Sonntag, Mai 26, 2013

Glückwunsch , Gunther !

Die Praxis
gibt den Worten ihren Sinn. (Ludwig Wittgenstein 1950) 
 
Gunther Lacroix ist >ein flüssiger Aphasiker<. Er erlitt in den 1980ger Jahren eine Hirnschädigung und infolge dessen eine massive Veränderung seiner sprachlichen Fähigkeiten. Dies betraf auch die schriftsprachlichen Leistungen (Lesen, Schreiben) und auch das Verstehen der gesprochenen Sprache. „Wernicke“-Aphasikern kommt es so vor, als sprächen nur sie selbst verständlich und alle Anderen unverständlich. Den Gesprächspartnern geht es freilich umgekehrt.
Am 18. Mai 2013 verlieh der Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker ihm die Ehrenmitgliedschaft. Eine dialogisch gestaltete „laudatio“ , die an die frühe Zeit und die seither erreichten Erfolge erinnerte, hielten die Freunde Gunther und Mike (früher Patient & Sprachphilosoph in der Sprachtherapie) zusammen im Duett.

Montag, Mai 13, 2013

hc gut mailt


"Zwar weiss ich nicht, WER hier erinnert werden sollte... würde aber gern diese Wiederholung zum Anlass nehmen, meinerseits einen mir wichtigen Gesichtspunkt nach- und quasi in das vom Text entworfene Szenario einzutragen:
Genau wegen der hier behaupteten Subsumierbarkeit von allem und jedem unter das vorsprachlich koordinierte und reproduktiv (hoffentlich) erfolgreich wirksame "Sich-Verhalten-zu" der Spracheinführer in spe ist gesichert, dass die fundamentalsten Sprechakt- (oder Sprachspiel)-Kategorien, da global auf Handeln generell bezogen, auch die Keimform für alles je gegenstandsbezogene Sprechen werden. Ich meine damit die Form "ich kann X tun" und "ich/wir werden X tun". Nachdem sie spielerisch (anders gehts nicht) gut und sicher eingeführt sind, lassen sie sich ihrerseits durch auf sie bezogene sprachhandlungs-Ankündigungen (mit nachfolgender Ausführung durch einen der jetzt gut eingeführten Sprechakte) modal kategorisieren (bis dahin gibts nur zwei Modi, eben den Ich-Kann- und den Ich/wir-werden-Modus).
Alle weiteren Modalsprachpsiele entstehen aus Sinn machenden Verschränkungen dieser elementaren Sprechaktklassen, mit immer neuer "expliziter" ("making it explicit", R.Brandom) Sicherung der je nächst-eingeführten (und praktisch eingeübten, verstandenen) Sprechakt-Klassen durch die zugehörigen, auf sie als Kategorie bezogenen Sprechakt-Ankündigungs-Sprachspiele.
Die Beziehungen aber, die dabei vorsprachlich verstanden werden müssen, sind Erfahrungs-Handlungs-Zusammenhänge; die zugehörige Fundamentalthese lautet: Allem Sprachverstehen geht ein vorsprachliches Handlungsverstehen voraus. Alle Sprach-Artikulation ("die Grammatik") beruht auf der Artikulation unserer (kooperativ vorsprachlich) koordinierten (reproduktiv wirksamen) Handlungen (später auch: Versuchshandlungen).
Also, in Abwandlung bzw Präzisierung berühmter philosophischer Formeln, könnte man sagen:
Die Grenz(ziehung)en (innerhalb) unsres Handelns sind die Grenz(ziehung)en unserer Sprache (und damit unserer Welt).
Und:
Es ist nichts in der Sprache, das nicht vorher (und auch nachher wieder) im Handeln ist.

Daraus folgt eine philosophische Fleissaufgabe, nämlich: Die komplette pragmatische Ontologie der Welt als Korrelat möglicher Sinn-machender Praktiken aufzustellen - angefangen bei einfachsten räumlichen Phänomenen (dem Unterscheidbaren überhaupt) bis hin zu vollendeten Biographien und Sinn-machenden Abfolgen solcher Biographien. Alles als Darstellung, Stufe für Stufe, der Anforderungen, die Weltstücke (oder berichtbare Erfahrungsverläufe) erfüllen müssen, damit wir aus ihnen Sinn, und angesichts ihrer (noch) für uns Sinn machendes tun können. Darin würden, ganz zentral, auch die Kategorien der NATUR im engeren Sinne, nämlich der Bio-Sphäre, endlich einmal explizit dargestellt werden..."

Sonntag, Mai 12, 2013

anscheinend selbstständig

Zur Erinnerung:
„Der konsequent pragmatische Ansatz löst zunächst systematisch alle isolierten, selbständig scheinenden Gegenstände der Rede … auf in einen allumfassenden Handlungsbrei. Zu den Handlungen in diesem umfassendsten Sinn gehören insbesondere auch die Handelnden selbst, ihre Handlungspartner, - objekte und – umstände. Handelnde und Handlungsobjekte sind als isolierte Gegenstände der Rede in diesem allesumfassenden Handlungseintopf noch nicht lokalisiert und als distinkte ausgegliedert. Es soll vielmehr im folgenden erst darum gehen, aus einem zu erarbeitenden Verständnis von Handlungen im umfassendsten Sinn das eingegrenzte Verständnis von Handlungen im engeren Sinn und von weiteren Gegenständen der Rede zu gewinnen … am Anfang des systematischen Aufbaus (kann es) keine außerhalb des `Bereichs der Handlungen´ liegenden Gegenstandsbereiche geben“.