Donnerstag, Mai 14, 2020

14. Mai DIE WILDNIS
      Änderung der Sicht
...wir waren Michael HAMPE am 7.5. gefolgt bis "zeitweise Transformation des … beschränkten Selbst" (55)

Was treibt in die Wildnis?
Eine australische Kollegin bricht (9 Jahre nachdem Grit und Mike in Sydney und an der Ostküste unterwegs waren) - 1985 solo in den abgelegenen Kakadu-Nationalpark "bei" Darwin auf, um ein "Felsenkunstwerk der Aborigines" zu besuchen. Die einheimischen Gagadu hatte sie nicht kontaktet und um Zustimmung gebeten: für die Einheimischen handelt es sich um "a sacred place".
   wiki weiß:
Der Kakadu-Nationalpark wurde wegen seines herausragenden natürlichen und kulturellen Werts in die Liste der UNESCO sowohl als Weltnaturerbe als auch als Weltkulturerbe aufgenommen. Der Park enthält eine der schönsten und umfangreichsten Sammlungen von Felsmalereien der Welt – ein Hinweis darauf, wie lange schon die Verbindung der Ureinwohner mit diesem Gebiet währt.
Im Park befinden sich großartige Landschaften, von den wild-rauen Sandsteinflanken des Hochplateaus über die weitläufigen Waldgebiete bis zu ausgedehnten Feuchtgebieten. Der Nationalpark schützt auch das gesamte Einzugsgebiet eines großen subtropischen Flusses, des South-Alligator-Flusses, und Beispiele aller Habitatarten des Top Ends von Australien.
Der Park ist eine Kulturlandschaft, der nach dem Glauben der Ureinwohner deren spirituelle Vorfahren in der Schöpfungszeit („Creation Era“ / dream time) Gestalt verliehen: Sie durchwanderten das Land und schufen auf ihrer Reise die Landschaftsformen, Pflanzen, Tiere und ... (Menschen). Sie lehrten diese ..., wie sie leben und wie sie das Land pflegen sollten. Der Park wird jetzt von seinen traditionellen Eigentümern, den Aborigines, und den Mitarbeitern von „Parks Australia“ gemeinschaftlich verwaltet. Sie streben an, die Interessen der traditionellen Eigentümer zu schützen, das Kulturerbe des Parks zu bewahren und Besucher des Parks anzuregen, von seinen Angeboten mit Respekt vor der Natur und der Tradition der Ureinwohner Gebrauch zu machen.
 
Val Plumwood was an Australian philosopher and ecofeminist known for her work on anthropocentrism. From the 1970s she played a central role in the development of radical ecosophy. Working mostly as an independent scholar, she held positions at the University of Tasmania, North Carolina State University, the University of Montana, and the University of Sydney, and at the time of her death was Australian Research Council Fellow at the Australian National University (Canberra).
Val was born 1939, near a Northern Sydney National Park, she was devorced from her second husband 1981. Sie hat seit ihrer Kindheit ein naturnahes Leben geführt. 1985 ist sie Mitte 40. (Sie stirbt 2008 nach einem Schlaganfall) Sie hatte sich von einem Wächter/Ranger des Nationalparks ein Kanu ausgeliehen. "Normalerweise" werden Kanus von den Salzwasserkrokodilen nicht attackiert …
                                                                                    

 
Hampe leitet diesen Teil III im Abschnitt DIE WILDNIS ein durch eine Abgrenzung vom Teil II, wo jemand (Chris McCandless) gewagte Sachen unternimmt.  Die Brücke ist aber das Allein-Natur-Erleben. Chris verspricht sich (nach Hampe) Transformation und "spirituellen Sprung". Für Val wird als Reisegrund (vielleicht etwas verharmlosend) angegeben "den Genuss von Natur mit dem Genuss von Kunst zu verbinden". Aber siehe oben Plumwoods Kritik am Anthropozentrismus seit den 1970ern.
 
Es fällt mir auf, dass es keine inhaltlichen Hinweise gibt auf die Beschaffenheit der von Val gesuchten Felsmalerei, auch keine Abbildung. Der knappe Bericht: verschlechterte Sicht durch Regen und Starkwind lässt Val den Felsvorsprung mit Bild nicht finden. Vielleicht muss man nachsehen in: Val Plumwood,  Opfer sein, Berlin: Matthes und Seitz 2018? (Oder direkt in: ‘Being Prey’ in Terra Nova, Vol. 1, No. 3 Summer, 1996, pp. 32-44).
Zeitschrift: Dritte Natur, Technik, Umwelt, Kapital. Im Editorial der ersten Ausgabe vom Sept. 2018: "Wenn unsere Zeitschrift von einer »dritten Natur« spricht, eröffnet sie einen Raum, in dem Rückkopplungseffekte, Konflikte und Gleichklänge zwischen Natur und Kultur auf unterschiedlichen Ebenen verhandelt werden. Dritte Natur möchte Debatten aufnehmen, begleiten und anstoßen, die durch unseren Eintritt ins Erdzeitalter Anthropozän dringlich geworden sind. Deswegen diskutiert ihre erste Ausgabe genetisch aufgerüstete Kartoffeln in Samenbanken, kapitalistisches Wirtschaften als Haushaltsführung der Erde und Zusammenhänge zwischen Vulkanismus und Internet.
Wir befassen uns mit Krokodilen, twitternden Bäumen und klassischem Nature Writing." Ich fragte nach und erhielt umgehend diese Antwort:

 

Dritte Natur MSB, Steffen Richter dritte-natur@matthes-seitz-berlin.de

 
 
                          an SinnPhiloPraxis
Lieber Herr Roth,
 
Val Plumwoods Beitrag war aus urheberrechtlichen Gründen von der Website verschwunden, nun ist er zumindest im Inhaltsverzeichnis der Ausgabe 1 wieder sichtbar – danke für den Hinweis!
Michael Hampe muss sich aber mit seiner Seitenangabe auf die Druckausgabe der „Dritten Natur“ beziehen, dort steht der Text S.55-67.
 
Zurück zum Text von Hampe, der Plumwood, Opfer sein zitiert: "Blitzartig erblickte ich die Welt zum ersten Mal von außen, als eine Welt. die nicht die MEINE (hervorgehoben von Hampe) war, eine nicht wiederzuerkennende, trostlose Landschaft ungeschlachter Notwendigkeit, meinem Leben oder Sterben gegenüber gleichgültig." (58 im zitierenden und im zitierten Text) 
In Hampes Darstellung wird dann der eingangs angesprochene "Genuss von Natur verbunden mit dem Genuss von Kunst" reformuliert als "im Boot beschaulich durch Seerosenfelder und unter bunten Vögeln dahinzugleiten, sie aus der Distanz zu genießen … und schließlich ein Wandbild (die gesuchte Felsenmalerei V.M.R) zu studieren" (62). Was macht diese Malerei für die Philosophin 1985 interessant? Könnte dies uns verständlich machen, warum sie trotz ungünstigen Wetters den Versuch macht zum Felsenkunstwerk vorzustoßen? Wir erfahren es in diesem philosophischen Roman "Über das wirkliche Leben" nicht. Der philosophierende Autor konzentriert die Darstellung auf  INTENSITÄT des Lebensgefühls und ein Sich-Sehnen von uns Zivilisierten auf Erleben der Unmittelbarkeit der wilden Natur (63) Dieser Unterabschnitt III ENDET MIT EINER KRITISCHEN Zwischen-Reflektion: "Der zivilisierte Mensch existiert für sich selbst nur sozial vermittelt. Wer SICH SELBST (meine Hervorhebung V.M.R.) vermeintlich unmittelbar kennenlernen will* (wenn es da denn überhaupt etwas kennenzulernen gibt), muss deshalb in die Wildnis, und zwar allein." (64)
~~~
*Davon war in dem vorausgehenden Bericht über Vals unvorhergesehenes Widerfahrnis im Alligator River des Northern Territory in Australien aber gar nicht die Rede. SIE wollte nicht …
               *~*
         (Beute sein)
Being prey – by Val Plumwood
Männliche Salzwasserkrokodile werden deutlich länger als das geliehene Kanu
 
In the early wet season, Kakadu’s paperbark wetlands are especially stunning, as the water lilies weave white, pink, and blue patterns of dreamlike beauty over the shining thunderclouds reflected in their still waters. Yesterday, the water lilies and the wonderful bird life had enticed me into a joyous afternoon’s idyll as I ventured onto the East Alligator Lagoon for the first time in a canoe lent by the park service.
“You can play about on the backwaters,” the ranger had said, “but don’t go onto the main river channel. The current’s too swift, and if you get into trouble, there are the crocodiles. Lots of them along the river!”
I followed his advice and glutted myself on the magical beauty and bird life of the lily lagoons, untroubled by crocodiles. Today, I wanted to repeat that experience despite the drizzle beginning to fall as I neared the canoe launch site. I set off on a day trip in search of an Aboriginal rock art site across the lagoon and up a side channel. The drizzle turned to a warm rain within a few hours, and the magic was lost. The birds were invisible, the water lilies were sparser, and the lagoon seemed even a little menacing. I noticed now how low the 14-foot canoe sat in the water, just a few inches of fiberglass between me and the great saurians, close relatives of the ancient dinosaurs. Not long ago, saltwater crocodiles were considered endangered, as virtually all mature animals in Australia’s north were shot by commercial hunters. But after a decade and more of protection, they are now the most plentiful of the large animals of Kakadu National Park. I was actively involved in preserving such places, and for me, the crocodile was a symbol of the power and integrity of this place and the incredible richness of its aquatic habitats.
After hours of searching the maze of shallow channels in the swamp, I had not found the clear channel leading to the rock art site, as shown on the ranger’s sketch map. When I pulled my canoe over in driving rain to a rock outcrop for a hasty, sodden lunch, I experienced the unfamiliar sensation of being watched…

Read the rest of Val’s account here (word doc 45kb)
Val’s 2008 obit article here (word doc 27kb)
  1. What a fraud!

  2. SimonO on said:      

    most Australians are indifferent or uninformed about indigenous life and take no thought about the place of humans in nature, and are comfortable with that too. Perhaps that even looks like gentrified goodwill or a neutral non-engagement – many do not meet aboriginal people in daily life, or experience the seasons in a bodily way.
    Recent floods seems so shocking not least because we have lost that daily contact with nature, call it respect-acknowledgement at a cellular level.
    Val didn’t much seem to listen to what others told her to do – specially those who want to mediate her reality. She wasn’t indifferent, and she didn’t ‘tolerate’ – instead tried to make sense of the world on her terms. Often enough at her personal cost too.

  3. FWIW that person used her crass stupidity to carve a career in intellectual fraud. Are you speaking for the “other” aka “in the fashion of” Zohl de Ishtar?

  4. for you Val was crass and stupid, and a fraud who carved a career out of that too.
    I guess we will differ on the value of her contributions

  5. 4 spam comments removed from this post

  6. omg crazzzyy story… i just cant believe and she loveddd the gators which is sooo touching

  7.  
  8. Pingback: Being Prey Commentary | Digital-Literature.org
  9. Pingback: Another Post About Gorillas, Zoos, And Children Falling Into Exhibits…Sort Of | Amy Leask






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Die Diskussion in der Gruppe betraf den Kampf (Mensch des Menschen Wolf), Zurückweisung der Rede vom "Bezwingen" der Natur bei naturnahem Sport (Wildwasser) und die gute Vorbereitung, Kontrolle der eigenen Handgriffe, das Einschleifen richtigen Vorgehens beim Klettern, bei TourenSki(ab)fahrten, bei Segeltörns, Fahrten durch Furten usw. - Selbsterfahrungen.
 
 Nächster Termin 21.5. 16 h bei Marianne: Hampe ab 64 

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