Dienstag, November 16, 2010

Bern. Altes Schloss Bümpliz

Im Philosophischen Café im Alten Schloss diskutieren wir zentrale Fragen, die unser Leben und Handeln betreffen. Alle Sucher, Frager und Zweiflerinnen sind herzlich willkommen!


„Glück?“ – „Arbeit!“ - Wie werde ich glücklich?
Samstag den 4. Dezember 2010 14°° - 16°°
Die zu diskutierenden Themen sind altehrwürdig & stets aktuell. Wer möchte nicht glücklich sein? Von was hängt Glück ab? Gibt es dauerhaftes Glück? Wilhelm Schmid will in seinem beliebten Büchlein „Glück“ uns zeigen, „...warum es nicht das Wichtigste ist“ - Wie ist denn das zu verstehen? Ist Arbeit wichtiger als Glück? Macht Arbeit glücklich?
Im Büchlein „Die Liebe neu erfinden. Von der Lebenskunst im Umgang mit Anderen“ stellt Wilhelm Schmid Überlegungen zur Arbeit an, die zur Klärung herangezogen werden.
Einführung und Moderation: PD Dr. Volkbert M. Roth
(Uni Konstanz)


„Die Hölle, das sind die anderen!“ – Wie erkenne ich mich selbst?
Samstag, 29. Januar 2011 14°° - 16°°
Kann ich mich selbst erkennen? Benötige ich einen Spiegel? Welche Menschen können zu unserer „Hölle“ werden? Wieso fühlt der Mensch durch den Blick der Anderen sich nackt? Wer bin ich überhaupt? Einer, Viele oder Nichts?
Diese und weiterreichende Fragen werden diskutiert. Wir werden gemeinsam die daraus und aus unseren Gedanken dazu sich ergebenden Fragen besprechen und beleuchten.
Mögliche Lektüre zum Thema: „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean-Paul Sartre.
Einführung und Moderation: Susanna Mani (Germanistik- und Geschichtsstudentin, Uni Fribourg)


„Nichts was im Leben wichtig ist“ – Auf der Suche nach Sinn
Samstag, 12.2.2011 14-16°° Uhr.
Was ist wichtig in unserem Leben? Ist überhaupt etwas wichtig? Ist der Sinn, „Gutes“ zu tun oder sich zu befreien und verantwortlich zu handeln? Und was bleibt nach der grossen Befreiung? ‒ Die Frage nach dem Sinn im Leben ist so alt wie die menschliche Selbstbesinnung, doch nur selten wurde sie so radikal und aktuell gestellt wie im Roman von Janne Teller Nichts was im Leben wichtig ist. Er wird im literarisch-philosophischen Café kurz vorgestellt. Anschliessend erklimmen wir in der Diskussion gemeinsam den „Berg der Bedeutung“.
Einführung und Moderation: Detlef Staude (philocom Philosophische Praxis)



Der Eintritt beträgt 20 Franken.
Organisiert vom Philosophenkomitee
Thomas Mastronardi, Detlef Staude und Mike Roth
Organisation: Susanna Mani, Tel: 079 265 11 53
Altes Schloss Bümpliz
Bümplizstrasse 89
3018 Bern
(5 Minuten von der S-Bahn Station Bümpliz Nord)

Die Lektüre der jeweiligen Bücher ist zwar nicht
notwendig, regt aber die Diskussion sicher an.

Sonntag, Oktober 17, 2010



In den Alpen fällt Schnee. Große Blätter segeln vom Feigenbaume. Ich packe die Langlaufski und es führen mich meine Wege SüdOst durch Schnee ans schäumende Mittelmeer.

Samstag, Oktober 16, 2010

café/vino philo 15. OKT



Unserer Gastgeberin: herzlichen Dank! Mögen wir öfter im Gespräch solche Fische uns fangen ... on how to conceive GOOD LIFE

Montag, September 27, 2010

MediVin



Lesefrucht in der Morgensonne
PLATON STATT PILLEN ?

Lou Marinoff, Sokrates´ Couch, patmos verlag düsseldorf 2000
(1999: Plato, not Prozac)

Sonntag, September 26, 2010



Siehe auch Café Philo Sartre
auf philopraxis-feigenblaetter.blogspot.com

Montag, August 09, 2010



O C E A N by Neil Horne 2010 / ZedernFigur MiR 2005
dotatelier

Spätsommer 2010



BauchBuchHalter für HM
Spätsommer 2010


--- weitere Vorschläge willkommen!
2009 erschien eine Textsammlung von Peter Sloterdijk mit diesem Titel- sie ist gut geeignet, um Fragen entstehen zu lassen... Über diese wollen wir ins alltagsphilosophische Gespräch kommen. Es geht hier also ums Philosophieren (und nicht um "akademische Philosophie").

BRSEC ist ein schön gelegener Ort
nicht weit von der Fähre nach CRES.
00385 51 290199 Biserka und Mario Butschitsch / Übernachtung "Philosophie"

Sonntag, August 08, 2010



Philosophische Reise 18. SEPTEMBER ff
www.philosophischeveranstaltungen.de/month.php?month=9&sid=dadd75543cb81b68558d934c4958670a&year=2010&

Baden, istrische Küche, Philosophieren
Ausgangstexte:
Peter Sloterdijk, Philosophische Temperamente, 2009
V.M.Roth (Hg.), Leben ändern? Wir üben, Konstanz 2010
(Stichworte und Verweise)
mail to: SinnPraxis@gmail.com

Montag, Juni 28, 2010

Philosophische Reise SEPTEMBER

www.philosophischeveranstaltungen.de/month.php?month=9&sid=dadd75543cb81b68558d934c4958670a&year=2010&

Baden, istrische Küche, Philosophieren
Ausgangstexte:
Peter Sloterdijk, Philosophische Temperamente, 2009
V.M.Roth (Hg.), Leben ändern? Wir üben, Konstanz 2010
(Stichworte und Verweise)
mail to: SinnPraxis@gmail.com

Mittwoch, Juni 09, 2010

Sloterdijks Jakob & die istrische MEDEA

Ein Café philo dazu findet statt in der ALTEN SCHMIEDE in Uettligen bei Bern.
20. Juni um 14 Uhr Im Anschluss an das Sommertreffen der philopraxis.ch
info@alte-schmiede.ch


alte-schmiede.ch

Die "Alte Schmiede" im Dorfkern von Üttligen (gegenüber Metzgerei Aeschlimann) erreichen Sie mit dem Postauto ab Bern-Schanzenpost in 12 Minuten oder mit dem Privatwagen ab Autobahnausfahrt Bern-Neufeld (Richtung Bremgarten/Meikirch) bzw. Bern-Bethlehem (Richtung Wohlen/Aarberg) in 5 Minuten. Zwei Parkplätze vor der Werkstatt, weitere Parkplätze auf dem Viehschauplatz. "VielGlück!" - und gutes Wetter!
(2 Plätze frei für die Fahrt zurück an den Bodensee)

Öffentlich Philosophierend

Egon hat gesagt...

Ich fand den GLÜCKsVortrag gut ...und passend zum Frühling! POINT OF RETURN :)

Besonders den Schluss fand ich scharfsinnig!.. - Vermutlich wird so manch eine/r nachdenklich hinaus auf den lauten Münsterplatz gegangen sein, von dem aus in jede Gangrichtung die Mailuft nachgeholfen haben wird, die Gedanken im Schlendern zu ordnen.

Dienstag, Mai 04, 2010

8 . Mai 14 Uhr Konstanzer Kulturzentrum






G L Ü C K

ein schillernder Begriff. Wovon ich singen und sagen will.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Konstanzer Kulturfests
(gegenüber: Konstanzer Münster).
...(Siehe zum Vortragenden: philopraxis.ch - )

ORT: Wolkensteinsaal

Sonntag, April 18, 2010

O C E A N





Betreff: Neil Horne´s Ocean:

Grossartig!


die Transformationen
und Wiederholungen
im Schlund
des Ozeans
.....adrian.deplazes@bluewin.ch

Computer in der Sprachtherapie

... BAT ICH IHN AUCH, NACH MEINEN INHALTLICHEN WÜNSCHEN ZU ZEICHNEN : DA GIBT ES EINEN GEDECKTEN TISCH UND EINS UMS ANDERE VERSCHWINDET. (entsprechend dem Sprachübungsformat: Was fehlt?) //siehe bei Interesse an diesem Thema auch: Horne/Roth, WEGE2000, Grazer Linguistische Studien 53 "Computer in der Sprachtherapie" - mit Illustrationen von Neil Horne; www.uni-graz.at/ling2www/ling2www_forschung/ling2www_grazer_publikationsreihen/ling2www_gls/ling2www_gls_53.htm

Freitag, April 16, 2010

New Media ARTwork: NEIL HORNE



Eröffnung der Urban Cycle Gallery in Berlin-Mitte, Fehrbellinerstr.17, von 16 - 20 Uhr.

URAUFFÜHRUNG VON "S U MM E R"
BERLIN 2010
-------------New Media ARTwork: NEIL HORNE



SIEHE AUCH DEN artCLIP O C E A N , DER HIER IN DER GALERIE SCHON BEIM EINTRETEN ZU SEHEN WAR! dotAtelier.net
AUF DER ABBILDUNG IST EIN BILDMOTIV DARAUS ZU SEHEN.

... DIESES GROSSE, WACHE INTERESSE AN DER NATUR BLEIBT. HINZU KOMMT EIN WACHSENDES WISSEN INSBESONDERE ÜBER UMGANG MIT BILDERN IN DEN NEUEN MEDIEN. ES ENTSTEHT DAS virtuelle DOTaTELIER.
IN DER MALEREI STEHT DIE AUFLÖSUNG VON GESEHENEN BILDERN IN ÜBERLEGT PRODUZIERTE BILDPUNKTE FÜR EINEN ARTISTISCHEN ABSTRAKTIONSPROZESS.
DER ZEICHNERISCHE "POINTILISMUS" WIRD BEREITS PRAKTIZIERT LANGE BEVOR AN INFORMATIONSTECHNO-LOGISCHE, DIGITALE ZERLEGUNG EINER VORLAGE IN BILDPUNKTE GEDACHT WERDEN KANN. FÜR NEIL HORNE SIND ANDRERSEITS "dots: Punkte in der Landschaft". DER AUFBAU EINER VIRTUELLEN LANDSCHAFT ARBEITET MIT UNTERSCHIEDLICHEN BILDEBENEN UND DIE ELEMENTE FÜR DIESE EBENEN WERDEN BEREITS IM WISSEN UM IHRE GEPLANTE VERWENDUNG ERSTELLT. NEIL HORNE BENUTZT DEN AUSDRUCK "nature music" FÜR DIE sounds DES OZEANS, DER INSEKTEN, DER FRÖSCHE, DER EINDRUCKSVOLLEN AUSTRALISCHEN VÖGEL - GLEICHSAM ZUR INSTRUMENTIERUNG -repeated, modified and compiled into a rhythmical whole- ERST MIT STIFT AUF PAPIER selektiv (und altmedial) GEZEICHNETE NATUR, DANN neumedial ALS BILDERSTROM virtuell BEWEGT
UND ZUR - audiovisuellen WELT FÜR SICH GEMACHT.

FRAGEN? dotAtelier

Babel

http://www.dotatelier.net/babel/babel.swf

Zeit, ein modernes Märchen anzuhören ?

Freitag, April 09, 2010

AlphaBeta

Griekekrakel
Αα ά Ά Ββ Γγ g Δδd Εεέ Έ Ζζcz ΗηήΉ ee Θθ th Ιιί Ί ij Κκ 10
Λλ L Μμ Νν Ξξ ch Οοό Ό Ππ p Ρρ r Σ σ Ττ Υυύ Ύ 20
Φφ ph Χχ ch Ψψ ps Ωωώ Ώ OH! 24
alfa beta gamma delta epsilon (psilon=klein, kurz) zeta eeta theta ijota kappa lamda mü nü chi omikron(mikro=klein, kurz) pi rho sigma tau ypsilon phi (losophie) chi psi omega (mega=groß, lang)

und umgekehrt, vom ABC aus gegliedert:
Aα Bβ C=Z Dδ Eε Fφ Gγ H I+Jι 10 Kκ Lλ Mμ Nν Oωo Pπ Qnot Rρ Sσ Tτ 20 Uoυ Vnot Wnot Xξ Yυ Zζ 26

und Jonathan fügt hinzu:
Eine gute graphische Aufbereitung habe ich noch hier gefunden: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Griechisches_alphabet.png

Donnerstag, April 08, 2010

Fragen / Moritz Scherzer

Diskussionsfragen zu Teil I/Kapitel 5
1)Was hat es mit der lateinischen Überschrift des Unterkapitels auf sich?
2)Welche berühmten Beispiele aus der Zeitgeschichte gibt es, wo sich einzelne Menschen besonders weit und spektakulär aus den Gewohnheiten hinauskatapultiert haben?
3)Wie reagieren die meisten Schwimmer auf die Verhaltensweisen der am Beckenrand Stehenden?
4)„Vor allem aber wuchs die Kluft zwischen den am höchsten gesteigerten Individuen und den Vielen seither ins Unermessliche.“ Stimmt das, was Sloterdijk sagt?
5)Bei welchen Gewohnheiten ist es besonders wichtig, den Kampf mit ihnen unverzüglich nach dem Erkennen aufzunehmen?
6)„Was der Einzelne erreicht, überträgt sich keineswegs auf alle. Der Abstand zwischen den Gipfeln menschlicher Möglichkeiten und der Menge wird damals außerordentlich. Aber was der einzelne erreicht, verändert doch indirekt alle.“ Welche Beispiele fallen uns zu Jaspers’ Zitat auf S. 301 f. ein?
7)Welche besonderen kulturellen Leistungen der von Sloterdijk erwähnten frühen Hochkulturen in Griechenland, Persien, Palästina, Indien und China fallen uns ein?
8)„Indem die Extremisten auf dem Hochseil der Menschwerdung ihre Übungen vorantreiben, führen sie für die übrigen die Pflicht ein, das kleine Akrobaticum abzulegen, um in der Übungsgemeinschaft der Menschgewordenen zu verbleiben. Die einfachen Leute erhalten ihr Zertifikat, wenn sie zugeben, dass ihnen schon beim Zuschauen schwindlig wird.“ (S. 302) Was ist dran an dieser Aussage Sloterdijks?
9)Bei welchen Kulturleistungen, die Einzelne oder Wenige erbringen, ist es so, dass (fast) alle sie nutzen, aber (fast) niemand sie versteht?
10)Was ist von Sloterdijks Unterscheidung zwischen „Asket“ und „Akrobat“ zu halten?
11)Welche Beispiele zur Überwindung von Gewohnheiten fallen uns ein, bei denen wir die von Sloterdijk aufgezeigten Zusammenhänge zwischen Pädagogik und Mechanik ausnutzen?
12)Ist es tatsächlich so, dass Jesus ein „zufälliges Opfer der jüdisch-römischen Justizwillkür“ war?
13)Was ist von der Art und Weise, wie Tertullian den Gefangenen in Südgallien Hoffnung stiftet, zu halten?
14)Gibt es Parallelen zwischen Tertullians Schriften und der stoischen Ethik?
15)Wie ist das fünfte Kapitel abschließend zu bewerten: An welchen Stellen überzeugt Sloterdijk, an welchen enttäuscht er?

Katapulte / Moritz Scherzer



SLOTERDIJK 2009 Anthropotechnik
Teil I/Kapitel 5 im Überblick

(präsentiert von Moritz Scherzer)

das Überwinden von Gewohnheiten erfordert ähnlich viel Kraft wie der Prozess des Katapultierens







Ablegen von Gewohnheiten = Sezession
Sezession führt zu Klassenbildung: Hörer des Imperativs „Du musst dein Leben ändern“, diejenigen also, die bereit sind, ihr Leben zu ändern (obere Klasse) und den anderen Klassen, also alle, die ihr gewohnheitsmäßiges Handeln nicht erkennen bzw. hinterfragen
bildliche Veranschaulichung: Habitus-Pool; obere Klasse steht am Beckenrand und schaut den anderen Klassen beim Schwimmen zu

Erkennen von Gewohnheiten ist jedoch nur ein erster Schritt: es muss sofort der Kampf mit ihnen aufgenommen werden

verschiedene Kampftypen:
(1) Konservative, die mit angezogener Handbremse kämpfen, um nach der Niederlage sagen zu können, das Gewohnte sei eben doch das Bessere, Überlegene, und
(2) solche, die in quasi-deterministischer Manier behaupten, die Gewohnheiten würden richtiges Leben verhindern, da sie fremdbestimmt seien.

Anlehnung an Karl Jaspers: Hochkulturen Palästinas, Persiens, Chinas, Indiens und Griechenlands als die Geburtsstunde der Vernunft: zum ersten Mal sichtbar, wie Menschen alte Pfade verlassen und neue Wege einschlagen; Schaffung revolutionärer Kulturleistungen, die, auch wenn sie das Werk Einzelner waren, doch Auswirkungen auf ganze Gesellschaft hatten

wichtigste Auswirkung der Befreiung von alten Gewohnheiten: Kluft zwischen den am höchsten gesteigerten Individuen und dem Rest der Gesellschaft seither (seit dem Entstehen der oben erwähnten Hochkulturen) rasant gewachsen; außerdem: Bildung einer eigenen Meinung

Phänomen der Spaltung der Gesellschaft in solche, die sich von ihren Gewohnheiten befreien und jenen, die dies nicht tun, nennt Sloterdijk „Achsenzeiteffekt“

Basisparadoxie aller Universalismen: von Wenigen erbrachte Kulturleistungen, von denen alle profitieren und die die Welt verändern, werden auch nur von ganz Wenigen verstanden
wenn Mensch Trägheit in seinem Innersten erkannt hat, gelangt er zu drei Erkenntnissen: (1) dadurch, dass der Mensch feststellt, dass er von Leidenschaften besetzt ist, wird ihm die Notwendigkeit bewusst, diese in den Griff zu bekommen;
(2) durch Kenntnisnahme seiner Gewohnheiten leuchtet ihm ein, dass nicht sie ihn, sondern er sie beherrschen muss;
(3) es wird ihm klar, dass er nur dann zu vernünftigem Denken fähig ist, wenn sich sein Gemüt in ausgeglichenem Zustand befindet und er nicht von verwirrenden Gedanken geplagt wird

Was hat Philosophie mit Athletik zu tun? Sloterdijk sieht im Wort „Philosophie“ Anspielungen auf zwei wichtige Athletentugenden im antiken Griechenland verborgen: Philotimie (Liebe zum Ruhm, der den Siegern der Wettkämpfe zuteil wird) und Philoponie (Lust auf körperliche Anstrengung)

Akrobaten versus Athleten: Akrobaten führen Athleten vor, wie das Unmögliche möglich gemacht werden kann, demonstrieren dabei eine gewisse Lässigkeit, die ihr Handeln und Auftreten sehr beeindruckend erscheinen lässt;

Asketen dagegen beteiligen sich lediglich als Zuschauer am Spektakel und sind davon überzeugt, nicht selbst aktiv daran teilnehmen zu können, wobei viele Asketen im Laufe der Zeit das Stadion vorzeitig verlassen: werden religiös, treten eine Beamtenlaufbahn an oder ziehen in die Wildnis

wer sich etwas bestimmtes angewöhnt, kann sich dies jedoch auch wieder abgewöhnen, indem er die neue Verhaltens- bzw. Denkweise regelmäßig einübt (Erkenntnis aus der Psychologie)

Ursprung einer ganzen wissenschaftlichen Disziplin: der Pädagogik
Pädagogen vergleicht Sloterdijk mit Dompteuren: Aufgabe, Kinder dazu zu befähigen, ihre Talente zu erkennen und das Beste daraus zu machen
Pädagogik = angewandte Mechanik: menschliche Trägheit (also Gewohnheiten) setzt er mit träger Masse gleich, wobei die Trägheitskräfte dergestalt genutzt werden sollen, dass sie die Trägheit überwinden
Vergleich mit Hebelgesetz: Mensch muss am längeren Hebel sitzen, um Hebeleffekt zu nutzen; selbst wenn seine Kraft schwächer ist als die Kraft am anderen Hebel, er muss Ausdauer zeigen, dann wird er langfristig seine Gewohnheiten besiegen
Platonismus, Brahmanismus und Taoismus beruhen genau auf dieser Idee der Pädagogik als Mechanik
Mensch fürchtet den Tod 
Lähmung der Aktivitäten → Gefährdung der Übungsmacht
Möglichkeiten zur Überwindung der Todesfurcht: (1) Askese (Beispiele hierfür sind die indische und die japanische Kultur): Einzelner nimmt sich das Recht, sein Leben selbst zu beenden, sofern es ihm nicht mehr lebenswert erscheint; (2) Mythenformulierung (z. B. in ägyptischen Jenseitslehren oder im Christentum): aufrichtiger Lebensstil von entscheidender Bedeutung

berühmte Beispiele, in denen die, wie er es nennt, „Emanzipation vor dem Tod“ besonders markant hervortritt: Sokrates und Jesus Christus; beide ergeben sich ihrem Schicksal freiwillig, obwohl beide zu Unrecht verurteilt wurden, verzichten auf die Flucht vor der Vollstreckung des Todesurteils 
Sterbenmüssen wird zu Sterbenkönnen
Schilderung der drei Evangelisten von Markus über Matthäus und Lukas bis hin zu Johannes weist Entwicklung vom Müssen zum Können (in Bezug auf das Sterben Jesu) auf
Markus und Matthäus erzählen vom Essigschwamm, den Jesus getrunken hat und daran schreiend zugrunde gegangen ist 
Jesus hat wohl gegen sein Schicksal bis zum Schluss angekämpft
Lukas hingegen zitiert Jesus mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ 
Jesus hat seine Kreuzigung als den Willen Gottes bereitwillig akzeptiert
Johannes geht sogar noch ein Stück weiter und fügt dem Lukas-Evangelium Jesu Worte „Es ist vollbracht!“ hinzu → verstärkt diesen Eindruck
weiteres Beispiel für die „Athletisierung des christlichen Todeskampfes“: Tertullian, der versucht – im Angesicht des Krieges der Römer zur Christenverfolgung in Südgallien – Gefangenen, die auf ihre Exekution warten, Hoffnung zu machen, indem er ihre Lage mit jener der Krieger kontrastiert und das Leben im Kerker (und die sichere Hinrichtung) als für einen Christen besser als ein Leben als Krieger bezeichnet
das, was Tertullian den Insassen der südgallischen Gefängnisse abverlangt, ist eine athletische Höchstleistung, in Tertullians Worten manifestiert sich – so sieht es Sloterdijk – die „Logik des christlichen Akrobatismus“

Woche nach Ostern




Die Konstanzer Autoren versammeln sich open air im hellen Sonnenschein am Ufer des frühlingsfrischen Rheins und stoßen an mit Wasser und Prosecco: Prost Marianne! (Danke auch für den Seiltänzer, den noch Übenden U4.) Prost Chris! Prosit Egon!
Prost Jonathan! Prost Léon! Prost Mike!
Und treffen wir Dich, Paul, nach dem 17. ?

Dienstag, März 23, 2010

DRUCKFRISCH: Philo Praxis2



Für die am Kompaktkurs Interessierten: Exemplare stehen im Semesterapparat !

Freitag, Februar 26, 2010

Leben ändern? WIR ÜBEN

Die während des Winters entstandenen Texte sollen Ende März 2010 (erweitert durch die Zürcher Rede Sloterdijks vom 26.JAN) gedruckt vorliegen.
SinnPraxis@gmail.com