Montag, Juli 09, 2007

Harry Wolf: Die Frage nach dem Sinn des Lebens

Die Frage nach dem Sinn des Lebens wird am häufigsten mit der Philosophie in Verbindung gebracht
Jeder stellt sich die Frage irgendwann
1. Teil
Analyse der Frage: Sinn des Lebens
Leben: - Was ist der Sinn all dieses Lebens auf der Welt
- Was ist der Sinn der belebten Welt
- Was ist der Sinn meines individuellen Lebens
Also: - einen Grund zum Leben haben
- zu wissen, warum man auf der Welt ist
Sinn: à Was bedeutet Sinn?
- Was meinen wir z. B. mit sinnvoll?
Exkurs: Zusammenhänge wie z. B. Urzeigersinn, Orientierungssinn
Also: Richtungsanzeigende Wörter, z. B. italienisches Wort sentiero (= Weg)
- nach dieser Deutung: Richtung, Ausrichtung, Weg des Lebens
- Analogie: Fehlt uns der Sinn des Lebens, fällt es uns schwer uns i Leben zu orientieren.
- Überleitung mit Heidegger zur Verständlichkeit von Etwas
° sinnlos = nicht verständlich
° individueller Verständnishorizont = meine Beschreibung der Welt
2. Teil
Wann taucht die Frage auf?
In Problemlagen
In Zukunftsperspektiven
Auch Zukunftsgestaltung (Wertorientierung/Wertkonflikte)
mögliche Antwortgeber:
Religion: „Du sollst den Herrn, dein Gott, lieben und deinen Nächsten, wie dich selbst!“
Goethe: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!“
„Glücklich sein und andere glücklich machen
Freude ist der Sinn des Lebens
Utilitarismus ausgehend von Epikur – Lust als höchstes Gut
Tautologie: Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst
· Es geht also um das Leben an sich
· Also: Was macht das Leben lebenswert
· Die Summe dessen wäre dann der Sinn des Lebens


Die Einführungen von Begriffen wie Glück bleiben in diesem Kontext ungeklärt

- in schweren Zeiten geht uns der Blick dafür verloren
Problematisierung der Sinnfrage: Vieles in der Welt ist sinnlos z. B. Krieg, Tot, Hunger usw.
Mensch als Sinnzerstörer
Frage: Gehört der Tod nicht auch zum Leben oder ist er eher das Ende de Lebens

3. Teil
Ein historischer Rückblick:
Frage erst seit Ende des 19. Jahrhunderts
Freud: „Wer die Frage stellt ist krank!“
Nietzsche: (Nihilismus) „Gott ist tot und wir haben ihn umgebracht!“
Dostojewski: „Wenn Gott tot ist, dann ist alles erlaubt!“
Neuheit: Sinnlosigkeit wird zum Problem
In manchen Lebenslagen erscheint der Tod besser als das Weiterleben
Selbstmordgefahr: nach Albert Camus einziges wirkliches philosophisches Problem
o Er plädiert dafür die Absurdität und Sinnlosigkeit der Welt auszuhalten
o Folge: Versuch der Entkrampfung des Umganges mit der Sinnfrage
o Wäre es so schlimm, wenn es keinen tieferen Sinn gäbe?
o Frage: woher diese Sinnerwartung
Erklärung: Sinnsysteme - Wir sind herausgefallen (z. B. Christentum) und suchen jetzt neuen Halt in neuen Sinnsystemen
Untersuchung zum Verhältnis von Sprache und Welt:
o Wenn das Leben einen Sinn haben soll, dann müssen wir ihm einen geben!
o Mensch als Sinnstifter und nicht Sinnfinder
o „Habe den Mut, den Sinn deines Lebens stets neu zu erfinden

Anmerkung: Der Sinn des Lebens ≠ meinem Leben einen Sinn geben
Sinn kann auch Zweck bedeuten
Allgemeine Analyse der Frage wird im Vorfeld ausgegrenzt
Analyse der Frage nach dem Sinn des Lebens scheint etwas anderes als eine Gebrauchsanweisung, wie ich meinem Leben einen Sinn geben kann
Protokoll von S. G.
Anmerkung:
Der transskript-Verlagslektor hatte in den Beiträgen zu "Lebendiges Philosophieren. Philosophische Praxis im Alltag" (2005) die Leser nicht mit Anmerkungen abschrecken wollen.
Auf eine Nachfrage hin gab der Autor rasch diese Antwort: "Das Zitat von Heidegger findet sich in Sein und Zeit auf Seite 151: "Sinn ist das, worin sich Verständlichkeit von etwas hält."
(im Beitrag zum Sin des Lebens S. 108)
Das Zitat von Freud (im Beitrag S. 111) findet sich in: Siegmund Freud: Briefe 1873 - 1931.Ausgewählt und Herausgegeben von Ernst L. Freud. Frankfurt am Main 1916. An Maria Bonaparte 13. August 1937, a.a.O. p. 429: "Im Moment, da man nach Sinn und Wert des Lebens fragt, ist man krank, denn beides gibt es ja in objektiver Weise nicht: man hat nur eingestanden, dass man einen Vorrat an unbefriedigter Libido hat, und irgend etwas anderes muss damit vorgefallen sein, eine Art Gärung, die zu Trauer und Depression führt. Grossartig sind diese meine Aufklärungen gewiss nicht." Gefunden in: Hermann Lübbe: Religion nach der Aufklärung. Wilhelm FinkVerlag, München 2004. S. 180. Gruss Harry
Siehe auch: Anette S. Fintz, Die Kunst der Beratung, Bielefeld und Locarno 2006 , Anhang

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