Freitag, Januar 12, 2024

ALTER(n)

Wintertreffen des Netzwerks philopraxis.ch 2024-01-13 Hettlingen Mike Roth philodrama2023@gmail.com ALTERn 2024 philopraxis.MOV - Google Drive VIDEO von Josef Mok (Allensbach) ( https://drive.google.com/file7d/19PBpSyOFK5fYctEYmtDzDzD6vq0to9oJeF/view ) https://kops.uni-konstanz.de/entities/publication/65eccabe-3a81-485e-932e-880e894ecdb6 Es soll nun ein drittes Mal vom ALTER(n) geredet werden. Das erinnert vielleicht ans Symposion & Lobreden für EROS ? In der SinnPraxis Bodensee haben wir bald nach Erscheinen 2015 Rüdiger Safranskis ZEIT diskutiert. Dort ist vom zeitlich gebundenen Menschen die Rede. Aber auch von einer Befreiung. Worin besteht diese?
Ich kommentiere: Denke! (Kunste auch) Dies Innewerden einer Qualität, die nicht künftig, sondern JETZT und HIER mit EUCH gelebt werden will, das wünsche ich uns!
Sokrates hatte in Kriton, ich habe in Harald einen gleichaltrigen Freund, mit dem ich von Jugend auf (seit unserer Gymnasial- und Universitätszeit in den 60ger-Jahren) neben dem gemeinsam Philosophieren auch das Schwimm-Format butterfly üben konnte & beides begleitet mich zu meiner Freude bis in mein jetziges Alter. (Ein jeweiliges Alter haben auch schon Junge. >Alter< in diesem Sinne begleitet eben Jüngere und Ältere und Gleichalte. Ein Schelm, wer daraus ein Argument machen will?) Ein jüngerer Freund, Neil, hat mich dann 1976 in Australien im Tauchen durch brechende hohe Wellen abgerichtet. Ich komme nun zu sprechen auf eine Begriffsraute: gesund jung LebensMITTE(L) alt (un) selbständig das sind 5 intentional unterschiedliche Prädikate. Extensional gibt es verschiedene Überlappungen. Daher oft von der Mehrheit der Jungen angenommen wird, dass sie selbständig sind und gesund. Gilt der Umkehrschluss für „die Alten“? Im Einzelfall, für jeden einzelnen Alten -und jederzeit- gilt so ein Umkehrschluss sicher nicht. (Bedenke Max Horkheimers Notiz von 1925: „Nicht auf die Begriffe, sondern auf das, was sie meinen, geht die Philosophie.“ Siehe Das Café der trunkenen Philosophen, W. Martynkewicz 2023, p. 69) Ebenso wenig wie beim temporalen Indexwort J E T Z T handelt es sich bei A LT um einen ZeitPUNKT, Es geht um LebensZeitSPANNEN mit SINNgeflecht, um temporale res extensa (Ausgedehntes), was individuell unterschiedlich lang oder kurz ausfallen kann. Siehe Höffe 2018 Von der hohen Kunst des Alterns: 46, 52-57ff: „Kalendarische Altersgrenzen sind fragwürdig“. Und nach dem Alter kommt ja noch etwas. Hier schweigt - - für den Moment - des VorSängers Höflichkeit …
Schau Dich auch um! Wenn wir älter werden vergessen wir nämlich Manches, merken uns aber auch dies und das. Mir fällt in Landschaften oft ein, wo ich schon mal SpeisePilze fand. Dabei denke ich –gemäß Lernen des Prädikats ESSBAR an Beispielen und Gegenbeispielen an Philosophische Praxis - BAND 1 (Roth / Staude, Hgg., Konstanz 2008, pp. 97f) im Abschnitt „Vom Pilzesammeln und der Unterscheidungskunst“ an die folgende Stelle: „Unsere Unterscheidungen gliedern (unsere) Welt. Wir gebrauchen sie, um uns in der Welt“ – aber die Welt gibt´s ja nicht, ruft Markus Gabriel dazwischen – (also hier im Sinnfeld Pilze selber sammeln) „zu orientieren. Wir lernen so das, was uns bekömmlich ist, zu unterscheiden vom Unbekömmlichen. … Wer hier gut orientiert ist, bereichert … (das) Leben, entdeckt für sich und andere ein Element der Lebenskunst“ (das sich gerade auch im Alter noch praktizieren lässt). Willi wird sich erinnern, dass es besondere UMSTÄNDE gibt, die uns an ein Pilzessen in einer Schreibwerkstatt 2007 in Istrien noch zurückdenken lassen. Halte manche alten Feste am Leben SATURNALIEN zur Wintersonnenwende und finde auch neue!
Feuer Wasser Erde Luft (Empedokles) - Elemente unsres leiblichen Lebens & Aktionsraums: zu einer praktischen Wende in einer NEUEN NATURPHILOSOPHIE siehe Christine Mok-Wendt ÖKOSOPHIE. Gartele vor dem Grabe!
wo´s halt geht 1 - wo noch zugänglicher PLATZ ist 2 ausreichend gute Bedingungen da sind 3 + wenn mensch schon und noch ausreichend mobil ist ! (In des Thomas Morus 1478 bis1535 UTOPIA wird ja konstatiert: (einige) eigene Lebensmittel anbauen (und zubereiten) „kann Jede/r“.) Zugleich vergegenständlichen (verwirklichen) sich Menschen in Kultur-Natur (Jürgen Mittelstraß / >nat-cul< bei Bruno Latour), in Landschaftspflege oder -ruinierung. Zur „Gartenlust“ siehe auch Wilhelm Schmid 2014, GELASSENHEIT. Was wir gewinnen, wenn wir älter werden: 54 ff - es ist ein knapper Text, der an mehreren Stellen zum Selber-anders-Denken reizt. Und dann auch wieder – nach Reformulierung – vielleicht weiterbringt.
Ein Teil meiner Lebenszeit hat (neben Bäume pflanzen, Holz ernten und bearbeiten) vom ausgehenden „mittleren Alter“ an in der Herausgabe der Konstanzer Reihe PHILOSOPHISCHE PRAXIS Gestalt angenommen. Der Band I (2008), von dem schon die Rede war, entstand in kreativem Kontakt mit Mitgliedern unseres Netzwerks philopraxis.ch, Band 3 ist eine von mir betreute Magisterarbeit vom Gossauer Arzt Dr. Paul Bischof zur LEGITIMITÄT ÄRZTLICHER STERBEHILFE (wir hatten eine Abendveranstaltung bei der Berner ICPP 2016 -offen für Interessierte in der Stadt), Band 5 DAS neue DENKEN- DAS NEUE denken - ist eine Doktorarbeit von Christian Augustin, als Geisteswissenschaftler erfolgreich tätig in der Wirtschaft und er bietet anderen geisteswissenschaftlich Ausgebildeten auch Stellen an. Band 6 PHILOSOPHIERE! Und folgende habe ich mit Egon Hein, einem ehemaligen Konstanzer Tutor (nun Ethik-Lehrer / Elsterberg) zusammen herausgegeben. Darin ist ein Beitrag meines Bonner Freundes Dieter Metzing zu unterschiedlichen Fassungen einer Philosophie des Nichts in Japan. Für die englischen Versionen 6.1 und 6.2 war der Anlass eine schließlich online stattfindende International Conference on Philosophical Practice ICPP2020 & 2021. Neil Horne verdanke ich Anregungen zum Philodrama „Café der Existentialisten – Apricot Brandy“ oder kurz „Santé“. Siehe: narrative philosophy, ficticious philosophical practitioners & philodrama (uni-konstanz.de) Bei Karl Dülli-Loher (Egg im Kanton Zürich) bedanke ich mich für das Festhalten einer überraschenden Wendung mit Pia Houni (Finnland) im Philodama Sokrates 2023 PhiloDrama 2023 (uni-konstanz.de). Band 8 HOMO SCARABAEUS hat auch mit unserem Thema ALTER(n) zu tun als „Leben und Sterben in Würde“. Aber wir haben ja heute als Ersten den Autor Beat C. Sauter schon gehört. Wir beide pflegen das Philosophische Zwiegespräch beim Reichenauer Fischessen zur Besprechung seiner Text-Entwürfe. In dem Ende 2023 erschienenen Abschlussband HEGELS REALPHILOSOPHIE von seinem Projekt „dialogischer Kommentare“ zu den Hauptwerken formuliert Pirmin Stekeler: „Insgesamt zeigt uns Hegel, dass und wie sich in einem möglichst gewissenhaften Leben das freie Streben nach … Selbstbildung … mit der Sorge um die Welt verbindet, im Bewusstsein unserer Endlichkeit und dem begrenzten Horizont je meiner Perspektive.“ p. 23 Natalie Knapp 2020, p.132ff konstatiert: An den philosophischen Positionen zum sterbenden Menschen habe sich „seit Jahrtausenden nichts geändert.“ … Die Einen gehen davon aus, „dass der Mensch eine unsterbliche Seele besitz(e), die sich im Augenblick des Todes“ – Anklang an den Titel: Der unendliche Augenblick – „vom Körper löst, um in einer immateriellen Welt weiterzuleben.“ Und sie zitiert p. 135 letzte Worte „Es ist Zeit, dass wir gehen, ich um zu sterben, und ihr um zu leben. Wer aber von uns zu dem Besseren … geht, das ist allen verborgen“. Im PhiloDramaSokrates versuchte ich wiederholt diese Aussicht in den Blick zu bekommen https://kops.uni-konstanz.de/entities/publication/fda516b4-e394-4fc0-8a11-ddeb8a1852f8 streaming.uni-konstanz.de/fileadmin/mkz/fileserver/download/Philodrama_Roth_2018-04-13_01_download.mp4 Die Anderen vertreten eine Endlichkeitsthese. Darum gilt besonders: >Carpe diem<, nützen wir unsere (dafür noch tauglichen) Tage auf dem Heimatplaneten! Denn wo der Tod ist, bin ich nicht mehr (Epikur). Der auf endliche Weise alternde Mensch kann nur HIER denken & kunsten, nur HIER widerfahren uns Begegnungen, Freud & Leid. Nur in diesem Leben verhalten wir uns. Nur im Hier & Jetzt des Lebens eröffnen sich mir (wenn die Umstände günstig sind) Handlungsspielräume. „Ich bin eine der Möglichkeiten, die das Leben bereichern, das ist der Sinn meines Lebens“ (Schmid 2014, ). – zuLETZT meine ich – es kann nun zu allen 3 Beiträgen diskutiert werden! Philo week mit Theresia,Tillmann & Karl in Istrien
Nachtrag: Wir sollten ja e i n Buch für den Büchertisch mitbringen. Meins heißt verheißungsvoll CAFÉ DER TRUNKENEN Philosoph(inn)en. Mein Exemplar ist von der Büchergilde Gutenberg 2023. „Hannah Arendt, Adorno & Co“ steht im Untertitel. Und es kommen Viele drum rum vor. Es geht aber zentral um die wechselvolle Geschichte der Frankfurter „Kritischen Theorie“. 1931 bemerkt Max Horkheimer in seiner gefeierten Frankfurter Antrittsvorlesung (156) über Martin Heideggers Philosophie in Sein und Zeit (1927): „Das menschliche Sein ist ihr nur das Sein zum Tode“. In Kontrast dazu skizziert der ebenfalls junge Horkheimer eine Sozialphilosophie, die sich der Gegenwart und ihren Problemen öffnen will – transdisziplinär (wie wir heute schreiben). Seiten 144-46 wird ein Erlebnis von Adorno mit Chaplin geschildert: Teddy (wie Freunde Adorno nannten) hatte auf einem Hollywood-social-event unversehends beim beabsichtigten Händeschütteln mit dem handamputierten Hauptdarsteller ein entgeistertes Gesicht gemacht als er auf eine eiserne Klaue fasste und der neben ihm stehende CharlyChaplin machte ihn so nach, dass die Verlegenheit sich auflöste in um sich greifendem -lautem- ( wie Adorno es dann retrospektiv auf den Begriff bringt) „Versöhnendem Lachen“ & dies nun variiere ich zu „versöhntem Lächeln“ -anhaltend und stimmlos – als mögliche Spur eines Philosophierens mit Befreundeten bis zuletzt. Es muss ja ein solch letztes Lächeln noch im lebenden Körper entstehen, dauert aber über das Leben hinaus. 15 min Mike Roth / philopraxis.ch
A coloured laurel wreath (Lorbeerkranz) encloses a Greek inscription with the following words: ΥΓΙΑ "Health" /higia (Hygiene) ΖΟΗ "Life" /tso-i ΧΑΡΑ "Joy" / chara ΕΙΡΗΝΗ "Peace" /irini (Irene) ΕΥΘΥΜΙΑ "Happiness" /Euthymie  ausgeglichene Stimmung (cf. Demokrit) ΕΛΠΙϹ "Hope" /elpis - but cf. Kazantzakis in contrast: Heraklion /Kreta Then elpitso tipota - hoffe nix The fowamä tipota - fürchte nix Imä lefteros Frei • Ich hoffe nichts, ich fürchte nichts, bin frei! • Zuschrift von 2024: vorrückende Brutalität im Zusammenleben - es gibt zu viele Menschen - Gleichgewichtsprobleme bleiben ungelöst, nehmen überhand. Wann werden individuelle Lösungen zum Lebenlernen angesichts des Vorrückens der Alterungserscheinungen sozial relevant - sind sie es nicht schon von Anfang an? Die Büchse der Pandora bleibt gefüllt. Literatur Roth_2-1jsskmhhjb2hq8 in KOPS Höffe, Ottfried 2018. Die hohe Kunst des Alterns. Kleine Philosophie des guten Lebens. Beck: München Ebeling, Hans (Hg.) 1979. Der Tod in der Moderne. Athenäum-Hain-Sciptor…: Königstein/Ts. Kagge, Erling 2023 -2. Aufl. (Oslo 2019). Philosophie für Abenteurer. Insel: Berlin Knapp, Natalie 2015 (6. Aufl. 2020). Der unendliche Augenblick. Rowohlt: Reinbek Latour, Bruno 2000. Die Hoffnung der Pandora. Im Original 1999: An Essay on the Reality of Science Studies (Harvard Uni Press). Suhrkamp: Frankfurt am Main Lorenz, Kuno 1990. Einführung in die philosophische Anthropologie. Darmstadt: Wiss. Buchges. Martynkewicz, Wolfgang 2023. Das Café der trunkenen Philosophen. Wie Hannah Arendt, Adorno & Co. das Denken revolutionierten. Büchergilde Gutenberg: Ffm/Wien/Zürich. - Mitgebracht für den Büchertisch Mittelstraß, Jürgen 1996. Leonardo-Welt. stw 1042. Suhrkamp: Frankfurt am Main Mok-Wendt, Christine 2022. Ökosophie. Notwendigkeit einer philosophisch-ökologischen Lebenskunst. Wie ein ökosophes Leben aussehen könnte. Logos: Berlin Roth, V. M. 1971 (1969). Einige logische Strukturen der deutschen Gegenwartssprache. Zum Gebrauch von Prädikationen beim Beraten. Erlanger Diss. Roth / Staude (Hgg.) 2008. Das OrientierungsLos. PHILOSOPHISCHE PRAXIS 1. Hartung-Gorre: Konstanz. Roth, V. M. (Hg.) 2010. Leben ändern? – WIR ÜBEN: Diskussion von Peter Sloterdijk 2009 über Anthropotechnik. PHILOSOPHISCHE PRAXIS 2.2. Uni Konstanz. Darin: Mike Roth und philopraxis.ch, Debatte in Basel „Anthropotechnik“. Roth, V. M. (Hg.) 2011. PHILOSOPHISCHE PRAXIS 3: Autor Paul Bischof, Legitimität ärztlicher Sterbehilfe. Ausführliches Vorwort des Herausgebers. Hartung-Gorre: Konstanz Roth, V. M. (Hg.) 2017. PHILOSOPHISCHE PRAXIS 5: Autor Christian Augustin, Das neue Denken. Das Neue denken. Wie kommt Neues in die (Waren-)Welt? Hartung-Gorre: Konstanz Roth, V. M. / Hein, E. (Hgg.) 2020. PHILOSOPHISCHE PRAXIS 6.2: Philosophical Practice Reader. Uni Konstanz Roth, V. M. / Hein, E. (Hgg.) 2022. PHILOSOPHISCHE PRAXIS 8: Autor Beat C. Sauter, HOMO SCARABAEUS. Grenzgang: Leben und Sterben in Würde. Philosophische Abhandlung zum ambivalenten Würdeverständnis des Menschen in der modernen Welt. Reichenau Safranski, Rüdiger 2015. Zeit. Was sie aus uns macht und was wir aus ihr machen. Hanser: München Schmid, Wilhelm 2014. Gelassenheit. Was wir gewinnen, wenn wir älter werden. Insel: Berlin www.lebenskunstphilosophie.de Walser, Martin 2017. Ein liebender Mann. Ein sterbender Mann. Zwei Romane. Rowohlt: Reinbek Wie wird man gesund alt? | Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns (mpg.de)