Dienstag, August 14, 2012

NachhaltigPhilosophieren Christine Mok-Wendt

PMK – Austauschtreffen im Käuzli am 17.08.2012

IDEE meiner Bachelor-Arbeit war: Habitusausbildung und Philosophieren mit Kindern (PMK) zu verbinden

[Habitus: (hexis/Aristoteles – zentraler Pkt. seiner Ethik → Tugend/Arete = Vollkommenheit, Tauglichkeit), → 'verinnerlichtes/gewohnheitsmäßiges, wohl überlegtes Handeln' → nicht statisch; heute: 'Gesamterscheinungsbild' einer Person/ Tieres → Aussehen u. Verhalten; Bourdieu/Krais: Identität des sozialen Akteurs = charakteristische Handschrift → 'Disposition']

(angeregt durch SLOTERDIJK: Du musst dein Leben ändern (Kapitel: Habitus) → globale Wohngemeinschaft: Idee Jonas: Nachhaltigkeit, STAUDE (hg): Methoden Philosophischer Praxis → Kapitel: Philosophieren mit Kindern  -  von Eva Zoller Morf)

Das ZIEL meiner BA war, eine Antwort zu geben, warum es so wichtig ist, bereits Kinder zum Philosophieren zu bringen / nicht davon abzubringen:

WARUM ?

→ Diese Frage gebe ich an die Zuhörer/Anwesenden zurück (so viel dazu, was man von PMK lernen kann):

Was (meinen) meint (Sie) Ihr denn, wozu es gut ist, mit Kindern zu philosophieren? - IHR, habt Euch schon eingehend damit befasst – für mich war die BA, unter dieser Frage, ein spannendes Erkunden, Gang durch die Geschichte, mit der Erkenntnis, dass PMK gar nichts so neues, modernes ist, wie ich zuerst dachte.
UND meine Antwort: weil Kinder diejenigen sind, die fähig sind, die „Weltrettung“ (Nachhaltigkeit) durchzuführen.

GESCHICHTE/ Entwicklung (Habitus):

ARISTOTELES, Nikomachische Ethik: „Es kommt also nicht wenig darauf an, ob man schon von Kindheit an so oder so gewöhnt wird; es hängt viel davon ab, ja sogar alles.“ - Bezug auf Platon: „Daher müssen wir, wie Platon sagt, sofort von klein auf in bestimmter Weise erzogen werden, ...“

KANT: Aufklärungs Maxime: Selbstdenken!: „ „Wir wollen also vorerst das Prüfungsmerkmal der reinen Tugend an einem Beispiel zeigen, und indem wir uns vorstellen, daß es etwa einem zehnjährigen Knaben unter Beurteilung vorgelegt worden, sehen, ob er auch von selber, ohne durch den Lehrer dazu angewiesen zu sein, notwendig so urteilen müßte.“ (KPV, A277/278) 1 Auf die Methode hierfür geht er sowohl in seiner >>ethischen Didaktik<< , die er in seiner „Metaphysik der Sitten“ behandelt, als auch in seiner Pädagogik-Vorlesung ein. Es ist die Empfehlung der „sokratischen Methode“, die Martens mit >>Dialog-Handeln<< bezeichnet

SCHILLER: 1.: Denkerziehung für Kinder: „Doch ist schon die bloße Übung des Verstandes ein Hauptmoment bei dem Jugendunterricht, und im Denken selbst liegt in den meisten Fällen mehr als an dem Gedanken.“ , 2.: Ästhetik: „Gute Handlungen sind dann schön, wenn ihnen nicht nur der aktuelle Entschluß, sondern auch die habituelle, schon zur zweiten Natur gewordene emotionale Einwurzelung im Guten- das Unwillkürliche, >>das in dem moralischen Empfindungszustand der Person seinen Grund hat<<-, kurz gesagt der habitus zum Ausdruck kommt.“

SLOTERDIJK (Vergleich Hochseilartist): „Zweite Naturen sind Könnensdispositionen“ → Bezug auf Aristoteles/Thomas: Habitus als anthropologisches Konzept: „...den Mensch als das Tier identifizieren, das kann, was es soll, wenn man sich rechtzeitig um sein Können bemüht.“

JONAS (ökolog. Imperativ): Handle so, daß die Wirkungen deines Handelns verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf dieser Erde.“ → vorausschauendes Philosophieren → Mitarbeiter im globalen Immundesign

SCHEER,Hermann (2010): „Der Energethische Imperativ“
Mein Ausgangspunkt sind nicht die erneuerbaren Energien, sondern ist die Gesellschaft -[ ] Ich bin nicht von den erneuerbaren Energien zur Politik für diese gekommen, sondern aus meiner Problemsicht und von meinem Verständnis politischer Verantwortung zu den erneuerbaren Energien.“2
Es ist die historische Verantwortung der jetzt aktiven Generation, diesen Energiewechsel schon für die nächste Generation zu vollziehen. Es gibt keine Ausreden mehr. Alle Schwierigkeiten auf diesem Weg sind leichter zu bewältigen als die Folgen des Weitermachens.“




GESCHICHTE/ Entwicklung (PMK):

ARISTOTELES/PLATON (s.o.) sokratische Methode (Mäeutik) → Ursprung bei Platon, erstmals in der „Politeia“ = 'die Kunst der Unterredung', Zweierdialoge: Ziel dieser Dialoge ist → ethische Fragestellungen zu überprüfen.
Platons Intention war, mit Hilfe der Dialektik den Gerechtigkeitsbegriff neu zu definieren → vernünftiger Philosophenkönig' 'Idee des Guten'; Platon / Aristoteles: Erziehung muss auf persönlichen Anlagen der einzelnen Person gründen → Beherrschung der Dialektik war dabei das Kriterium, das bestimmte, ob Jemand ein guter Herrscher sein würde: „...mit Kraft der Dialektik,..[ ].. 'Ich verstehe das noch nicht ganz; du sprichst wohl von einer gewaltigen Aufgabe. ..[ ].., daß die Welt des Seienden und Erkennbaren, die durch die Wissenschaft der Dialektik erfasst wird, klarer ist, als die Welt, welche die sogenannten Fachwissenschaften betrachten;...“3

20./ 21. Jhdt

1920 bis ca 1930: Renaissance des PMK: → Einbruch durch Nationalsozialismus: NELSON (aus Martens) → MINNA SPECHT, NOHL, HECKMANN (Recherche Mike Roth)

LIPMAN (1960/1980): „Die Schule vermittelt dem Kind ein negatives Charisma, eine unbegründete Überzeugung seiner intellektuellen Impotenz, ein Misstrauen gegenüber seinen eigenen geistigen Kräften außer denen, die es benötigt, um mit Problemen fertig zu werden, die ihm von anderen gestellt werden. Die lebhafte Neugier, die ein so wesentlicher Teil der natürlichen Regungen darstellt, wird ihm früher oder später durch das Erziehungssystem ausgetrieben“

[zumWIE : SLOTERDIJK (2009): Kritik an Paideia: „Es wurde Trägheit geübt.“]

LIPMAN: Philosophieunterricht zur „Pflege des Verstandes“ → „Ziel des Programms zur Vermittlung von denkerischen Fertigkeiten und Fähigkeiten besteht nicht darin, Kinder zu Philosophen oder effektiven Entscheidungsträgern heranzubilden, sondern ihnen dabei zu helfen, überlegtere, nachdenklichere, rücksichtsvollere, urteilsfähigere und (vernünftigere -?) Individuen zu werden.“

GOPNIK (Kinderpsychologin u. Kognitionsforscherin): Kinder verfügen von Geburt an in Grundzügen über Moral; Bezug auf Chomsky: „Doch diese Grundlagen sind nicht bloß eine angeborene, unveränderliche >>moralische Grammatik<< oder festverdrahtet emotionale Reaktionsmuster. Stattdessen verändert sich die Moralauffassung von Kindern, und somit auch unsere eigene, je mehr wir über die Welt und uns selbst erfahren. So wie Kinder mit Theorein über die Welt und erstaunlichen Kapazitäten, dies zu verändern, auf die Welt kommen, werden sie offenbar mit gewissen elementaren Moralauffassungen und ähnlich umfassenden Fähigkeiten geboren, ihr moralisches Urteilen und Tun zu verändern.“ →
evolutionäre Arbeitsteilung“ „Kinder und Erwachsenen lediglich als unterschiedliche Erscheinungsformen des Homo sapiens“4

ZOLLER Bsp einer 'übenden' Mutter: „Eines Tages stieg sie mit ihrem Dreijährigen Knirps die Treppe zum Garten hinunter, um im Garten die Wäsche aufzuhängen. Sie trug das nasse Zeug in einem der üblichen Plastikkörbe nach unten. Da fragte ihr Bub sie plötzlich: >>Mama, warum ist dieser Korb aus Plastik?<< Gerade wollte sie zu einer Erklärung im Stil >>Ja, weißt du, heutzutage ist eben alles aus Plastik<< ansetzen, als ihr einfiel, was sie im Kurs gelernt hatte, nämlich den Kindern zuerst eine eigene Antwortchance zu geben, bevor wir mit unseren Erwachsenenweisheiten daherkommen. >>Was denkst du denn, weshalb das so ist?<< fragte sie jetzt nach bester Kinderphilosophiemanier zurück und erhielt prompt die fixfertige Antwort des Knirpses: >>Ist doch klar! Damit er nicht aufweicht!<< Das ist natürlich der Sinn des Plastikmaterials, und das war es auch, was ihn eigentlich interessiert hatte.“5 „Neue Erfahrungen überlagern alte Dispositionen nicht mehr, sondern sie werden 'nur noch transformiert“. → und in diesem Sinne und mit dem Blick auf unseren Begriff der 'Nachhaltigkeit' entwickele ich das Beispiel von Eva Zoller Morf weiter: Die Mutter freut sich, dass sie die gelernte Methode so gut umsetzen konnte, aber die Antwort brachte sie ins Grübeln und sie kaufte einen Wäschekorb aus Weide. Auf die Fortführung des Dialogs durch den Jungen kann frau gespannt sein – und warten!


ANTWORTEN:


Frei ist nur, wer in seinen Gedanken frei ist und sich nicht irgendwelchen Machtstrukturen unterwirft (Safranski über Heidegger): „Die gedanklichen Selbsterfindungen eines Philosophen schlagen um in Selbstinszenierung vor der Kulisse der Macht. Ein beklemmendes Schauspiel: wie immer wird die Wahrheit bedrohlich, wenn sie nach der Macht greift. - Es gibt also Gründe genug, an der Trennung zwischen dem Denkbaren und dem Lehrbaren festzuhalten. Aber es ist das Denken, das zu dieser Lebenskunst der Entmischung befähigt. Ein Denken, das das Denken vor den Versuchungen der Machtergreifung schützt.6'Lebenskunst' als die Trennung zwischen kultureller und politischer Wahrheit, die sich jeder zu eigen machen muss (auch hier wieder „zweite Natur“) - „das wäre eine Lebenskunst, bei der man selbst lebendig bleibt und die zugleich das gefährdete Unternehmen des gemeinschaftlichen Lebens am Leben läßt.“7 Denken das einzig wirklich adäquate Mittel, sich selbst zu schützen, indem ich meine eigene Identität finde und damit auch die Gemeinschaft schütze => Safranskis obiger Gedankengang auch wieder zum Begriff der 'Nachhaltigkeit'

Die Philosophie nach dem Weltbegriff (vier Fragen Kants) → „Philosophie, die uns alle angeht“ → hier zentrale Frage „Wozu“. → Wir erhalten durch das Philosophieren keine endgültigen Antworten, aber einen „Wegweiser“ oder „Kompass“ für einen möglichen Weg durch unsere Welt. Jeder erhält die Chance seinen individuellen Weg zu gehen, der der seinem Habitus entspricht, im Sinne der Hypomnemata: „Es geht darum, aus seinem Leben ein Werk zu machen“8 aus den kreativen Selbsterkenntnissen, die sich aus der persönlichen Lebensgeschichte ergeben ein “Kunstobjekt“ zu machen, also die „zweite Natur“. Der Begriff der „Hyopmnemata“, den Léon Homeyer in seinem gleichlautenden Aufsatz, sehr umfassend darstellt, verknüpft den Habitus-Begriff, insbesondere die Darstellung Sloterdijk' s bezüglich des 'Übens' mit dem Begriff des „Kompasses“ bei Kant: „Hypomnemata sind schriftliche Sammlungen von Wahrheiten. In einem Notizbuch trägt derjenige, der sich um sich selbst sorgt, Sinnsprüche, kurze Argumente und Handlungsanweisungen zusammen, die ihm als Rohmaterial für seine geistigen Übungen dienen.Hierbei geht es nicht darum ganze Theorien zusammenzutragen, sondern um die Übung des Notierens, das Lesen des Aufgeschriebenen, die Reflexion über das Geschriebene und die Diskussion mit sich selbst oder anderen über den Inhalt der Aussagen. Ein Hypomnema ist die >>Schaffung eines logos bioèthikos, eines Schatzes an hilfreichen Diskursen>>, der dem Übenden als Leitfaden dient.“9- Hiermit sind wir natürlich schon auf dem Weg eines hohen Niveaus, aber klingt das nicht nach einer Denkhilfe, die z.B. an Lipmans „Harry Stottlmaier“ erinnert? – Geschichten aus dem Alltagsleben, die so konzipiert sind, dass man das Denken einschalten muss. Bei Lipman ist es fiktives Alltagsgeschehen, das die Realität widerspiegeln soll, in den Hypomnemata wird das eigene Erleben festgehalten;


Fazit

Ziel: traditionelles Können und Wissen rund um den Habitus-Begriff, das zur Erreichung des Lebenszieles bekannt ist, in Erinnerung zu bringen und mit der Moderne abzugleichen, das heißt zu zeigen, dass moralisches Handeln erlernbar war und ist. Darüber hinaus dem PMK und der „Philosophie, die uns alle angeht“ eine Akzeptanz eröffnen, die ich für sehr wichtig halte, um das „Das Gute realisieren und das Böse vermeiden“ zu können, also sich an einem Lebensziel der Sittlichkeit zu orientieren.
Das Lebensziel der Moderne sollte den Gedanken der „Nachhaltigkeit“ ins Zentrum unseres Denkens rücken, also der Inhalt unserer Sittlichkeit sein, denn ohne diesen Inhalt wird irgendwann kein Lebensziel mehr nötig/möglich sein, das heißt wir wären die „letzten Menschen“. Damit es nicht so weit kommt, muss der 'Weg der Nachhaltigkeit' der sein, den wir, wie es Bourdieu bezeichnet hat, „zu unserer Natur gewordenen, (global)-gesellschaftlichen Notwendigkeit“ machen. Die Festlegung des Lebenszieles ist, wie wir oben gesehen haben, auf das Individuum bezogen, weshalb es eine schwierige Aufgabe ist, das „Sollte“ zum Lebensziel aller Menschen zu machen, was im aristotelischen Sinn bedeuten würde, dass das nachhaltige Handeln, dem Habitus der Person entsprechen müsste. Für mich der Grund, das Werk von Sloterdijk so stark in diese Arbeit einzubinden, denn er versucht mit seinem: „Du mußt dein Leben ändern!“ genau das, er fordert, dass jeder einzelne bereit sein muss, sein Leben zu ändern. Jede/r muss „MitarbeiterIn des globalen Immundesigns“ werden. Sein Aufgreifen des ökologischen Imperativs von Hans Jonas macht um so bewusster, wie wichtig dieser Appell an die Allgemeinheit ist, denn Jonas hat ihn schon 1979 in seinem Werk „Das Prinzip Verantwortung“ formuliert. und wie aus der obigen Umfrage hervorgeht, gibt es dreißig Jahre später immer noch Erwachsene, die mit dem Begriff der „Nachhaltigkeit“ nichts anfangen können. Das bestätigt, was wir bei Kant gehört haben, nämlich, wie schwer es ist, ein Zeitalter aufzuklären. Um diesem Missstand entgegenzuwirken brauchen wir zum einen Personen, wie Sloterdijk, aber vor allem müssen wir auf das aufbauen, was die Zukunft ist, unsere Kinder. Die Relevanz dafür zeigt dass „Junior Camp zur Nachhaltigkeit“, diese Kinder können mit dem Begriff umgehen, sie sind die potentiellen „Mitarbeiter des globalen Immundesigns“. Wie auch aus dem obigen Text hervorgeht, war es schon immer so, dass derjenige, der die Chance hatte, eine gute Bildung und Erziehung zu genießen, und dazu gehörte auch die Philosophie, die besten Grundlagen hat, seine individuellen Fähigkeiten auszubilden. Also liegt es an uns Erwachsenen, in die 'Fußabdrücke' des Sokrates zu treten, um damit für unsere/alle Kinder Vorbild und Partner im kritischen Hinterfragen zu sein. Das Kriterium anstreben, das bei Platon maßgebend für den geeigneten Herrscher war (S.32), auf heute übertragen, für die autonome Persönlichkeit ist.
Das Philosophieren mit Kinder, das möglichst früh, mit ca. 3 Jahren, beginnen sollte, ist zum Einen ein Teil dieser Erziehung und Bildung der nachfolgenden Generationen, aber bietet darüber hinaus die Möglichkeit andere Erwachsene mit ins Boot zu holen. Gerade im Kindergarten und in der Grundschule sind junge, motivierte Eltern zu finden, denen die Zukunft ihrer Kinder wichtig ist und die deshalb am ehesten bereit sind, ihren Blick auf die Zukunft zu richten. Ein weiterer Aspekt des PMK ist, der des „Mit“, da alle im Miteinander die Chance haben, sich wieder die kindlich, naive und phantasievoll, kreative Art des Nachdenkens, oder besser ausgedrückt, des Vordenkens im Sinne des vorausschauenden Philosophierens, an zueignen. Und Philosophieren heißt letztendlich: sich selbst im eigenen Denken reflektieren und darin die eigene Orientierung finden. Diese beinhaltet sowohl die Bewältigung von Stress und ähnlichen Faktoren, als auch den Blick für die richtige Orientierung nach „oben“, zu einer charismatischen Person, wie zum Beispiel Hans Jonas – ein Vorbild auf dem Weg zur „Nachhaltigkeit“ immerhin ein Stück Weg dahin. Das andere Stück Weg muss die, wie es Kant nennt, „universitäre Philosophie“ leisten, in dem sie das „Philosophieren, das alle betrifft“ akzeptiert und mit entsprechendem „Denkmaterial“ versorgt. Also auch hier ist ein „Mit“ gefragt, nicht Philosophieren versus Philosophie, sondern als gleichberechtigte Partner der 4. Kulturtechnik – der Weg zur „Weltrettung“!

EIN LETZTER SATZ: Ein Autor, der dazu meiner Meinung nach, auf dem richtigen Weg ist, sei hier wenigstens noch erwähnt: Harald Wohlrapp: Begriff des Arguments (2009).

Argumentationstheorie

Das Ziel von Harald Wohlrapps philosophischem Engagement ist die begriffliche Analyse und ideelle Bestimmung des argumentierenden Redens.[1]
Dabei wird Argumentationstheorie nicht als irgendein Spezialgebiet der Philosophie betrachtet, sondern als die Bedingung der Möglichkeit zukünftigen Philosophierens.

Was am Neuen gut und richtig ist, zeigt sich, wenn es alt geworden ist. Der Topos von der Eule der Minerva, die erst fliegt (und erkennt), wenn es dunkel geworden und die lichten Gestalten des Lebens alt und grau geworden sind, steht von jeher für das Zuspätkommen des Begreifens. Die darin implizite Alternative zwischen Blindheit, in der wir im hellen Tag des Handelns leben und der Klarheit, die wir erreichen, wenn alles vorbei ist, bedarf der kritischen Revision. Gibt es nichts dazwischen, haben wir keine Möglichkeit, uns auch im Neuen und Unbekannten Orientierungen zu verschaffen? Gibt es nichts anderes als den bloßen Versuch, der möglicherweise ein Irrtum ist, und uns teuer zu stehen kommt?...Dies ist nun die Botschaft, die ich hier ausbuchstabieren möchte: Neue Orientierung, also Orientierung für neue Bereiche, jenseits des theoretisch und praktisch schon Angeeigneten und Eingelebten....“10 [ ] „Wir können uns nicht davor bewahren, die Thesen, die wir für die gültigen halten, zu realisieren und dann ihre Wahrheit oder Unwahrheit am eigenen Leib und Leben zu erfahren, Dies ist die conditio humana: Wir sind schon immer, wie die Pariser Revolutionäre, dabei, unsere bisherigen Verhältnisse umzuwälzen, unsere bisherigen Könige zu töten. Wir befinden uns, wie Coln, im besten, argumentativ gestützten Glauben, dass wir nach Indien fahren und dabei sind wir unterwegs in die neue Welt.“11


Literaturverzeichnis

Achenbach,Gerd, B. 2010: Das kleine Buch der inneren Ruhe, Herder, Freiburg


Aquin, v. Thomas 2009: Die „doctrina christiana“ als Wissenschaft, Hrsg. Wilhelm Metz, Verlag der

 Weltreligionen, Frankfurt/Main


Aristoteles 1985: Nikomachische Ethik, Übersetzung von Eugen Rolfes, Hrsg.

Günther Bien, Meiner Verlag, Hamburg

Aristoteles 2011: Nikomachische Ethik, Übersetzt u. Hrsg. Von Ursula Wolf, Rowohlt,
Hamburg

Begriff-Nachhaltigkeit – Agenda 21, http://www.agenda2001.de/begriff-nachhalitgkeit/agenda-21.html

BMW Group Junior Campus Berlin 2010: Nachhaltigkeit verstehen, http://www.youtube.com

/watch?v=gwN9LxHNrBg&feature=related


Duden 2009: Schülerduden Philosophie, Dudenverlag, Mannheim


Freese, Hans-Ludwig 2002: Kinder sind Philosophen, Beltz Quadriga Verlag, Weinheim und Basel

Gopnik, Alison 2009: Kleine Philosophen, Ullstein, Berlin

Höffe, Otfried 2008: Kleine Geschichte der Philosophie, Verlag Beck, München

Hülser, Karlheinz 2005: Platon für Anfänger-Der Staat, dtv, München

Jonas, Hans 1979: Das Prinzip Verantwortung, Insel Verlag, Frankfurt/ Main

Kant, Immanuel 1990: Kritik der praktischen Vernunft, Herausgeber Karl Vorländer, Meiner, Hamburg

König, Markus 2003: Habitus und Rational Choice, DUV, Wiesbaden

Krais , Beate; Gebauer Gunter 2008: Habitus,(transcript Verlag 2002), digitron GmbH, Bielefeld

Martens, Ekkehard 1999: Philosophieren mit Kindern, Reclam, Stuttgart

Meyer 1987: Meyers großes Taschenlexikon in 24 Bänden,
BI-Taschenbuchverlag, Mannheim

Mok-Wendt, Christine 2011: Warum Philosophieren mit Kindern? BA-Arbeit Uni Konstanz


Nickl, Peter 2001: Ordnung der Gefühle, Meiner, Hamburg

Platon 2008: Der Staat, übersetzt und herausgegeben von Karl Vretska, Reclam, Stuttgart

Römpp,Georg 2008: Plato, Böhlau, Köln/Weimar/Wien


Roth, Volkbert M. (hg.) 2011: Philosophische Praxis, Band 2.2, Konstanz


Rüdisser, geb. Eitzinger, Maria 2008: Ist Philosophieren mit Kindern Philosophie?, VDM Verlag Dr. 

Müller, Saarbrücken

Safranski, Rüdiger 2009: Romantik, Eine deutsche Affäre, Fischer, Frankfurt/Main


Safranski, Rüdiger 2008: Wieviel Wahrheit braucht der Mensch, Fischer, Frankfurt/Main

Sloterdijk, Peter 2009: Du mußt dein Leben ändern, Suhrkamp, Frankfurt/ Main

Staude, Detlef (hg.) 2010: Methoden Philosophischer Praxis, Transcript, Bielefeld

Umfrage, www.utopia.de 2007: Was ist eigentlich Nachhaltigkeit?, http://www.youtube.com

/watch?r=b07VrDXyA&feature=related


Zimmerann, Peter 2006: Grundwissen Sozialisation, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

Zoller, Eva, 1997: Die kleinen Philosophen, Herder, Freiburg

Zoller Morf, Eva, 2006: Philosophische Reise, Atlantis pro juventute, Zürich



















1Martens, S.55
2Scheer, S.27/28
3Politeia, VI[511b-c]
4Gopnik, S.18
5Zoller Morf, S.31 (Philosophische Reise)
6Safranski, S.202 (Wieviel Wahrheit ..)
7Safranski, S.209 (Wieviel Wahrheit...)
8Roth, S.173
9Roth, S.173
10Wohlrapp, VII
11Wohlrapp, S.500