PMK
– Austauschtreffen im Käuzli am 17.08.2012
IDEE meiner
Bachelor-Arbeit war: Habitusausbildung und Philosophieren mit Kindern
(PMK) zu verbinden
[Habitus:
(hexis/Aristoteles – zentraler Pkt. seiner Ethik → Tugend/Arete =
Vollkommenheit, Tauglichkeit), →
'verinnerlichtes/gewohnheitsmäßiges, wohl überlegtes
Handeln' → nicht statisch; heute: 'Gesamterscheinungsbild' einer
Person/ Tieres → Aussehen u. Verhalten; Bourdieu/Krais: Identität
des sozialen Akteurs = charakteristische Handschrift →
'Disposition']
(angeregt durch
SLOTERDIJK: Du musst dein Leben ändern (Kapitel: Habitus) →
globale Wohngemeinschaft: Idee Jonas: Nachhaltigkeit, STAUDE (hg):
Methoden Philosophischer Praxis → Kapitel: Philosophieren mit
Kindern - von Eva Zoller Morf)
Das ZIEL meiner BA war,
eine Antwort zu geben, warum es so wichtig ist, bereits Kinder
zum Philosophieren zu bringen / nicht davon abzubringen:
WARUM ?
→ Diese Frage gebe ich
an die Zuhörer/Anwesenden zurück (so viel
dazu, was man von PMK lernen kann):
Was (meinen) meint (Sie)
Ihr denn, wozu es gut ist, mit Kindern zu philosophieren? - IHR,
habt Euch schon eingehend damit befasst – für mich war die BA,
unter dieser Frage, ein spannendes Erkunden, Gang durch die
Geschichte, mit der Erkenntnis, dass PMK gar nichts so neues,
modernes ist, wie ich zuerst dachte.
UND meine Antwort: weil
Kinder diejenigen sind, die fähig sind, die „Weltrettung“
(Nachhaltigkeit) durchzuführen.
GESCHICHTE/ Entwicklung
(Habitus):
ARISTOTELES,
Nikomachische Ethik: „Es kommt also nicht wenig darauf an, ob man
schon von Kindheit an so oder so gewöhnt wird; es hängt
viel davon ab, ja sogar alles.“ - Bezug auf Platon: „Daher müssen
wir, wie Platon sagt, sofort von klein auf in bestimmter Weise
erzogen werden, ...“
KANT: Aufklärungs
Maxime: Selbstdenken!: „
„Wir
wollen also vorerst das Prüfungsmerkmal der reinen Tugend an
einem Beispiel zeigen, und indem wir uns vorstellen, daß es
etwa einem zehnjährigen Knaben unter Beurteilung vorgelegt
worden, sehen, ob er auch von selber, ohne durch den Lehrer dazu
angewiesen zu sein, notwendig so urteilen müßte.“ (KPV,
A277/278) 1
Auf die Methode hierfür geht er sowohl in seiner >>ethischen
Didaktik<< , die er in seiner „Metaphysik der Sitten“
behandelt, als auch in seiner Pädagogik-Vorlesung ein. Es ist
die Empfehlung
der „sokratischen Methode“,
die Martens mit >>Dialog-Handeln<< bezeichnet
SCHILLER: 1.:
Denkerziehung für Kinder: „Doch ist schon die bloße
Übung des Verstandes ein Hauptmoment bei dem
Jugendunterricht, und im Denken selbst liegt in den meisten
Fällen mehr als an dem Gedanken.“ , 2.: Ästhetik: „Gute
Handlungen sind dann schön, wenn ihnen nicht nur der aktuelle
Entschluß, sondern auch die habituelle, schon zur zweiten
Natur gewordene emotionale Einwurzelung im Guten- das
Unwillkürliche, >>das in dem moralischen
Empfindungszustand der Person seinen Grund hat<<-, kurz gesagt
der habitus zum Ausdruck kommt.“
SLOTERDIJK (Vergleich
Hochseilartist): „Zweite Naturen sind Könnensdispositionen“
→ Bezug auf Aristoteles/Thomas: Habitus als anthropologisches
Konzept: „...den Mensch als das Tier identifizieren, das kann, was
es soll, wenn man sich rechtzeitig um sein Können bemüht.“
JONAS (ökolog.
Imperativ): Handle so, daß die Wirkungen deines Handelns
verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens
auf dieser Erde.“ → vorausschauendes Philosophieren →
Mitarbeiter im globalen Immundesign
SCHEER,Hermann
(2010): „Der Energethische Imperativ“
„Mein
Ausgangspunkt sind nicht die erneuerbaren Energien, sondern ist die
Gesellschaft -[ ] Ich bin nicht von den erneuerbaren Energien zur
Politik für diese gekommen, sondern aus meiner Problemsicht und
von meinem Verständnis politischer Verantwortung zu den
erneuerbaren Energien.“2
„Es
ist die historische Verantwortung der jetzt aktiven Generation,
diesen Energiewechsel schon für die nächste Generation zu
vollziehen. Es gibt keine Ausreden mehr. Alle Schwierigkeiten auf
diesem Weg sind leichter zu bewältigen als die Folgen des
Weitermachens.“
GESCHICHTE/
Entwicklung (PMK):
ARISTOTELES/PLATON
(s.o.)
sokratische
Methode (Mäeutik)
→ Ursprung bei Platon, erstmals in der „Politeia“ = 'die Kunst
der Unterredung', Zweierdialoge: Ziel dieser Dialoge ist →
ethische Fragestellungen zu überprüfen.
Platons
Intention war, mit Hilfe der Dialektik den Gerechtigkeitsbegriff neu
zu definieren → vernünftiger
Philosophenkönig' →
'Idee
des Guten';
Platon / Aristoteles: Erziehung muss auf persönlichen Anlagen
der einzelnen Person gründen → Beherrschung der Dialektik war
dabei das Kriterium, das bestimmte, ob Jemand ein guter Herrscher
sein würde: „...mit
Kraft der Dialektik,..[
].. 'Ich verstehe das noch nicht ganz; du sprichst wohl von einer
gewaltigen Aufgabe. ..[ ].., daß die
Welt
des Seienden und Erkennbaren, die durch
die Wissenschaft der Dialektik erfasst
wird, klarer
ist,
als die Welt, welche die sogenannten
Fachwissenschaften betrachten;...“3
20./ 21. Jhdt
1920
bis ca 1930: Renaissance des PMK: → Einbruch durch
Nationalsozialismus: NELSON (aus Martens) → MINNA SPECHT, NOHL,
HECKMANN (Recherche Mike Roth)
LIPMAN
(1960/1980): „Die Schule vermittelt dem Kind ein negatives
Charisma, eine unbegründete Überzeugung seiner
intellektuellen Impotenz, ein Misstrauen gegenüber seinen
eigenen geistigen Kräften außer denen, die es benötigt,
um mit Problemen fertig zu werden, die ihm von anderen gestellt
werden. Die lebhafte Neugier, die ein so wesentlicher Teil der
natürlichen Regungen darstellt, wird ihm früher oder später
durch das Erziehungssystem ausgetrieben“
[zumWIE
: SLOTERDIJK (2009): Kritik an Paideia: „Es wurde Trägheit
geübt.“]
LIPMAN:
Philosophieunterricht zur „Pflege des Verstandes“ → „Ziel des
Programms zur Vermittlung von denkerischen Fertigkeiten und
Fähigkeiten besteht
nicht darin, Kinder
zu Philosophen oder effektiven
Entscheidungsträgern heranzubilden, sondern
ihnen dabei zu helfen, überlegtere, nachdenklichere,
rücksichtsvollere, urteilsfähigere und (vernünftigere
-?) Individuen zu werden.“
GOPNIK
(Kinderpsychologin u. Kognitionsforscherin): Kinder verfügen von
Geburt an in Grundzügen über Moral; Bezug auf Chomsky:
„Doch diese Grundlagen sind nicht bloß eine angeborene,
unveränderliche >>moralische Grammatik<< oder
festverdrahtet emotionale Reaktionsmuster. Stattdessen verändert
sich die Moralauffassung von
Kindern, und somit auch unsere eigene, je mehr wir über
die Welt und uns selbst erfahren.
So wie Kinder mit Theorein über die Welt und erstaunlichen
Kapazitäten, dies zu verändern,
auf die Welt kommen, werden sie offenbar mit gewissen elementaren
Moralauffassungen und
ähnlich umfassenden Fähigkeiten
geboren, ihr moralisches Urteilen und Tun zu verändern.“
→
„evolutionäre
Arbeitsteilung“ „Kinder
und Erwachsenen lediglich als unterschiedliche Erscheinungsformen des
Homo sapiens“4
ZOLLER
Bsp
einer 'übenden' Mutter:
„Eines Tages stieg sie mit ihrem Dreijährigen Knirps die
Treppe zum Garten hinunter, um im Garten die Wäsche aufzuhängen.
Sie trug das nasse Zeug in einem der üblichen Plastikkörbe
nach unten. Da fragte ihr Bub sie plötzlich: >>Mama, warum
ist dieser Korb aus Plastik?<< Gerade wollte sie zu einer
Erklärung im Stil >>Ja, weißt du, heutzutage ist
eben alles aus Plastik<< ansetzen, als ihr einfiel, was sie im
Kurs gelernt hatte, nämlich den Kindern zuerst eine eigene
Antwortchance zu geben, bevor wir mit unseren Erwachsenenweisheiten
daherkommen. >>Was denkst du denn, weshalb das so ist?<<
fragte sie jetzt nach
bester Kinderphilosophiemanier zurück und erhielt prompt die
fixfertige Antwort des Knirpses: >>Ist doch klar! Damit
er nicht aufweicht!<< Das ist natürlich der Sinn
des Plastikmaterials, und das war es auch, was ihn eigentlich
interessiert hatte.“5
„Neue Erfahrungen überlagern alte Dispositionen nicht mehr,
sondern sie werden 'nur noch transformiert“. → und in diesem
Sinne und mit dem Blick auf unseren Begriff der 'Nachhaltigkeit'
entwickele ich das Beispiel von Eva Zoller Morf weiter: Die
Mutter freut sich, dass sie die gelernte Methode so gut umsetzen
konnte, aber die Antwort brachte sie ins Grübeln und sie kaufte
einen Wäschekorb aus Weide. Auf
die Fortführung des Dialogs durch den Jungen kann frau gespannt
sein – und warten!
ANTWORTEN:
Frei
ist nur, wer in seinen Gedanken frei ist
und sich nicht irgendwelchen
Machtstrukturen
unterwirft (Safranski über Heidegger): „Die
gedanklichen Selbsterfindungen eines Philosophen schlagen um in
Selbstinszenierung vor der Kulisse der Macht. Ein beklemmendes
Schauspiel: wie immer wird die Wahrheit
bedrohlich, wenn sie nach der Macht greift.
- Es gibt also Gründe
genug, an der Trennung
zwischen dem Denkbaren und dem Lehrbaren festzuhalten.
Aber es ist das
Denken,
das zu dieser
Lebenskunst der Entmischung
befähigt.
Ein Denken, das das Denken vor den Versuchungen der Machtergreifung
schützt.“6
→ 'Lebenskunst'
als die
Trennung zwischen kultureller und politischer Wahrheit,
die sich jeder zu eigen machen muss (auch hier wieder „zweite
Natur“) - „das
wäre eine Lebenskunst, bei der man selbst lebendig bleibt und
die zugleich das gefährdete Unternehmen des gemeinschaftlichen
Lebens am Leben läßt.“7
→
Denken das einzig wirklich adäquate Mittel,
sich selbst zu schützen, indem ich meine eigene
Identität finde und
damit
auch die Gemeinschaft schütze => Safranskis
obiger Gedankengang auch wieder zum Begriff der
'Nachhaltigkeit'
Die Philosophie nach dem Weltbegriff (vier Fragen Kants) → „Philosophie, die uns alle angeht“ → hier zentrale Frage „Wozu“. → Wir erhalten durch das Philosophieren keine endgültigen Antworten, aber einen „Wegweiser“ oder „Kompass“ für einen möglichen Weg durch unsere Welt. Jeder erhält die Chance seinen individuellen Weg zu gehen, der der seinem Habitus entspricht, im Sinne der Hypomnemata: „Es geht darum, aus seinem Leben ein Werk zu machen“8 aus den kreativen Selbsterkenntnissen, die sich aus der persönlichen Lebensgeschichte ergeben ein “Kunstobjekt“ zu machen, also die „zweite Natur“. Der Begriff der „Hyopmnemata“, den Léon Homeyer in seinem gleichlautenden Aufsatz, sehr umfassend darstellt, verknüpft den Habitus-Begriff, insbesondere die Darstellung Sloterdijk' s bezüglich des 'Übens' mit dem Begriff des „Kompasses“ bei Kant: „Hypomnemata sind schriftliche Sammlungen von Wahrheiten. In einem Notizbuch trägt derjenige, der sich um sich selbst sorgt, Sinnsprüche, kurze Argumente und Handlungsanweisungen zusammen, die ihm als Rohmaterial für seine geistigen Übungen dienen.Hierbei geht es nicht darum ganze Theorien zusammenzutragen, sondern um die Übung des Notierens, das Lesen des Aufgeschriebenen, die Reflexion über das Geschriebene und die Diskussion mit sich selbst oder anderen über den Inhalt der Aussagen. Ein Hypomnema ist die >>Schaffung eines logos bioèthikos, eines Schatzes an hilfreichen Diskursen>>, der dem Übenden als Leitfaden dient.“9- Hiermit sind wir natürlich schon auf dem Weg eines hohen Niveaus, aber klingt das nicht nach einer Denkhilfe, die z.B. an Lipmans „Harry Stottlmaier“ erinnert? – Geschichten aus dem Alltagsleben, die so konzipiert sind, dass man das Denken einschalten muss. Bei Lipman ist es fiktives Alltagsgeschehen, das die Realität widerspiegeln soll, in den Hypomnemata wird das eigene Erleben festgehalten;
Fazit
Ziel:
traditionelles Können und Wissen rund um den Habitus-Begriff,
das zur Erreichung des
Lebenszieles bekannt
ist, in Erinnerung zu bringen und mit der Moderne abzugleichen, das
heißt zu zeigen, dass moralisches Handeln erlernbar war und
ist. Darüber hinaus dem PMK
und der „Philosophie, die uns alle angeht“ eine Akzeptanz
eröffnen, die ich
für sehr wichtig halte, um das „Das Gute realisieren und das
Böse vermeiden“ zu können, also sich an einem Lebensziel
der Sittlichkeit zu
orientieren.
Das
Lebensziel
der Moderne sollte den Gedanken der „Nachhaltigkeit“ ins Zentrum
unseres Denkens rücken,
also der Inhalt unserer Sittlichkeit sein, denn ohne diesen Inhalt
wird irgendwann kein Lebensziel mehr nötig/möglich sein,
das heißt wir wären die „letzten Menschen“. Damit es
nicht so weit kommt, muss der
'Weg der Nachhaltigkeit' der
sein, den wir, wie es Bourdieu bezeichnet hat, „zu
unserer Natur gewordenen, (global)-gesellschaftlichen Notwendigkeit“
machen. Die Festlegung des Lebenszieles
ist, wie wir oben gesehen haben, auf das Individuum bezogen, weshalb
es eine schwierige Aufgabe ist, das „Sollte“
zum Lebensziel aller Menschen zu
machen, was im aristotelischen Sinn bedeuten würde, dass das
nachhaltige Handeln, dem Habitus der Person entsprechen müsste.
Für mich der Grund, das Werk von Sloterdijk so stark in diese
Arbeit einzubinden, denn er versucht mit seinem: „Du
mußt dein Leben ändern!“
genau das, er fordert, dass jeder einzelne bereit sein muss, sein
Leben zu ändern. Jede/r muss „MitarbeiterIn
des globalen Immundesigns“
werden. Sein Aufgreifen des
ökologischen Imperativs von Hans Jonas macht
um so bewusster, wie wichtig dieser
Appell an die Allgemeinheit ist,
denn Jonas hat ihn schon 1979 in seinem Werk „Das
Prinzip Verantwortung“
formuliert. und wie aus der obigen Umfrage hervorgeht, gibt es
dreißig Jahre später immer noch Erwachsene, die mit dem
Begriff der „Nachhaltigkeit“ nichts anfangen können. Das
bestätigt, was wir bei Kant gehört haben, nämlich, wie
schwer es ist, ein Zeitalter aufzuklären. Um diesem Missstand
entgegenzuwirken brauchen wir zum einen Personen, wie Sloterdijk,
aber
vor allem müssen wir auf das aufbauen, was die Zukunft ist,
unsere Kinder.
Die Relevanz dafür zeigt dass „Junior Camp zur
Nachhaltigkeit“, diese Kinder können mit dem Begriff umgehen,
sie sind die potentiellen „Mitarbeiter des globalen Immundesigns“.
Wie auch aus dem obigen Text hervorgeht, war es schon immer so, dass
derjenige, der die Chance hatte, eine gute Bildung und Erziehung zu
genießen, und dazu gehörte auch die Philosophie, die
besten Grundlagen hat, seine individuellen Fähigkeiten
auszubilden.
Also liegt es an uns Erwachsenen,
in die 'Fußabdrücke' des Sokrates zu treten,
um damit für
unsere/alle Kinder Vorbild und Partner im kritischen Hinterfragen zu
sein. Das
Kriterium
anstreben, das bei Platon maßgebend für den geeigneten
Herrscher war (S.32), auf heute übertragen, für
die autonome Persönlichkeit ist.
Das
Philosophieren mit Kinder, das möglichst früh, mit ca. 3
Jahren, beginnen sollte, ist zum Einen ein Teil dieser Erziehung und
Bildung der nachfolgenden Generationen, aber bietet darüber
hinaus die Möglichkeit
andere Erwachsene mit ins Boot zu holen.
Gerade im Kindergarten und in der Grundschule sind junge, motivierte
Eltern zu finden, denen die
Zukunft ihrer Kinder wichtig
ist und die deshalb am ehesten bereit sind, ihren Blick
auf die Zukunft zu richten.
Ein weiterer Aspekt des PMK ist, der des „Mit“,
da alle im
Miteinander die Chance
haben, sich wieder die kindlich,
naive und phantasievoll, kreative Art des Nachdenkens,
oder besser
ausgedrückt, des Vordenkens im Sinne des vorausschauenden
Philosophierens,
an zueignen. Und Philosophieren
heißt
letztendlich: sich
selbst im eigenen Denken reflektieren und
darin die eigene
Orientierung
finden.
Diese beinhaltet sowohl die Bewältigung von Stress und ähnlichen
Faktoren, als auch den Blick für die richtige Orientierung nach
„oben“, zu einer charismatischen
Person,
wie zum Beispiel Hans
Jonas – ein Vorbild auf dem Weg zur „Nachhaltigkeit“ immerhin
ein Stück Weg dahin. Das andere Stück Weg muss die, wie es
Kant nennt,
„universitäre Philosophie“ leisten,
in dem sie das „Philosophieren,
das alle betrifft“ akzeptiert
und mit entsprechendem
„Denkmaterial“ versorgt. Also
auch hier ist ein
„Mit“ gefragt,
nicht Philosophieren versus Philosophie, sondern als
gleichberechtigte Partner der 4. Kulturtechnik – der Weg zur
„Weltrettung“!
EIN
LETZTER SATZ: Ein Autor, der dazu meiner Meinung nach, auf
dem richtigen Weg
ist, sei hier wenigstens noch erwähnt:
Harald Wohlrapp: Begriff
des Arguments (2009).
Argumentationstheorie
Das Ziel von Harald Wohlrapps philosophischem Engagement ist die begriffliche Analyse und ideelle Bestimmung des argumentierenden Redens.[1]
Dabei
wird Argumentationstheorie
nicht als irgendein Spezialgebiet der Philosophie
betrachtet, sondern als die Bedingung der Möglichkeit
zukünftigen Philosophierens.
„Was
am Neuen gut und richtig ist, zeigt sich, wenn es alt geworden ist.
Der Topos von der Eule der Minerva, die erst fliegt (und erkennt),
wenn es dunkel geworden und die lichten Gestalten des Lebens alt und
grau geworden sind, steht von jeher für das Zuspätkommen
des Begreifens. Die darin implizite Alternative zwischen Blindheit,
in der wir im hellen Tag des Handelns leben und der Klarheit, die wir
erreichen, wenn alles vorbei ist, bedarf der kritischen Revision.
Gibt es nichts dazwischen, haben wir keine Möglichkeit, uns auch
im Neuen und Unbekannten Orientierungen zu verschaffen? Gibt es
nichts anderes als den bloßen Versuch, der möglicherweise
ein Irrtum ist, und uns teuer zu stehen kommt?...Dies ist nun die
Botschaft, die ich hier ausbuchstabieren möchte: Neue
Orientierung, also Orientierung für neue Bereiche, jenseits des
theoretisch und praktisch schon Angeeigneten und Eingelebten....“10
[ ] „Wir können uns nicht davor bewahren, die Thesen, die
wir für die gültigen halten, zu realisieren und dann ihre
Wahrheit oder Unwahrheit am eigenen Leib und Leben zu erfahren, Dies
ist die conditio humana: Wir sind schon immer, wie die Pariser
Revolutionäre, dabei, unsere bisherigen Verhältnisse
umzuwälzen, unsere bisherigen Könige zu töten. Wir
befinden uns, wie Colón,
im besten, argumentativ gestützten Glauben, dass wir nach Indien
fahren und dabei sind wir unterwegs in die neue Welt.“11
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7Safranski,
S.209 (Wieviel Wahrheit...)
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S.173
9Roth,
S.173
10Wohlrapp,
VII
11Wohlrapp,
S.500