 19. Er machte 1832 eine ausgiebige und ergiebige Europa-Reise.  1835 heiratete er wieder & zog mit seiner zweiten Frau ins gut gelegene Concord. 1836 erschien sein Essay NATURE und gilt bald als Manifest des NEW THOUGHT "transcendentalist movement". Die erste Ausgabe  hat ein Plotin-Motto: Nature … does only do, but not know. 1849 ist ein eigenes Gedicht dazugesetzt:
 
EINE FEINE KETTE ZAHLLOSER RINGE
VERBINDET DIE NÄCHSTEN UND FERNSTEN DINGE
 
DER BLICK LIEST OMEN WOHIN ER AUCH FÄLLT
DIE ROSE SPRICHT ALLE SPRACHEN DER WELT
 
UND DURCH DIE SPIRALE DER FORMEN AUF ERDEN
WINDET DER WURM SICH ZUM MENSCHEN ZU WERDEN 
 
Neu übersetzt von Harald Kiczka (diogenes / ZH 1982
Vision des selbstgebackenen Güttinger Nussbrots
 
Treffen 19 h bei Marianne
 
Passend zum Inhalt, in Melvilles Erzählung Die Galerie (1856) blicken wir vom gedeckten Tisch in Allensbach auf die Insel. "Ein Gärtner, der den tag über auf einem Acker gepflügt, gesät oder geerntet …, wird nicht auch noch am Abend diese Orte seines Schuftens kontemplieren wollen...Fischerhäuser haben selten ein großes Fenster zum See hin." (leichte Anpassung vmr). Es geht im Text um Idealisierungen (77) - Distanzen (räumliche, zeitliche wie kulturelle und soziale). Melville konterkariert die Naturphilie seiner Zeitgenossen Emerson und Thoreau und kehrt obendrein die Lichtmetaphorik aus Platons Höhlengleichnis um.
In dem Roman Moby-Dick werden nach Hampe ebenfalls unterschiedliche Distanzen thematisiert. Es zeigen sich in der Diskussion zwei weitere Aspekte. Ich verstehe erst einmal nicht, warum ein Wal hier ein "tödliches Maul" unter dem Wasser verbirgt. Jan klärt auf: es handelt sich um einen Zahnwal. Er wird uns am 5.6. einen solchen Zahn zeigen: "So wie der in einen lüsternen Stier verwandelte Zeus (im Europa-Mythos vmr) sich ganz in schöne Natur verwandelt zu haben scheint, erscheint auch Moby-Dick zunächst als ein zauberhaftes Meereswesen." Doch aus der göttlich erhabenen Natur (aus sicherer Entfernung betrachtet) wird dann in der nächsten Nähe Zerstörung des kleinen Walfangbeiboots, das der eingeholte Wal "einfach zerbeißt" (83).