Stephanie Schmitz
xenos
eidos
sofia
’ kalos k´agathos
arete
chaire
(Freut Euc!)
- wie ging das, hier griechische Buchstaben zu sehen?
Platon ‚Menon’ bis Seite 27.
in: reclam 2047
Gliederung:
1.Übersicht über die bisher im Text aufgeführten Personen
/ Namen - Erläuterung
2.Argumentationsverlauf
1. Übersicht:
- Menon von Pharsalos, geb. 422 v. Chr. war ein thessalischer Adeliger wohlhabender Familie, Sohn des Alexidamos, der aus Larisa stammte. Er wuchs während des Peloponnesischen Krieges auf und führte nach diesem Krieg in persischen Diensten als Feldherr eine griechische Söldnerschar. Er war auch bekannt als Gesprächspartner Sokrates. Mit ca. 22 Jahren wurde er in der persischen Haupstadt Susa enthauptet.
- Gorgias aus Leontinoi auf Sizilien gehörte zu den Hauptvertretern der Sophistik; er war Gelehrter und Redner
- Aristipp, gen. Aristíppos von Kyrene, war griechischer Philosoph und jüngerer Zeitgenosse des Sokrates. Er gilt als der Begründer der kyrenaischen Philosophenschule / Hedonismus. Er erzog seine Tochter zur Philosophin
- Prodikos von Keos war Zeitgenosse von Sokrates und Protagoras und er war ein griechischer Humanist der frühen Sophisten, auch „Vorreiter des Sokrates“ genannt.
- Protagoras, ein Vorsokratischer Philosoph der Antike, zählt zu den bedeutensten Sophisten. Da er verurteilt wurde, befand er sich auf der Flucht; all seine Schriften wurden vernichtet.
- Empedokles stammte aus einem Adelsgeschlecht in „Magna Graecia“ (Süditalien) und schlug es aus, König zu werden. Er war ein seltsamer Mensch, teils Reinigungspriester, Mysthiker und Seher, teils Wanderprediger und Wundermann, aber auch Dichter, Politiker, Arzt und nüchterner Wissenschaftler. Seine Zeit erlebte ihn als Ereignis, wie ein Gott ging er durch die Welt. Laut Legende ist er ca. 435 v. Chr. barfuß in den Krater des Ätna entschwunden.
- Pindar (greich. Pindaros) war ein griechischer Dichter, der einer adligen, weltoffenen Familie entstammte.
In der Besprechung kurz erwähnt / zu: Mysterien Eleusis:
- Hades („der Unsichtbare“), bezeichnet in der griech. Mythologie den Ort der Toten, die Unterwelt, und zugleich den Herrscher derselben, den „Gott der Unterwelt“ lat. PLUTO.
- Persephone (bed. „Welche beim Dreschen die Garben schlägt“) ist in der griech. Mythologie eine Fruchtbarkeits-, Toten- und Unterweltgöttin. Sie ist Tochter des Zeus und seiner Schwester Demeter und trägt oft den Namen „Kore“ (=Mädchen). Sozusagen die Fortsetzung der "Kore" ist Demeter und ihre Fortsetzung Hekate (alte Frau). = 3 Stadien der dreieinigen "Großen Göttin" des Mittelmeerraums und darüberhinaus.
2. Argumentationsverlauf:
Das Thema der Diskussion zwischen Sokrates und Menon ist „das Gutsein“, teils auch die Tugend und die Tüchtigkeit.
Auf der ersten Seite fragt Menon Sokrates, ob das man Gutsein lehren oder einüben könne. Hierzu haben wir festgehalten, dass man sich unter „einüben“ etwas praktisches vorstellt, man übt etwas, indem man es immer wieder tut, man trainiert es, wogegen „lehren“ eher theoretisch ist, da man daran denkt, dass jemand etwas vorträgt. Natürlich gibt es auch andere Verstehensweisen des Unterschieds von „lehren“ und „einüben“. Im Zusammenhang dessen wird gefragt, ob man „gut“ von Natur aus sein kann. „Die Natur“ heißt auf griechisch „physis“ bzw. „physei on“ – „das von Natur aus Seiende“. Was jedoch des Menschen Natur ist, ist umstritten.
„Fremder“ – im griechischen (Xenos) – kann auch „Gast“ bedeuten.
- Da SokratesΣΩΚΡΆΤΗΣ vorgibt, nicht einmal zu wissen, was „Gutsein überhaupt ist“(6. Seite, Ende 2. Absatz), fordert er Menon auf, es ihm zu erklären. Er versucht es zuerst mit der Definition des „Gutsein des Mannes und der Frau“, die angeblich „gut“ seien, wenn sie ihre Aufgaben in der Gesellschaft erfüllen; der Mann in der Politik und als Beschützer vor dem Schlechten und die Frau im Haushalt und als Untertanin des Mannes. Mit Kindern und älteren Menschen verfährt er ähnlich. Menon denkt, dass es einfach viele Arten von Gutsein (auch von Schlechtsein) gebe und für jeden von uns die richtige bzw. die entsprechende dabei wäre.
-Sokrates will aber nicht die verschiedenen Arten des Gutseins wissen, sondern nur die eine, in der sie alle gleich sind, ihren Grundcharakter (vgl. S. 9, unten) (Grundcharakter meint die (Grund)Idee, das Bild, griech. „“ [Eidos]). Er hält fest, dass alle Menschen auf dieselbe Weise gut sind, und wenn sie dasselbe haben, auch gut werden (vgl. S. 13. Zeile). Von diesem Standpunkt aus soll Menon es noch einmal versuchen.
- In seinem zweiten Anlauf versucht Menon es mit der Aussage: „Gutsein ist, über andere Menschen [gerecht aber nicht ungerecht] zu herrschen“ (vgl. S. 13, mittig). Er ist sich aber unsicher, ob es Gutsein an sich ist oder (nur) eine Art von Gutsein. Also wagt er es erneut und sagt: „Ich finde Tapfersein ist ein Gutsein, Besonnensein, Weisesein und Großzügigsein, und noch vieles anders ist es auch“ (S. 15, oben). Ist tapfer = gut ?
Im Gespräch wurde gesagt, dass wir unter „Tapferkeit“ eher so etwas wie „angepasst sein“, „gut erzogen“ verstehen, z.B.: wenn ein Kind nicht weint, wenn es beim Zahnarzt ist. UND: Weisheit übersetzt „Sofia“, griech.: - . ist gut, wer weise ist?
- Auch Sokrates akzeptiert diese dritte Antwort nicht, weil wieder nur Arten von Gutsein aufgeführt würden, aber nicht „das Gutsein an sich“ bestimmt wird. Es sei schwer, das Eine herauszufinden, das sich durch alle verschiedenen Arten (als ein Gleiches) durchhalte.
ΣΩΚΡΆΤΗΣ versucht, Menon mit einem Beispiel über Figuren und einem anderen über Farbe auf die Sprünge zu helfen und gibt schlussendlich selbst eine Definition über das Wort >Figur<. Figur ist, „Was als einziges von allen Dingen immer mit der Farbe einhergeht“ (S. 19, oben) und „Figur ist die Grenze des Körpers“ (S. 21, oben).
Zu Sokrates Zeit war „more geometrico“ (lat. „auf die Art der (euklidischen) Geometrie“) Philosophiren noch kein Begriff, aber wir haben hier ein Beispiel, wie Platon hierfür ein Vorbild liefert. In verschiedenen Ausbildungsstätten für Philosophen wurden auch Kenntnisse der Geometrie vermittelt. Als Recheninstrumente gab es Lineal und Zirkel.
Es wird festgehalten, dass es sinnvoll ist, eine Frage mit Worten zu beantworten, die der Andere auch verstehen kann, die er kennt bzw. die bereits erwähnt oder „eingeführt“ wurden. Ist dann jemand anderer Meinung als die genannte Antwort, so sei es an ihm – laut Sokrates – „Rechenschaft zu fordern und es zu widerlegen“ (S. 19, mittig).
- Inzwischen redet Sokrates über Flächen, Farben, Ausströmungen und Sehvermögen und er kommt zu der Definition der Farbe: „Farbe ist nämlich eine Ausströmung der Figuren, die vom Sehvermögen angepasst und dadurch wahrnehmbar ist“ (S. 23, oben). Angeblich könne man nun anhand dieser Aussage eine Aussage über ähnliche Dinge dieser Art, etwa Ton oder Geruch, treffen. Nun soll Menon endlich die Definition für „Gutsein“ aufstellen.
- Menons 5. Versuch: „Ich meine dann, Gutsein ist, wie der Dichter sagt, ‚sich an dem Schönen zu freuen und dessen mächtig zu sein’“ (S. 23, letzter Absatz). Die Diskussion kommt auf das Thema, etwas Gutes oder Schlechtes zu wollen.
- Sokrates hält am Ende fest, dass es niemanden gebe, der Schlechtes wolle, da ja keiner bedauernswert und unglücklich sein wolle. „Denn was anderes heißt denn >bedauernswert sein<, als Schlechtes zu wollen und zu bekommen“. Abschließend antwortet er auf Menons zuvor aufgestellte These: „Gutsein ist, Gutes zu wollen und sich verschaffen zu können“, dass jeder Mensch dieses Wollen in sich hat und sich dadurch keiner vom anderen unterscheidet. Also könne es auch nicht das sein, was das Gutsein ausmacht, bzw. was es definiert. Menon stimmt ihm zu.
An dieser Stelle haben wir die Stunde beendet . Fazit ist, dass Menon quasi immer noch am Anfang steht (wir auch ;-) ) und bisher noch nicht klären bzw. erklären konnte, was denn nun „Gutsein“ bedeutet.
3 griechische Wendungen, die wir noch aufgeschrieben haben:
’ [Kalos K’agatos] = schön & gut (doch: positiv gemeint)
[aretè] = „ gut sein!“ Tüchtigkeit – Thema (später beigefügter Untertitel des MNN)
[Chaire] = freu dich! (Freut Euc!)
Mittwoch, April 29, 2009
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