Montag, November 16, 2009
HimmelsLeiter?
Die aktuelle HimmelsLeiter aufsteigend absteigend ist das www (uns verbindend / im Krieg ...?)
Im Anschluss an Lesung und Diskussion gibt es dotatelier - Animation
von Neil Horne & Rita Grewatsch (Sydney / Berlin)
Philosophische Praxis ist das Philosophieren.
Wie aber angemessen philosophieren in unserer Zeit? Peter Sloterdijks aktueller Beitrag zur AnthroopoTechnik versucht hineinzulocken in solch ausgeübtes Philosophieren, kunstnah, kenntnisreich, mehr vitalistisch als akademisch. Ein allg. Hinweis darauf, dass Sloterdijk 2009 aufzufassen ist als eine Langfassung und Ausarbeitung des kurzen Vortrags MENSCHENPARK, der 1997 in Basel fast von der Öffentlichkeit unbemerkt, dann aber im Spätsommer/Herbst 1999 erneut vorgetragen zum Anlass einer hitzigen Debatte wurde. Von diesem ersten Sturm im MedienGlas (Menschen"züchtung"/ "fatale" vs. optionale Geburt) ist die zweite Debatte (Religion - ausgehend vom Anfang des Buchs 2009) und die dritte (gegen den "Steuerstaat" - weitgehend unabhängig vom Buch) zu unterscheiden.
Sehr einfühlsam zur Sprache bringt PS am Anfang der Rede (Regeln für den Menschenpark. Ein Antwortschreiben zu Heideggers Brief über den Humanismus. Sonderdruck edition suhrkamp, Ffm 1999, 7 ff) das befreundende Wesen philosophischer Bücher, jener "dickeren Briefe" an -noch unbekannte- "ferne Freunde". (Siehe erotologische Sicht... p.9) Jene Telekommunikation, die in unserem Kulturkreis (erst getragen von einer kleinen Oberschicht alphabetisierter Gebildeter) seit 2500 Jahren stattfindet, gibt Cicero den namen HUMANITAS und die user sind "Humanisten". Zu Beginn der Neuzeit wird man hieran andocken können. Ganz unterbrochen ist dieser Traditionszusammenhang bis heute nicht. PS ist in diesem Sinne wie vor ihm Nietzsche und Heidegger einer dieser Humanisten. Doch wie sie will auch er zugleich kritischer Kritiker, nicht nur Weitersager sein. Auch er zielt auf "eine Verführung in die Ferne" (p. 10), ist "erwärmt" von den angekommenen Sendungen und meldet sich als beitretender Freund und seinerseits "inspirierender Absender", a man of grammar and glamour: "Wer lesen und schreiben kann, dem werden auch andere Unmöglichkeiten leichtfallen." (p. 11)
Dem folgt dann die zeitdiagnostische These (p.14) auf dem Fuße: "moderne Großgesellschaften können ihre politische und kulturelle Synthesis nur noch marginal über literarische, briefliche, humanistische Medien produzieren." Dies schließt freilich die Selbstmarginalisierung des Autors ein, er müsste den nicht-humanistischen MedienSkandal geradezu herbeidenken, um dem zu entgehen. Doch wahrscheinlich hilft nicht einmal das nachhaltig aus der diagnostizierten Verlegenheit.
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