Samstag, April 21, 2007

Wo sind Philo Praxen ?

http://www.philosophischepraxis.de/links.html

zur Vorbereitung auf die Vorstellung ihrer denkpraxis
durch Martina Bernasconi am 23.4. .... (next post)

Mittwoch, April 11, 2007

M/EINE PHILOSOPHISCHE PRAXIS

Universität KonstanzGeisteswissenschaftliche SektionFachbereich Philosophie

Am Montag, den 23.04.2007
in D 406, um 16 Uhr findet folgender Vortrag statt:
Martina Bernasconi Denkpraxis Basel:
Eine in eigener Praxis niedergelassene Philosophin berichtet über ihre Tätigkeit.

http://www.denkpraxis.ch/ http://www.philopraxis.ch/
Detlef Staude (Hg.): Lebendiges Philosophieren. Philosophische Praxis im Alltag,
Bielefeld 2005

FB-Sekretariat/kien/Aush/vortrSeminar: „Lebenskunst in Philosophischer Praxis“ (Roth), Mo 16 h

Dienstag, April 10, 2007

Lebenskunst in Philosophischer Praxis

Wenn der Tod „Schlafes Bruder“ ist, was ist dann das Leben? Das Sterben als Einschlafen (und nicht wieder aufwachen) – Schlafen (wo individuelles Wachsein war) also Stiefschwester des Totseins (wo individuelles Leben war). „Individuell tot sein“ – macht das Sinn? Wer von uns glaubt: „die Auferstehung des Fleisches“ oder die platonische „Seelenwanderung“?

Wissen lässt sich wohl weder das Eine noch das Andere. Daher die erste Regel philosophischer Lebenskunst: „Lebe Dein Leben so, als ob Du nur während dieser Lebensspanne über Dein Leben (mit)entscheiden kannst.“ Leben ist Jetzt. Dies ist der Jetzt-Aspekt philosophischer Lebenskunst.

Dem korrespondiert die Frage/Antwort: „Will I live tomorrow?“ „Well, I just don`t know”
(the trouble is: I don´t live today/ Jimmy Hendrix). Der Qualitäts-Aspekt.
Paraphrasen: „Das ist kein Leben!“ - „Ist das ein Leben?“ (für einen Menschen).

Damit verbunden Abhängigsein je meines Lebens von Je Anderen / Anderem. Es beginnt mit meinem Geworfensein ins Leben. Und das ist zunächst nicht (von mir) ausgesuchtes Leben. Zeit, sozial-kultureller Rahmen, Einzelsprachen, die um mich herum gesprochen werden und in denen ich angesprochen werde, die ich erwerbe, sie prägen frühe Phasen. Wann beginnt in diesem Leben dann „mein Leben“? Heteronomie- (nach fremdem Gesetz ins Leben kommen) und Autonomieaspekt – solang dies individuelle Leben geht. Danach: Aufgehen „in die Natur“ / “in die Kultur“. Objektiv werden. Aufgehen im Größeren. Der reine Naturaspekt unseres sich auflösenden Leibs erscheint so jenseits wie der eigene Tod. Erfahren wir doch nur angenommenes Sterben. Wir reichen nur bis (kurz) vor unser Ende. .

Nomoi (griech.) Gesetze. Autos (griech.) er selbst / auta (griech.) sie selbst / autoi wir (ihr/sie) selbst. Autonom leben: leben nach selbst gegebenem Gesetz. Je ich selbst (existentieller Individualismus) oder je wir selbst (zoon politikon)? Ich- und Wir-Aspekt des Lebens und der Lebenskunst.

Wir –Ihr –sie (pl.) : Lebensformen und Pluralismus. Konflikte mit dem Autonomie-Aspekt in einer umfassenden Wir-Perspektive (one world). „Es gibt verschiedene Lebensformen. Doch wir alle leben zugleich in der einen Welt!“

Entscheiden und Vorbereiten / Umsetzen einer (existentiellen) Entscheidung. Philosophische Praxis 1: als Philosophen leben. Zu sich selbst und miteinander sprechen. Argumentieren. Nach guten Gründen suchen in Rede und Gegenrede. Z.B. schriftlich oder als Gespräch zwischen Philosophierenden Befreundeten.
Philosophische Praxis 2: da ist einerseits das Analogon „philosophische Seelsorge“ (zur religiösen bzw. theologisch-konfessionellen) und andererseits gibt es seit etwa 25 Jahren Philosophen in eigener Praxis, sowie es –ein Zug des Alltagswissens- Ärzte, darunter Psychotherapeuten, oder Psychologen in eigener Praxis gibt. Eine Philosophische Praktikerin wird am 23. April „(M)eine Philosophische Praxis“ am Beispiel ihrer Basler denkpraxis vorstellen.

Time for everything. Luther: „Ein Jegliches hat seine Zeit“ (Der Prediger Salomo, 3 Vers 1)
Dem Jetzt-Aspekt des Lebens steht die Erfahrung von Lebenszyklen unterschiedlicher Länge gegenüber. Der Mensch kann sich hier als ein „Mittleres“ erfahren: es gibt kürzere Zyklen, von denen wir mehrere erleben, und längere Zyklen, die wir nur zum Teil miterleben. Wir können durch unsere Lebenstätigkeit Systeme, deren Teil wir sind, beeinflussen. Dies gilt etwa für Ecosysteme, Natur, die menschliches Leben „trägt“ oder nicht (mehr) erträgt.

Da ist der Noch-einmal-Aspekt am Beispiel der Jahreszeiten, elementarer Lebensvollzüge (Atmen) oder gelernter Handlungen. Der Um-zu-Aspekt: sichtbar in der Arbeit, die Mittel zum Leben schaffen soll. Es liegt nahe, dies als Regel philosophischer Lebenskunst zu formulieren. Oder als Frage an uns und Andere: stehen Aufwand für Mittel und Erreichen des Zwecks in angemessenem Verhältnis?

Von den Tat-Aspekten des Lebens lassen sich Signal-Aspekte abheben. Lebensäußerung KUNST: Botschaft an potentielle andere Lebendige ( die solche Lebensäußerungen „verstehen“ könnten).

Einzelne Lebende und Lebensform. Menschenfreundliche Natur/Kultur.
Philosophie der Lebenskunst thematisiert als kritische Theorie bestimmter menschlicher Gesellschaftsformen auch menschenunfreundliche Aspekte in Gesellschaft und Staat.
Sie liefert so einen Beitrag zur Therapie „des Ganzen“.
Eine Philosophische Praxis im angedeuteten engeren institutionellen Sinn ist gemeinsame Lebensberatung. Die philosophische Praktikerin wird sich neben der Philosophie umtun im Kennenlernen therapeutisch-psychosozialer Denk- und Gesprächsstile. Hierzu zählen neben psychoanalytischen (Freud), logotherapeutischen (Frankl), daseinsanalytischen (Binswanger) und ... insbesondere auch die vielen Richtungen „Systemischer“ Therapie und Beratung. Bekanntes Beispiel Paul Watzlawicks „Anleitung zum Unglücklichsein“ (inzwischen schon recht in die Jahre gekommen).

Philosophische Praktiker begeben sich wie Psychotherapeuten und Seelsorger in Gesprächskontakt und behalten einen Abstand zum Leben der Rat suchenden. Als Gesprächspartner stehen sie nicht (wie Lebenspartner/ Angehörige des „Systems“) auch unter dem Druck des Problems, das die Klienten zu ihnen führt.
Jede dieser Gruppen hat ihre „Theorie“ (i. w. S.). Die Entscheidung für Gespräche mit dem Philosophischen Praktiker (statt mit Seelsorger oder Psychotherapeut) leuchtet ein für Jemanden, die oder der sich nicht „als Fall für ...“ sieht. Die infragestehende Angelegenheit nicht als „pastorale“ oder „psychotherapeutische“ sieht, sich selbst etwa nicht als „psychisch krank“ – und der oder die gleichwohl professionelle Hilfe in Anspruch nehmen will.