Montag, Juni 04, 2012

WISSEN - denken - Philosoph(f/m) sein

auf dem Sommertreffen philopraxis.ch folgte: Denken (Willi Fillinger/ kopfvoran Zürich) und Sein (Detlef Staude, philocom Bern ; Anette Fintz, ISOB Radolfzell); vom folgenden Text WISSEN wurde genau so viel  vorgetragen, dass 30 min nicht überschritten wurden...
Mike Roth, philopraxis.ch


W I S S E N ?

- es könnte mir nun leicht passieren, dass eine/r von Euch mir bald den Sokratischen Spiegel vorhält! Tapfer will ich trotzdem beginnen ...

DAS PROJEKT: Miteinander Sprechen um zu Wissen


Im Jahr 2011 erschien Michael Hampes TUNGUSKA (oder das Ende der Natur) und darin wird aus Platons PHAIDROS eine Schlüsselstelle zitiert.

Φ : (zeigt Sokrates einen locus amoenus, mit einem eindrucksvollen Baum an einem damals lieblich durch Felder sich schlängelnden Bache unweit der Stadt Athen) – wie kommt es, dass Du, o Sokrates so wenig hierher heraus gekommen bist?

Σ : Ich bin eben lernbegierig, und Felder und Bäume wollen mich nichts lehren, wohl aber die Leute in der Stadt !

Es sind die Menschen, die miteinander sprechen. Wie aber geht „Sprechen mit dem Ziel zu Wissen zu gelangen“, Sprechen in philosophisch-wissenschaftlicher Absicht der begründeten Antwort auf Fragen? Die antike Formel lautet: „Λόγον διδόναι“ - verständig Rede und Antwort geben können.
Hier soll weder aneinander – PERSONENBEZUG - noch am „Gegenstand“ - SACHBEZUG – vorbeigeredet werden. Wie kann das gelingen? Durch Einführen der Wortbedeutungen in Spracheinführungshandlungen. Platon lässt schon Sokrates sich nach der Verwendung der Wörter bei seinen Gesprächspartnern erkundigen. Sehr viel später wird Wittgenstein einwerfen: Maybe you made the mistake of denying what he said? – nämlich: ohne zuerst zu versuchen herauszufinden, wie die dabei verwendeten Wörter denn zu verstehen sind (so möchte ich ergänzen), - schon widersprechen !

Das Ziel philosophischer Gespräche wurde oft als Erreichen von Übereinstimmung (Homologie – übereinstimmende Rede) umrissen. Dies scheint verbunden mit „geteiltem Wissen“ - , wenn man eine „gemeinsame Sprache“ (auf Basis geteilter Lebensform) gefunden hat.
In jüngerer und jüngster Zeit wurde aber gerade , wenn es um Lebensfragen geht, ein als „Vielstimmigkeit“ angelegter Gegenentwurf - der Einstimmigkeit als Ziel entgegengesetzt. Vgl. hierzu etwa Hampes 4 Meditationen über das Glück (2009 DAS VOLLKOMMENE LEBEN) und seine Metaüberlegungen in Interviews etc. dazu.

Hampe attackiert (mit der Stimme von Erwin Weinberger) „postmoderne“ Attitüden der Leugnung der Möglichkeit von Wissen überhaupt. Hierzu (aus dem 20. Jhdt) ein ausführliches Beispiel: Wenn man die „natürlichen Zahlen“ einführt mit einem Zählkalkül nach Brower/Lorenzen (LG38)
=> /
n => n/
ergeben sich ja die Zählzeichen /, //, ///, „und so weiter“ … Diese Zählzeichen sind Schreibzeichen. Und wir lernen in den meisten Kulturen, sie mit gesprochenen Zählwörtern zu verbinden und sagen dann (wie hier schon beim Lesen) : mach einen Zählstrich, dann füge einen an. Verwende dies zur protomathematischen Rekonstruktion unserer Fähigkeit zu zählen. Du erhälst diese Reihe:
eins , zwei, drei,... „und so weiter“ im deutschen Gedicht der Abzählwörter
one, two, three, ... „and so on“ im englischen Gedicht der Abzählwörter -
und wir lernen diese Gedichte auswendig.
Macht jemand in einer uns bisher unbekannten Sprache beim Handlungsspiel des Abzählens mit, dann können wir die gesprochenen und/oder geschriebenen Abzählwörter den im Herstellungskalkül „natürlicher Zahlen“ (Ziffern) entstehenden Zählzeichen zuordnen und uns so verständigen – trotz unterschiedlicher „natürlicher Sprache“. Und wir können nicht nur sicher zählen, wir können auch über Gleich und Ungleich, Weniger und Mehr, Früher und Später, Endlichkeit und Unendlichkeit - philosophieren. Wer Zählen kann (know how) und wer auch Zählen (wie gerade rekonstruiert) versteht (know why) kann darauf aufbauend im WISSEN vorankommen. Zählen ist eine der Voraussetzungen des gradierenden Vorgehens bei Messungen und Herstellungshandlungen, aber auch bei manchen Geboten (Steuern) und Verboten (Geschwindigkeitsbegrenzungen). Und neben dem Wissen um Zählen-KÖNNEN haben wir auch die Spracheinführungshandlung für den Prädikator „natürliche Zahl“ uns aneignen können. Aufgrund der Spracheinführung lässt sich behauptetes Wissen prüfen. Frage: ist Null eine natürliche Zahl?



KOMMENTAR hc guth , mail 2.5.2012
unsere sich andeutende kleine kontroverse darüber, ob zahlen, zählen gegenstand von "wissen" sind, ist aus meiner sicht typisch für probleme unserer (gemeinsamen) BEGRIFFSBILDUNG und kollektiven aufmerksamkeits-organisation.
>
> (nebenbemerkung: die ausbildung der redeformen, IN denen die flexibel, neu, differenzierter, so oder anders ...
entlang gesellschaftlich-historischer erfahrung gebildeten begriffe GEBRAUCHT werden, ist die eigentliche spracheinführung (ohne sprache): ... darin ist unsere "vernunft" "verkörpert"... wir können kollektiv denken und uns nach außen wie EIN riesiger lernfähiger organismus verhalten: vorgänge, die zuvor, bevor es uns (homo sapiens ) gab, an die (körper)grenzen von (lernfähigen) organismen gebunden waren, überschreiten diese grenzen - grundlage des gesellschaftlichen lernens über generationen ... die erste und wichtigste kulturelle bildungstat, auf der alles andere beruht; und die sprache ist nicht angeboren, höchstens eben diese disposition, sie auszubilden.)
>
> in begriffsbildung und den streit darum gehen unsere vorstellungen ein - von dem, was aufmerksamkeit VERDIENT und was nicht, welche gemeinsamkeiten und unterschiede WICHTIG sind und welche übergangen werden sollten - es ist ein ringen um das, was man sehen SOLL und was ignorieren.
darum ist die begriffsbildung nicht nur der bindestoff, der die gesellschaft zusammenhält, sie ist hauptinhalt dessen, worauf wir stossen, wenn wir unsere oberflächen-kontroversen zu ihren quellen, ihren ur-sachen hin vorteiben
(Auslassung M.R.)
>
die notwendigkeiten, denen die ansonsten erfahrungs-, praxis-, bedürfnis-orientierte begriffsbildung sich anpassen muss, sind KATEGORIALE, die notwendigen begriffe, aus denen wir das gerüst unseres praktischen begriffssystems aufbauen, die unentbehrlichen, sind die KATEGORIEN.

> über kategorien und sinn kann man aber nicht sinnvoll allgemein sprechen.
> man muss sie im einzelnen AUFSUCHEN, vorführen, nennen. (wittgensteins ewiges: denk nicht (entlang deiner allgemeinen metaphysichen vorurteile), schau (es dir an, im funktionieren deiner praxis, stell es dir vor, ebenso)...
> es ist dabei weniger der sinn, den man so vorführt, sondern die grenze zum unsinn. unsinn lässt sich meist schlagend demonstrieren, wenn einer nur folgen will...
>
kategorien, die unserem (sinnvollen) handeln zugrundeliegen - genauer gesagt, die ORDNUNG (begründungs-, schlussfolgerungszusammenhänge: einschluss-, ausschluss) zwischen gedanken, in denen begriffe der jeweiligen kategorie gebraucht werden.
(Auslassung M.R.)
> modernen menschen fehlt das inventar der kategorien, mit denen man NATUR als ganze, also die (natur) jenseits des technomorph handhabbaren - beschreiben, begreifen, behandeln muss. /Ende des gekürzten Textes von hc guth/

Ich hatte ursprünglich vor
von den Zahlen und der Logik zu den geometrischen Figuren und zur EINSICHT überzugehen. Das überspringe ich jetzt.
Vielleicht gibt sich Gelegenheit dazu in der Diskussion, darauf einzugehen.
((In Platons Dialog MENON wird ja danach gefragt, ob sich der Flächeninhalt eines Quadrats verdoppeln lässt... Bitte versuchen sie es. (Zettel mit einer Rechenkästchen-Linierung werden verteilt)

Ich warte … Wollen Sie sich mit Ihren Nachbarn austauschen?
Gibt es eine Hilfslinie, die weiterhelfen würde?

Hier kann man die schlagartige EINSICHT erleben!

Auflösung
Zwischenergebnis: es ergab sich in einem ersten Schritt die halbe Fläche und zwar nicht in einem Quadrat, sondern in einem gleichschenkligen (und rechtwinkligen) Dreieck. Zwei dieser Dreiecke ergeben das Ausgangsquadrat. Anders zusammengesetzt ergibt sich aber wieder ein gleichschenkliges Dreieck, nur doppelt so groß. Und zwei solcher Dreiecke (=4 Ausgangsdreiecke) sind also die Lösung!
  • und nebenbei: auch hier spielt das Zählen, (auch: das Teilen und das Zusammenfügen) eine Rolle. Aber auch das Springen von einer Form (Viereck) zu einer darin enthaltenen anderen Form (Dreieck) und zurück zum quadratischen Viereck.
Dies SIEHT man lange nicht. Dann aber kommt historisch – vielleicht ausgehend von der Neuzuteilung des durch den Nil überfluteten fruchtbaren Ackerlands – die geo (Erde) metrische EINSICHT.

((Kontrafaktisch ?)) lässt Platon im Dialog „Menon“ den Sokrates die Lösung aus einem nie in Geometrie unterrichteten kleinen Jungen herausfragen. (( Platon hatte selber solche Sachen vielleicht erst nach dem Tod des Sokrates wohl aus Pythagoräischen Kreisen bei einer Sizilienreise erfahren können.)) Seitdem aber gibt es das Vorbild geometrischen Wissens für Begründungen - auch in der Philosophie.

Ausgangspunkt im MENON ist aber die Frage des frisch nach Athen gekommenen jungen Mannes, ob Tugend lehrbar sei. Reformuliert: gibt es begründbare Sätze der praktischen Philosophie? Beruht das gute Leben auf einem Können, das sich wie Handwerkskunst lernen und dann ausüben lässt?))


Zu Handlung / TAT als Ausgang:
Jürgen Mittelstraß hat die sprachphilosophische Wende (linguistic turn) der neueren Philosophie und das „Retten der Phänomene“, beginnend schon in der klassisch griechischen Aufklärung, in Beziehung gesetzt. Er hat aber insbesondere auch das Know-how der neuzeitlichen Werkstätten als ein wichtiges Element zur Entstehung der empirischen Einzelwissenschaften aufgewiesen.

(  Vico:
wir verstehen, was wir selbst gemacht haben“ verum quia factum)




RATIONALE GRAMMATIK
Paul Lorenzen war einer meiner Lehrer in der sprachphilosophischen „Erlanger Schule“ , zweite Hälfte der Sechziger.1984 wurden (als stw 494) zwölf seiner Beiträge zur Wissenstheorie oder auch Wissenschaftstheorie unter dem Titel "Grundbegriffe technischer und politischer Kultur" (LG) veröffentlicht,
gegliedert in Logik, Technik, Politik. Der erste Beitrag ist überschrieben mit „Rationale Grammatik“ und wurde 1979 verfasst, 10 Jahre nach meiner Erlanger Dissertation „Einige logische Strukturen der deutschen Gegenwartssprache“ und 1 Jahr nach dem Druck von „Vier Stufen der Spracheinführung“ in dem von Mittelstraß/Riedel herausgegebenen Band: Vernünftiges Denken. Studien zur praktischen Philosophie und Wissenschaftstheorie. Wilhelm Kamlah zum Gedächtnis. Anknüpfend an Überlegungen von Kuno Lorenz hatte ich mich um eine konsequent vom Handeln ausgehende, „empraktische“ Fassung der Spracheinführung bemüht.

Paul Lorenzen bemerkt , dass man auch bei der Beschäftigung mit der Grammatik nach Grundbegriffen, „Kategorien“ suche. Von Aristoteles übernimmt er (vgl. seine Deutung: LG 18) die Orientierung der Kategorien an der Syntax und nachdem er mit Beispielen für Imperative und Indikativsätze in einer elementaren Handlungssituation die Sprachbetrachtung begonnen hat, heißt es: „Tatwörter sind diejenigen Wörter, die schon allein einen Imperativsatz bilden können.“ (LG 19) /Der SprachphilosophIn kommt dabei gleich in den Sinn „Platte!“ in Wittgensteins „Am Bau“ Sprachspiel des §2 der Philosophischen Untersuchungen. Aber den daraus sich ergebenden Einwand bezüglich Wortart will ich hier nicht weiterverfolgen.
An Indikativsätzen lassen sich die für das Argumentieren wichtigen „logischen Operatoren“ ALL-Quantor, EXISTENZ-Quantor (es gibt …) und Negation (ein „Junktor“, der sich auf nur eine Aussage bezieht) in einem geregelten Dialog einführen.
Ein Proponent stellt eine logisch zusammengesetzte Behauptung auf und ein Opponent bemüht sich, sie zu widerlegen. Beispiel Existenzquantor:
Proponent: Es gibt eine größte Zahl.
Opponent: Zu jeder im Zählkalkül hergestellten Zahl n konstruiert man im nächsten Schritt n /, die um Eins größere Zahl. Also gibt es keine größte.

Die Widerlegung von Allsätzen erfolgt durch Gegenbeispiele.
Proponent: Zu jeder Zahl n gibt es eine nächstgrößere.
Und der Opponent kann nur nicken angesichts der Regel : n => n /
        • denn auf jede Zahl, die als Gegenbeispiel angeführt wird, lässt sich diese Regel anwenden. Der Proponent hat in diesem Fall also eine leicht nachvollziehbare Gewinnstrategie.

Die formale Logik (früher auch „mathematische Logik“ genannt) untersucht die logisch zusammengesetzten Aussagen, die schon aufgrund ihrer Form zu sicherem Wissen führen. Neben den Quantoren treten auch die „Junktoren“ auf:
Alle Menschen sind sterblich UND Sokrates ist ein Mensch.
-Daraus folgt logisch: ?
10 min
Und ein spannenderes Beispiel:
Kann man wissen, dass man überhaupt nichts weiß ?
(( X und Y seien je durch einen Satz formulierte Sachverhalte.
Sokrates weiß x . Die Wissensrelation W ist also mindestens zweistellig: W (S, x)
gleichzeitig wird aber (von Hamann1759 und seitdem im geflügelten Wort: Ich-weiß-dass-ich-nichts-weiß) behauptet: es gebe kein Y, von dem gilt W (S, y) = das Sokrates wisse .
Ausgehend hiervon kann der Opponent die Unhaltbarkeit von :
ich-weiß-dass-ich-nichts-weiß
zeigen.))


ELENCHOS: In der Darstellung durch seinen Schüler PLATON in dialogischen Vorlese-Stücken folgen Sokrates und seine Mitspieler einem Muster, dem ELENCHOS (argumentierender Nachweis), einer frühen Form dialogischer Logik. Dieses halbformale Verfahren führt nicht zum Wahrheitsbeweis, vielmehr zur Widerlegung des grundlos für wahr Gehaltenen.

((In der Apologie fragt der platonische Sokrates nach den Motiven, die seine Gegner zu der gerichtlichen Anklage, gegen die er sich verteidigt, bewogen haben. Er ist angeklagt, die Jugend zu verführen. Diese Anklage führt er nicht darauf zurück, dass die Gegner seine philosophischen Überzeugungen für falsch und schädlich halten, sondern darauf, dass er sich mit seiner Art des Philosophierens Feinde gemacht hat. Anstößig ist demnach seine Vorgehensweise als solche, nicht ein bestimmter Inhalt. Auch in der aktuellen Situation rechnet er damit, dass man ihm seine „Art des Redens“ verübeln wird. Mit der „Art“ meint er seine Gewohnheit, unhaltbare Behauptungen als irrig zu erweisen und damit den Anspruch der Urheber dieser Behauptungen auf Wissen oder Weisheit als unbegründet zu entlarven. Diese Widerlegung wird als „sokratischer Elenchos“ bezeichnet. Der typische Ablauf in den Dialogen ist folgender:
Sokrates stellt seinem Gesprächspartner die Frage, wie ein bestimmter Begriff zu definieren ist („Was ist X-heit?“). Die Frage wird beantwortet. In der zweiten Phase stellt Sokrates eine Reihe weiterer Fragen, die in dem gegebenen Zusammenhang relevant sind und ebenfalls beantwortet werden. Die Antworten der zweiten Phase haben in dem Elenchos die Funktion von Prämissen; es sind Aussagen, die hinsichtlich der ersten Frage Konsequenzen haben. In der dritten Phase zeigt Sokrates, dass die in der zweiten Phase gegebenen Antworten mit der Antwort auf die erste Frage unvereinbar sind. In der vierten Phase wird die Konsequenz ins Auge gefasst, dass die erste Antwort nicht stimmen kann, falls die Meinungen, die zu den Antworten der zweiten Phase geführt haben, richtig sind. Somit erweist sich die Position des Gesprächspartners als widersprüchlich, sein Definitionsversuch ist gescheitert. Darauf ändert er die Definition, gibt eine völlig neue Antwort auf die erste Frage oder muss sich seine Ratlosigkeit eingestehen.
Aus dem Elenchos ergibt sich unter logischem Gesichtspunkt nicht notwendigerweise die Unbrauchbarkeit der zunächst vorgeschlagenen Definition, sondern nur ihre Unvereinbarkeit mit den Prämissen. Sofern allerdings die Dialogteilnehmer die Prämissen für evidente Tatsachen halten, müssen sie folgern, dass die Antwort auf die eingangs gestellte Definitionsfrage falsch ist. Die Prämissen werden im sokratischen Dialog nicht hinsichtlich ihres Wahrheitsgehalts untersucht, sondern man betrachtet nur die Folgen, die sich aus ihnen für die Antwort auf die Ausgangsfrage ergeben. Aus der Sicht der Gesprächspartner des Sokrates steht die Richtigkeit der Prämissen fest und er widerspricht dem nicht, doch vermeidet er eine diesbezügliche ausdrückliche Festlegung. Dieser Umstand ist in der Forschung unterschiedlich interpretiert worden. Nach der „konstruktivistischen“ Deutung (Gregory Vlastos) zielt der Elenchos auf ein positives Ergebnis ab: Die Antwort auf die Ausgangsfrage soll als richtig oder falsch erwiesen werden. Dann krankt die Untersuchung allerdings, wie Vlastos feststellt, an der fehlenden Überprüfung des Wahrheitsgehalts der Prämissen. Vlastos meint, Sokrates habe die Prämissen bis zum Beweis des Gegenteils für wahr halten können, weil sie nicht bloße Behauptungen seiner Gesprächspartner gewesen seien, sondern auch ein Teil seines eigenen Systems, dessen Konsistenz niemand habe widerlegen können. Nach der „nichtkonstruktivistischen“ Interpretation von Hugh Benson will Sokrates weder mit dem Elenchos die Falschheit der Antwort auf die Ausgangsfrage beweisen noch vergleicht er die Plausibilität dieser Antwort mit derjenigen der Prämissen und fällt ein Urteil darüber. Vielmehr geht es ihm nur um die Überprüfung der Stimmigkeit des Gesamtkonzepts seines Gesprächspartners. Ist das Konzept als unstimmig erwiesen, so obliegt seinem Urheber eine wie auch immer geartete Abänderung. Diesen Schritt zu veranlassen ist nach Bensons Verständnis der Zweck des sokratischen Elenchos.[16] aus: wiki/sokratische_methode))

((Sinn und Methode Sokratischer Dialoge




Ich weiß, dass ich nicht weiß“, lautet eine bekannte, aber stark verkürzende Formel, mit der verdeutlicht wird, was Sokrates seinen Mitbürgern voraushatte. ((Für Figal ist die Einsicht des Sokrates in sein philosophisches Nichtwissen (Aporie) zugleich der Schlüssel zu Gegenstand und Methode Sokratischer Philosophie: „Im Sokratischen Reden und Denken liegt erzwungener Verzicht, ein Verzicht, ohne den es keine Sokratische Philosophie gäbe. Diese entsteht nur, weil Sokrates im Bereich des Wissens nicht weiterkommt und die Flucht in den Dialog antritt. Sokratische Philosophie ist in ihrem Wesen dialogisch geworden, weil das forschende Entdecken unmöglich schien.“ )) Angeregt durch den Philosophen Anaxagoras hat Sokrates sich ursprünglich besonders für die Naturforschung interessiert und sich wie dieser mit der Ursachenfrage auseinandergesetzt.
Vgl. hierzu den satirischen Text der WOLKEN des Aristophanes, 423 v. Chr. in Athen uraufgeführt
((Sokrates sei verunsichert worden, wie Platon im Phaidon ebenfalls überliefert, weil es in der Naturphilosophie keine eindeutigen Antworten gab.))
Die menschliche Vernunft … , durch die alles, was wir über die Natur wissen, vermittelt werde, konnte Anaxagoras nicht erklären. Daher habe Sokrates sich von der Suche nach Ursachen (WISSEN) ab- und dem auf Sprache und Denken beruhenden Verstehen zugewandt, schlussfolgert Figal.
Ziel des Sokratischen Dialogs in der von Platon überlieferten Form ist die gemeinsame Einsicht in einen Sachverhalt auf der Basis von Frage und Antwort. Weitschweifige Reden (eine Spezialität mancher Sophisten) über den Untersuchungsgegenstand akzeptierte Sokrates nicht, sondern bestand auf einer direkten Beantwortung der Frage: „Im sokratischen Gespräch hat die sokratische Frage den Vorrang. Die Frage enthält zwei Momente: Sie ist Ausdruck des Nichtwissens des Fragenden und Appell an den Befragten, zu antworten oder sein eigenes Nichtwissen einzugestehen. Die Antwort provoziert die nächste Frage, und auf diese Weise kommt die dialogische Untersuchung in Gang.“] Durch Fragen also
– und nicht durch Belehren des Gesprächspartners, wie es die Sophisten gegenüber ihren Schülern praktizierten –
sollte Einsichtsfähigkeit geweckt werden, ((eine Methode, die Sokrates, so Platon, als Mäeutik bezeichnet hat: eine Art „geistige Geburtshilfe“. Denn die Änderung der bisherigen Einstellung als Ergebnis der geistigen Auseinandersetzung hing davon ab, dass die Einsicht selbst erlangt bzw. „geboren“ wurde.))
Der Erkenntnisfortschritt in den Sokratischen Dialogen ergibt sich in charakteristischer Abstufung: Im ersten Schritt suchte Sokrates dem jeweiligen Diskussionspartner klarzumachen, dass seine Lebens- und Denkungsart unzureichend seien. Um seinen Mitbürgern zu zeigen, wie wenig sie über ihre eigenen Ansichten und Einstellungen bisher nachgedacht hatten, konfrontierte er sie anschließend mit den unsinnigen bzw. unangenehmen Konsequenzen, die sich daraus ergeben würden. ... ES umfasst der sokratische Dialog also stets die drei Momente der Prüfung des anderen, der Selbstprüfung und der Sachprüfung. „Bei dem von Sokrates begonnenen philosophischen Dialog handelt es sich um ein ((zetetisches, das heißt)) untersuchendes Verfahren. Die Widerlegung, der Elenchos (ἐλεγχος), geschieht ((unvermeidlich)) nebenher. Sie ist nicht das Motiv.“
Nach dieser Verunsicherung forderte Sokrates seinen Gesprächspartner zum Umdenken auf. Er lenkte das Gespräch unter Anknüpfung an den Erörterungsgegenstand – sei es z.B. Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit oder Tugend überhaupt – hin auf die Frageebene, was das Wesentliche am Menschen sei. Sofern die Gesprächspartner den Dialog nicht bereits vorher abgebrochen hatten, kamen sie zu der Erkenntnis, dass die Seele als das eigentliche Selbst des Menschen so gut wie nur möglich sein müsse. Dies hänge davon ab, in welchem Maße der Mensch das sittlich Gute tue. Was das Gute ist, gilt es also herauszufinden.
Für die Dialogpartner zeigte Platon im Verlauf der Untersuchung regelmäßig, dass Sokrates, der doch vorgab nicht zu wissen, alsbald deutlich mehr Wissen zu erkennen gab, als sie selbst besaßen. Anfangs oft in der Rolle des scheinbar wissbegierigen Schülers, der seinem Gegenüber die Lehrerrolle antrug, erwies er sich zuletzt klar überlegen.
Seine Ausgangsposition wurde dadurch häufig als unglaubwürdig und unaufrichtig wahrgenommen, als Ausdruck von Ironie im Sinne von Verstellung zum Zweck der Irreführung. (Kollege) Döring hält es gleichwohl für ungewiss, dass Sokrates mit seinem Nichtwissen im Sinne der gezielten Tiefstapelei ironisch zu spielen begann. Er unterstellt wie Kollege Figal Sokrates Ernsthaftigkeit . Doch auch wenn es Sokrates um eine öffentliche Demontage seiner Gesprächspartner gar nicht ging, musste sein Wirken viele der von ihm Angesprochenen gegen ihn aufbringen, zumal auch Sokrates' Schüler sich in dieser Form des Dialogs übten. ((Die Vorstellung einer einheitlichen Sokratischen Methode weist Martens jedoch als ein auf Platons Schüler Aristoteles zurückgehendes philosophiegeschichtliches Dogma zurück, das besagt, Sokrates habe lediglich „prüfende“ Gespräche geführt, aber keine „eristischen“ Streitgespräche oder „didaktischen“ Lehrgespräche.))
Trifft (vielleicht) ... die Aussage Xenophons zu, dass Sokrates die Gesprächsführung auf die jeweiligen Gesprächspartner abstimmte, im Falle (gutbezahlter) Sophisten also auf Widerlegung ihres vorgeblichen Wissens … , im Falle seines alten Freundes Kriton aber auf ernsthafte Wahrheitssuche ?
In der Überlieferung Platons leitet der Gang der Untersuchung oft nicht in gerader Linie von der Widerlegung vorgefasster Meinungen über zu einem neuen Wissenshorizont. In Platons Dialog Theaitetos werden beispielsweise drei Auffassungen von Wissen besprochen, ohne eine übereinstimmende Bewertung zu erzielen. Mitunter sind es nicht nur die Gesprächspartner, die in Ratlosigkeit verfallen, sondern, weil er selbst keine abschließende Lösung anzubieten hat, auch Sokrates. So zeigt sich nicht selten „Verwirrtsein, Schwanken, Staunen, Aporie, Abbruch des Gesprächs“. wiki/Sokrates))
Zurück zur modernen Logik:
Es gelang Ludwig Wittgenstein (zeitgleich mit anderen Logikern) im Tractatus logico-philosophicus durch seine „Wahrheitstafeln“ eine vollständige Übersicht über die möglichen junktorenlogischen Verbindungen von Aussagen zu geben. In dieser kombinatorischen Zusammenstellung treten nur die beiden Wahrheitswerte w und f (für wahr und falsch) auf. Seitdem WISSEN wir, welche mit Junktoren zusammengesetzten Aussagen schon aufgrund ihrer Form wahr oder falsch sind.
(In späteren mathematischen Weiterentwicklungen zur „mehrwertigen Logik“ wird gern vom Sonderfall der „zweiwertigen Logik“ gesprochen. Dieser zweiwertigen Logik gaben Lorenzen, Lorenz und andere ein dialoglogisches Fundament und zeichneten sie dadurch für die philosophische Bemühung um die Wahrheit aus.) Paul Lorenzen betont, dass die logischen Quantoren auf alle Argumentsstellen von Aussageformen bezogen werden können und die Variablen binden. Die einstellige Prädikation („Alle Menschen sind sterblich“) ist nur der traditionell im Vordergrund stehende Sonderfall.

Sokrates ist menschlich“ wird gewöhnlich „logisch notiert“ als : S ε m (dabei kürzt „ε“ die griechische Entsprechung von „ist“ εστίν ab). Noch in Kamlah/Lorenzen, Logische Propädeutik gibt es nur diese eine Kopula und ihre Negation ε´ (lies: ist nicht) Die Verwendung der IST-Kopula verführt dann in den üblichen Substantivierungen verbreiteter „gehobener“ (und geschwollener?) Redeweise zu einer Rede vom SEIN; trifft dies auch zu in der Wortwahl des Themas unserer Sonntagssitzung beim Sommertreffen 2012 Wissen – Denken – Sein und einem Teil der Ausführungen dazu? Der Übergang von:
>wir sind philosophische Praktiker< auf >Philosophischer Praktiker (m/f) sein< scheint ja noch harmlos; beim weiteren Übergang hin zu: >SEIN der ...“ rate ich dazu, explizit zu sein!

Lorenzen 1979 schlägt – vielleicht auch darum - den Gebrauch von zwei Arten der Kopula vor:
π (wenn es um Taten geht)
und ϰ (wenn es um Bewegungen geht),
als Täter kommen in Lorenzens rationaler Grammatik Menschen als sprechende Täter und Tiere als nicht-sprechende Täter vor.
Ich lasse offen, inwieweit die Hinzunahme „nicht-sprechender Täter“ für alle Sprachgemeinschaften rational ist. Unstrittig ist jedenfalls: insbesondere sind tätig, die miteinander sprechen. Alle Taten sind Geschehnisse. Geschehnisse, die nicht Tätern als Tat zugeschrieben werden (können), heißen bloße Bewegungen.

Als in Sprachgemeinschaft lebende Menschen haben wir besonderes Interesse an sprechend / verstehend Tätigen „wie uns“. In der gemeinsamen Lebensform ist auch der „Sitz im Handeln“ der Spracheinführungshandlungen, die längst sozial praktiziert werden, bevor sie in sprachphilosophischer Reflexion „nach-konstruiert“ werden. Hier lern(t)en wir, how to do things with words (Austin). Eine grundlegende Rolle hat die Verwendung von „Handlungsprädikatoren“. Handlungen im umfassendsten Sinne können dann weiter -sprachlich- aufgegliedert werden. Dies führt auch zur Unterscheidung von syntaktisch unterschiedlich behandelten Wortarten und verschiedenen Stufen der Spracheinführung (in der sprachphilosophischen Rekonstruktion). Sprechen-um-zu-wissen erscheint dann als ein – wichtiger – Sonderfall.


WISSE UM UNS IN DER WELT
Von Wittgensteins Gedankenexperimenten angeregt benutze ich die fiktionale Kraft der Sprache zur Beschreibung einer vereinfachten Welt. In ihr werden nur
HÄNDELN
FÜSSELN
MÜNDELN
SCHLAFELN
unterschieden. Diese übersichtliche Welt ist also nur viergeteilt, die Anlehnung an die deutsche Muttersprache dient mir hier zur Abkürzung, die leichte Abweichung in der Lautgestalt soll uns daran erinnern, dass wir es mit noch ungegliederten „Vor-handlungen“ zu tun haben. In der deutschen Gegenwartsprache ist die Gliederung „der Welt“ freilich viel feiner. Ausgehend von unserer 4 Felder Welt in der Philosophischen Fiktion wäre dies nachvollziehbar zu rekonstruieren! (Vgl. Lorenz weiter unten) es fehlt mir hier nicht nur die Zeit dazu. (Roth 1978 wäre dazu weiterzuentwickeln)


Vor knapp einem Monat hielt Bernhard Josef Sylla einen Gastvortrag an der Konstanzer Uni zu Wilhelm v. Humboldts 4 Bestimmungen von Sprache, worauf  ich mich an dieser Stelle gerne beziehe, denn das Geflecht dieser Humboldtschen Bestimmungen wirft auch ein Licht auf das Vorgehen in der konstruktivistischen Behandlung unseres Themas, der Bemühung: Sprechen-um zu-Wissen.




Aus dem TEXT VON SYLLA:

1


Mein Kommentar: Dies spielt bei Spracheinführung eine Rolle.
Die Muttersprache der Philosophierenden kann auf ihre Philosophie sich auswirken.



2
 


Mein Kommentar: Hierin liegt manchmal auch die Chance philosophischer Neueinführung sprachbewußter, begrifflicher Rede !


3
 
 4



Kommentar: diese vierte Bestimmung ist wie gemacht für die PHILOSOPHISCHE PRAXIS !


DIALOGISCHER KONSTRUKTIVISMUS
Kuno Lorenz reflektiert, wie wir uns zurückdenkend an unsere Handlungen fundamentale sprachliche Unterscheidungen rekonstruieren können. Sprache hat ja praktische, soziale und auf Wissen bezogene , „epistemische“ Aspekte.


Dieser doctor subtilis der Erlanger Schule, Lorenz fasst das >Erleiden< in dialogischen Elementarsituationen als eine dialogische Rolle, nämlich die Rolle des jeweils gerade Nicht-Tätigen und nimmt dabei Bezug auf die „beiden grundlegenden Kategorien ποιεῖν (poiein=tun) und πασχεῖν (pas-chein=erleiden) des Aristoteles, DIALOGISCHER KONSTRUKTIVISMUS 2008 (DK) 31. (Der Ausdruck >Elementarsituation< ist analoge Bildung zu >Elementaraussage<, womit der methodische Aufbau bei Kamlah/Lorenzen beginnt.) In DK heißt es dann weiter: „die dialogische Elementarsituation ist der an einem Wittgensteinschen Sprachspiel in stilisierter Form herauspräparierte Handlungsanteil, ein >Handlungsspiel<, werden doch von Wittgenstein nichtsprachliche Handlungskompetenzen nur zusammen mit Sprachhandlungskompetenzen mithilfe von Sprachspielen >gemessen<. Aber nicht nur Personen, auch alle weiteren, in der Beschreibung nicht ausdrücklich auftretenden Situationsbestandteile, z.B. das Wasser beim Schwimmen, die Orte beim Bausteinebringen … gehören nicht … zur dialogischen Elementarsituation“, sie sind „abgeblendet“. „Eine dialogische Elementarsituation liefert einen erleuchteten >Vordergrund< vor einem noch dunklen >Hintergrund<. Das durch eine dialogische Elementarsituation im ständigen Rollenwechsel von aktivem Tun und passivem Erleiden erzeugte Können kann sowohl als Ausbilden einer Handlungskompetenz bezeichnet werden … als auch als Gewinnen einer Handlungssituation: Schwimmhandlungen und Schwimmsituationen..., also >Lebensform< und >Lebensraum< sind noch ununterscheidbar.“ (Kuno Lorenz macht auf diesen Zwischenstand im work in progress aufmerksam, indem er hier von „Prähandlungen“ spricht. Um von „Handlungen“ reden zu können bedarf es der Aufhellung auch des hier noch dunklen Hintergrunds.) DK 31f , in: WIR ÜBEN p.26



Wissen ist ein Können. Wissend kann ich Fragen nach dem Weg zu meinem Wissen zutreffend beantworten.

Der Sohn und wohl zunächst Nachfolger eines Handwerkers, Sokrates, nahm das praktische Herstellungswissen der freien Handwerksmeister seiner Zeit zum Urbild des Wissens. Wer ein Handwerk kann, kann davon einen tätigen Beweis geben, das gelungene Werk. Und sie oder er können, was sie können, lehren. (Diese Argumentation ist verwandt mit dem Zusammenhang von Ergon/έργον und Energeia/ενέργεια in der Sprachphilosophie Wilhelm von Humboldts. / Sprachgemeinschaft)

Der neuzeitliche Übergang zu kapitalistischer PRODUKTION trennt das subjektive Wissen ab von der unmittelbaren Anwesenheit der Wissenden. Unmittelbar anwesend ist im industriellen Arbeitsprozess „die Maschinerie“ - mit Arbeitsplätzen für maschinenbedienende Industriearbeiter, die selber in vielen Fällen nur noch ein durch kurze Einweisung erhaltenes know-how brauchen. (Der direkte Maschinenkontakt ist übrigens in Deutschland an ausreichende Sprachkenntnis gebunden, damit die vorschriftsmäßig anzubringenden Arbeitssicherheitsbestimmungen verstanden werden.)
Wissen wird zu Technik objektiviert, in der technischen Ausstattung des modernen Alltagslebens nimmt es Gestalt an als „objektiver Geist“ (gewöhnlich wird dieser Ausdruck für Institutionen und Kunstwerke gebraucht). So leben wir nicht nur in Sprachgemeinschaften, sondern die „globale Wohngemeinschaft“ (Sloterdijk 2009, / vgl. Philosophische Praxis 2.2) ist als Technikgemeinschaft Wissens- und Nichtwissensgemeinschaft. Das epochale Wissen ist in der global sich ausbreitenden Technik objektives Skelett unserer Bewegung (Fortschritt) und das Nicht-Wissen ( know whatelse could happen bezüglich Technikfolgen) stellt unsre zunehmende Gefährdung im „Haus des Seins“ (Nietzsche/Heidegger) dar. Paul Lorenzen hat unter dem sperrigen Titel „Praktische und theoretische Modalitäten“ 1979 (siehe LG 37ff) das „Verhältnis von Praxis und praxisstützender Theorie“ thematisiert und dabei auch die Rede von „Naturgesetzen“ ersetzt durch Folgendes: „Die sogenannte ontische Modallogik bezieht sich im wichtigsten Falle nicht auf das, was ist, sondern auf das, was sein wird...
Diese Modallogik lässt sich aus unserer technischen Praxis begründen.“... hat man sich für einen Zweck entschieden, rät die „durch Erfahrung belehrte Klugheit“ zur Tat und „empfiehlt, als Wirkung … die Erreichung eines Sachverhalts A zu erwarten … Die Wissenschaft erhebt solche Empfehlungen zu begründeten Geboten: in Situationen S soll jede/r die Erreichung von A erwarten …“ - und man spricht dann auch gern von prognostischen Gesetzen - „Besonders irreführend ist der Ausdruck `Naturgesetze´ für Erwartungsgebote … (denn dadurch gerät) „der Zusammenhang der Erwartungsgebote mit unserer technischen Praxis“ aus dem Blick (LG 45). Und er fügt an: „Immer wieder wird in dieser Diskussion um die Entideologisierung (die Entmythologisierung) der Physik ausgerechnet die Astronomie, also ein Stück Naturgeschichte – der gestirnte Himmel über uns – angeführt, als ob man den Himmel … nicht noch genauso anstaunen könnte, wie etwa den jedes Jahr wiederkehrenden Sommer.“


Gewusst oder nur noch nicht falsifiziert?
Wohlrapp versus Popper
Die philosophische Wissens- oder Wissenschaftstheorie mag angesichts dessen vielleicht als nicht ganz zeitgemäß erscheinen?
Es gibt ja die scherzende Ansicht, dass es keine Gesunden gibt, sondern nur: noch nicht hinreichend Untersuchte und Kranke.
Entsprechend die nur Falsifizierung geltenlassende Ansicht.
Angesichts der knappen Zeit verweise ich hier zur ausführlichen Auseinandersetzung mit dieser populären wissensskeptischen Ansicht auf Arbeiten von Harald Wohlrapp.

zurück in die sixties & zu MiR
Systematisches gemischt mit Biografischem

latein & griechisch, dialogische logik, 1968
… es wurmte mich schon früh, jenes mir (MiR) undurchschaubare „Argumentieren“ (einiger meiner Gymmnasiallehrer) mit Etymologien in antikisierender „Bildungssprache“ - und so erwarb ich, um durchzublicken, in einer kleinen Hochschule am Rande eines großen Waldes nördlich Ffm mir Grundkenntnisse in der Muttersprache der Philosophen, so gerüstet kam ich an die Uni Erlangen zu Kamlah/Lorenzen mit ihren Assistenten Mittelstraß und Lorenz. Kuno Lorenz wurde mein Mentor. Er hatte die ddr verlassen müssen, um studieren zu können. Ivo Glaser war schon vor Ort und bald kam auch der philosophierende rheinische Mitschüler WOHLRAPP in die „Erlanger Schule“, die damals das Projekt einer „Vorschule des vernünftigen Denkens“ umtrieb.
In Erinnerung ist der Gesprächszirkel LOGIK & GRAMMATIK (1965), der mich zu meiner Diss "EINIGE LOGISCHE STRUKTUREN DEUTSCHER GEGENWARTSSPRACHE. Zur Verwendung der Prädikation beim BERATEN" anregen sollte. (Es blieb dies ein volkssprachbezogener Seitenast ) Mein Gedanke dabei war, ob nicht die Zugehörigkeit zur deutschen Sprachgemeinschaft schon Kenntnis (know how) logisch begründbaren Vorgehens einschließe, was BEIM BERATEN in der Öffentlichkeit wirksam werden kann. Man sagte mir am Schreibtisch manchmal Bescheid, wenn eine Diskussionsleitung bei einer der damals häufigen Vollversammlungen gebraucht wurde und da konnte ich, wenn die Versammelten mich wählten, die gerade bei Lorenzen gelernten Unterscheidungen öffentlich einsetzen: was nicht mit überzeugenden Gründen verlangt oder verboten werden kann, ist freizustellen. Dies Motto verband sich gut mit dem bewegten und bewegenden Zeitgeist von ´68 !
Von der Sprachphilosophie zur Sozialphilosophie
oder: einen Text verstehen wollen / Neue Marx-Lektüre
Gegen Ende meiner Universitätsausbildung durch die (leicht verspätete) süddeutsche „Studentenbewegung“ neugierig geworden, konzentrierte ich mich erst als junger Dozent an der Reformuniversität Konstanz auf die Mikrolektüre der 3 Bände KAPITAL – in der Annahme, dass sich hier der systematische Kern „kritischer Theorie“ zeigen müsse, wenn es einen solchen gab. Die dialogische „Prozedur, welcher sich das natürliche Bewusstsein bei dem Eintritt in das spekulative Denken unterwirft“ lässt sich kurz so summieren:
1. „Das spekulative (systematische) Denken mutet an keiner Stelle dem natürlichen Bewusstsein (dem Alltagsverständnis) zu, sich aufzugeben. Vielmehr baut es auf diesem in einer eigentümlichen Art auf und überführt es in etwas, was immer noch es selbst und zugleich nicht mehr es selbst ist.“
2. Das „natürliche Bewusstsein“ darf „auf seinen sämtlichen Erfahrungen beharren – unter der Voraussetzung, dass es die Geltendmachung seiner Erfahrungen dem Anspruch des spekulativen Denkens unterwirft, sich von diesem den systematischen Ort vorschreiben lässt, an dem es jeweils mit seinen Erfahrungen argumentiert. ... es muss bereit sein, Einwände zurückzustellen, bis die systematische Theorie die Stelle erreicht hat, wo sie erörtert werden sollen.“
3. In der „Artikulation seiner Einwände ist am Anfang des systematischen Vorgehens das natürliche Bewusstsein“ unbeschränkt. „Der mit der Systematisierung der Erfahrungen“ – des Alltags – „einhergehende kategoriale Fortschritt grenzt dann die Möglichkeiten ein, wie das natürliche Bewusstsein“ –im Dialog mit dem systematischen Denken – „seine Erfahrungen einbringen kann.“
4. „Die Analyse endet dort, wo das natürliche Bewusstsein die Herkunft der in ihm herrschenden Kategorien aus den durch die systematische Analyse aufgedeckten ... Verhältnissen erkannt hat ... Damit hat sich das natürliche Bewusstsein im systematischen spekulativen Denken aufgehoben ohne je seine Erfahrungen aufgegeben haben zu müssen.“
In der von Kuno Lorenz herausgegebenen Lorenzenfestschrift „Konstruktionen versus Positionen. Beiträge zur Diskussion um die konstruktivistische Wissenschaftstheorie“ (Berlin / N.Y. 1979) unter dem Titel „Das dialektische Denken und das natürliche Bewusstsein“ von Ivan Glaser veröffentlicht. ((Vgl. auch: Volkbert M. Roth, Zum wissenschaftlichen Anspruch der Wertformanalyse: AUFGREIFEN aus dem Alltagsverständnis der Realität, HERLEITEN von Analyse-Kategorien, Begründung von DARSTELLUNGSVORAUSSETZUNGEN. Eine sozialphilosophische Studie, Habilitationsschrift Universität Konstanz 1976 ))
Ich warf (auf dem Stuttgarter Hegel-Kongress 1975 „Ist systematische Philosophie möglich?“) die Frage auf, ob nicht mit Habermas Starnberger „Rekonstruktion des Historischen Materialismus“ durch sicherlich spannende neue Erkenntnis über die neolithisch steinzeitliche „Revolutionierung“ menschlicher Lebensverhältnisse zugleich ein Weg eingeschlagen werde: MIT MARX AN MARX VORBEI, indem ich fordete, die synchrone Theorie Histomat 1 (epochale Kapitalismusanalyse) von Histomat 2 (epochenübergreifende Entwicklung) zu unterscheiden. ((Glaser konnte an die Unterscheidung von unvereinbaren Bestandteilen anknüpfend zur These verschärfen: nur wegen der Breitenwirkung des „schwächeren Teils“ habe sich der Marxismus durchgesetzt. „Die große Autorität, die sich Marx und Engels in der Arbeiterbewegung erworben haben, beruht nicht darauf, dass sich Marx und Engels mit ihren eigentlichen wissenschaftlichen Werken durchgesetzt haben.“ (So Glaser) „Sie haben sich vielmehr Autorität erworben, indem sie (mehr oder weniger willkürlich) Kompromisse mit dem herrschenden Bewusstsein dieser Bewegung eingegangen sind“ Ivan Glaser, Die historische Dimension der dialektischen Theorie. In: Mittelstraß/Riedel (Hg.), Vernünftiges Denken. Studien zur praktischen Philosophie und Wissenschaftstheorie. Wilhelm Kamlah zum Gedächtnis, Berlin-New York 1978; darin steht auch mein Text: Vier Stufen der Spracheinführung ...))

Paul Lorenzens Wiederaufnahme des griechischen ΆΓΩΝ (Wettkampf) in der Konzeption einer dialogischen Logik und Hegels Eintreten für eine Versöhnung von spekulativem Denken und natürlichem Bewusstsein werden von Ivo Glaser so verbunden, dass darin die Möglichkeit eines dialogischen Selbstverständnisses für die formanalytische Rekonstruktion des Stoffs der systematischen Kapitalanalyse gesehen werden kann. (Diese ist bisher ein Fragment, doch nach meiner Meinung immer noch Kern kritischer Sozialphilosophie unserer Epoche. Work in progress)
((Die Übernahme von Glasers Vorschlag lag (für mich) nahe angesichts des schon von Wittgenstein praktizierten Verfahrens der Spracheinführung ausgehend vom Alltagshandeln. Darüberhinaus erinnern die umrissenen sozialphilosophischen „DialogREGELN“ an die Zusammenarbeit von Proponent und Opponent in Dialogen , in denen die Gültigkeit von Aussagen, die logische Funktoren enthalten, geprüft wird.))



HERMENEUTIK

Für Jürgen Habermas war nach der Debatte um REKONSTRUKTION ( http://marx101.blogspot.com/2009/05/iii-kapitalistisches-produzieren.html  ) die Marx-Rekonstruktion bald kein Thema mehr.

In der Neuen Marx-Lektüre ging sie aber weiter. Es gibt keine Re-Vision ohne Meinungsstreit. Dabei ist neben „Revisionismus“ (für mir Nahestehende damals ein Abgrenzungs-Terminus) der komplementäre Befund des Dogmatismus in solchem Streiten naheliegend. Und natürlich verstand sich unser ungebundener „Montagskreis“ als undogmatisch. Im Bemühen um das Verstehen eines uns wichtigen Textes fragten wir uns selbst und gegenseitig: ist dies ein Weg zum Kern oder ein Weg vorbei an noch fortdauernd gültiger, rekonstruierbarer Einsicht? Manchmal halfen Debatten weiter. Manchmal Archive. (Reisen mit Glaser) Manchmal gibt es Entdeckungen in der Einsamkeit und Freiheit des Selberdenkens – ausgehend von Bekanntem und doch darin plötzlich Neues sehend.
ICH HABE HIER EIN BEISPIEL, doch habe hier 30 min Redezeit einzuhalten
((ich beiße zum beispiel (1976 fern der heimat) zum wiederholten mal in die formulierung in der ganz gewöhnlichen kapitalausgabe mew 23: „der wert der ware arbeitskraft löst sich auf … -“ und erschrecke plötzlich vor dem sich auftuenden abgrund … war ich etwa gerade dabei aufzudecken, was bisher niemandem aufgefallen war? Ich meine, ich konnte dies reparieren – durch Einführung von „Stufen“ im Begriff der Ware. )) - HEBEN WIR UNS DAS AUF FÜR EIN ANDERMAL !

Nach der Klarheit im Umgang mit dem Zählen, der Klarheit dialogischer Logik und dem nur angetippten platonischen Erlebnis der EINSICHT in der Geometrie haben wir uns der gewöhnlichen Arbeit von Philosophen genähert, nämlich: Texte der Philosophen verstehen zu wollen. Und offenbar gibt es bei diesen inhaltlichen Fragen – lange - unterschiedliche Meinungen. Wir haben es mit Projekten, mit Systemfragmenten zu tun. Wir wissen, dass erst die gelungene Darstellung, das abgeschlossene System (so KANT) - den Anspruch auf Wissen einlösen könnte. Wir befinden uns aber (meist?) von diesem Ziel entfernt.
Vermerkt sei schließlich, dass Miteinander Sprechen um zu Wissen in der Fülle möglicher Sprachhandlungen nur eine Ausrichtung darstellt. Steht bei philosophischen Praktikern (f/m) Miteinander Sprechen um (sich) zu Verstehen (in den verschiedenen Bedeutungsvarianten) nicht oft im Vordergrund?
Ich komme zum Ende
Gibt es ein Wissen hinsichtlich „Methoden philosophischer Praxis“ ?
Die Konstanzer Podiumsdiskussion zu diesem Thema zeigte eine Patt-Situation: 2 dafür, 2 dagegen.


Dialogisches Philosophieren hat Berührungsflächen mit systemischer Beratung. Der orakelnd einprägsame Spruch des Sokrates:
Ich weiß, dass ich nicht weiß
oîda ouk eídōs

(Wörtlich übersetzt heißt der Spruch „Ich weiß nicht-wissend“ . „Das häufig ergänzte „-s“ an „nicht“ (sei) … ein Übersetzungsfehler, da die Phrase „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ auf Altgriechisch οἶδα οὐδὲν εἰδώς (oída oudén eidós)[4] heißen würde“) siehe Wikipedia: Ich weiß, daß ich nichts (!) weiß

tönt
frei übertragen als
Nicht-wissend weiß ich (bald mehr)

wie ein Mantra auf dem Weg zur Neutralität oder „Allparteilichkeit“. In der Rolle des Nicht-Wissenden ist ein Philosophischer Praktiker wie ein konstruktiv-systemischer Berater lösungsorientiert am Denken (der >episteme<) aller Beteiligten interessiert und seine/ihre Wissbegierde dafür modelliert/verändert die Haltungen auch im sich öffnenden System, etwa einer Familie. Wenn wir uns in einer bestimmten Angelegenheit, in der Begegnung mit anderen als (noch) Nicht-Wissende verstehen, sind wir besser dran, als wenn wir ein Wissen, das wir nicht haben, jedoch meinen zu haben (und daher 1. unsichere, möglicherweise fatale Schlüsse ziehen, dann 2. ungut uns verhalten – und 3. uns um Erwerb von Wissen nicht bemühen). In diesem Sinne ist ein Philosophos jedem falschen Sophos überlegen.Wollte man daraus aber den pfiffigen Schluss ziehen, sich gar nicht erst um Wissen nach Kräften zu bemühen, ja  Wissen für Menschen überhaupt zu leugnen, so wäre dies allerdings Abschied von der Philosophia!
30 min? THE END
(( Wir haben im Übrigen noch kaum Beratungen in einer Art betriebsinternem „Ethik-Rat“ / Rundem Tisch in Fragen der Produktion / zum Beispiel dem Ausstieg aus …
Mein neulinks orientierter Betriebsratsvorsitzender pflegte bei diesem Thema die rechte Schulter zu zucken und „in dieser Gesellschaft“ auf das Direktionsrecht der Geschäftsleitung zu verweisen.))

Was bedeutet das >Ende der Natur< ?
Hat es zu tun mit der Abwendung des Sokrates von „vorsokratischer“ Naturphilosophie?
Hier ist nur noch Platz für eine Bemerkung:
Michael Hampe (2011, im Nachwort) hat Kontexte, in denen es um Feststellung geht, unterschieden von Verhandlungskon-texten. Die praktizierte „Sorge um die Seele“ -für Sokrates Hauptanliegen der Philosophierenden- könnte Anteil an beidem haben.

nach einer Diskussion :

Bleibt noch Zeit für einen Abgesang? Aus Xenophon, Erinnerungen an Sokrates ΑΠΟΜΝΗΜΟΝΈΥΜΑΤΑ, Erstes Buch:
Antiphon (übersetzt: die Gegenstimme, der Wechselgesang) , ein Sophist aus Athen „wollte einmal dem Sokrates die Schüler abspenstig machen und so ging er zu ihm hin, und in ihrer Anwesenheit sagte er folgendes: >>Sokrates, ich glaubte, die Philosophierenden würden mit Notwendigkeit glücklich werden. Es scheint mir aber, dass dir die Philosophie das Gegenteil von dem, was sie verspricht, eingetragen hat. Du lebst … mit einer solchen Verköstigung, bei der kein einziger Sklave bei seinem Herrn bleiben würde … Du nimmst kein Geld an, … welches die Besitzenden freier und angenehmer leben lässt …"
Darauf Sokrates: "... Wir wollen also einmal untersuchen, was du an meinem Leben als schwierig empfindest: Müssen nicht die, welche sich bezahlen lassen, notwendigerweise das leisten, wofür sie Lohn annehmen? … Wenn ich nun nicht dem Bauch (usw.)… hörig bin, ist dann nach deiner Ansicht etwas anderes mehr schuld daran als das, dass ich angenehmeres kenne, welches nicht nur im Augenblick erfreut, sondern auch zur Hoffnung berechtigt, dass es immer nützen wird?"  Reclam Nr.1855, S. 32f




Literatur
G. Achenbach, Der mit dem es anfing. Vortrag zu Sokrates

Eldred/Hanlon/Kleiber/Roth 1982: La Forma Valore (Manduria) ; überarbeitete deutsche Vorlagen finden sich unter: marx101.blogspot.com
I.Glaser 1979, Das dialektische Denken und das natürliche Bewusstsein, in der von Kuno Lorenz herausgegebenen Lorenzenfestschrift „Konstruktionen versus Positionen. Beiträge zur Diskussion um die konstruktivistische Wissenschaftstheorie“, Berlin / N.Y.)
I.Glaser 1978, Die historische Dimension der dialektischen Theorie. In: Mittelstraß/Riedel (Hg.), Vernünftiges Denken. Studien zur praktischen Philosophie und Wissenschaftstheorie. Wilhelm Kamlah zum Gedächtnis, Berlin-New York, 286 - 300
J. Habermas 1976, Zur Rekonstruktion des Historischen Materialismus, stw 154 Ffm
M. Hampe 2009, Das vollkommene Leben. Vier Meditationen über das Glück, München
M. Hampe 2011, Tunguska oder das Ende der Natur, München
D. Henrich Hg 1977, Ist systematische Philosophie möglich? Hegel-Studien / Beiheft 17, Bonn
K. Hülser & A.A. Long 2001, Handbuch frühe Griechische Philosophie, Vahlen
H. Jonas 1979, Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation, Ffm
Kamlah/Lorenzen 1966, Logische Propädeutik, Darmstadt
K. Lorenz 1979, Lorenzenfestschrift „Konstruktionen versus Positionen. Beiträge zur Diskussion um die konstruktivistische Wissenschaftstheorie“ (Berlin / N.Y. )
K. Lorenz 2008, Dialogischer Konstruktivismus, Berlin / N.Y.
P. Lorenzen 1985, Grundbegriffe technischer und politischer Kultur. stw 494 Ffm
mails: fintz@isob.de ( „nicht“ nicht: „nichts“/ oîda ouk eidōs ); karlheinz.huelser@uni-konstanz.de (oîda ouk eidōs); christine.mok-wendt@uni-konstanz.de (nicht-Wissen / Wahrheit / aktuelle Bezüge); hc.guth@arcor.de ( ist Zählen-KÖNNEN Wissen? Spracheinführung);
G. Martin 1967, Sokrates
J. Mittelstraß 1970, Neuzeit und Aufklärung, Berlin / N.Y.

J.  Mittelstraß  , Das praktische Fundament der Wissenschaft und die Aufgabe der Philosophie, Konstanz
Mittelstraß/Riedel 1978 (Hg.), Vernünftiges Denken. Studien zur praktischen Philosophie und Wissenschaftstheorie. Wilhelm Kamlah zum Gedächtnis, Berlin-New York
Platon, Apologie / Menon / Phaidros /
V.M. Roth 1969: EINIGE LOGISCHE STRUKTUREN DEUTSCHER GEGENWARTSSPRACHE. Zur Verwendung der Prädikation beim BERATEN, Diss. Uni Erlangen 1969
V.M. Roth 1976: Zum wissenschaftlichen Anspruch der Wertformanalyse: AUFGREIFEN aus dem Alltagsverständnis der Realität, HERLEITEN von Analyse-Kategorien, Begründung von DARSTELLUNGSVORAUS-SETZUNGEN. Eine sozialphilosophische Studie, Habilitationsschrift Universität Konstanz
V.M. Roth 1978: Vier Stufen der Spracheinführung. In: Mittelstraß/Riedel (Hg.), Vernünftiges Denken. Studien zur praktischen Philosophie und Wissenschaftstheorie. Wilhelm Kamlah zum Gedächtnis, Berlin-New York
V.M. Roth (Hegel-Kongress Stuttgart 1975) : Mit Marx an Marx vorbei? Histomat1 und Histomat 2. In: Henrich (Hg) 583-593
H. Scheer 2010, Der energethische Imperativ,
B. J. Sylla, Wilhelm v. Humboldts 4 Bestimmungen von Sprache, Gastvortrag Uni Konstanz 8.5.12
wikipedia: Ich-weiß-dass-ich-nicht(s)-weiß
wikipedia: Die Wolken (Aristophanes über Sokrates)
wikipedia: Sokrates
H. Wohlrapp : Der Begriff des Arguments
Xenophon, Erinnerungen an Sokrates ΑΠΟΜΝΗΜΟΝΈΥΜΑΤΑ, Reclam 1855
Paulus: 1.Kor. 3 (18) /Richard Rohr: Sehen lernen, wie die Mystiker. Pure Präsenz
ANGEHÄNGT:
Wo bleibt eine Studie zu "Verstehen und Verantwortung im Internet"?
Paul Lorenzen hat uns gelehrt, dass der methodische Konstruktivismus eine Wissenschaftstheorie der Notwissenschaften wie der Medizin und Psychologie, der Ingenieurwissenschaften, der Friedensforschung, etc. ist. Demnach sind die Vertreter(innen) dieser Wissenschaftstheorie per definitionem ja geradezu dazu verpflichtet, solche Untersuchungen methodisch fundiert anzustellen und ihre Ergebnisse für "Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller" aufbereitet einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Denn "Verstehen" heißt hierbei: der erkannte Zusammenhang hat Folgen für das eigene Handeln und somit natürlich auch für das eigene Leben.
Und an Instituten, die eine solche Untersuchung durchführen könnten und von einem Konstruktivisten (m/w) deutscher (= im ursprünglichen Sinne Erlanger) Provenienz geleitet werden, mangelt es ja nun wahrlich nicht. Diese, nach> der konstruktiven Methode geradezu "schreiende" Thematik sollten wir uns> nicht von weniger geeigneter Seite entreißen lassen. Vielleicht ergibt sich hier auch eine wunderbare Gelegenheit zu einer ganzheitlichen und für alle Beteiligten fruchtbaren Zusammenarbeit.
Mit besten Grüßen Elisabeth Heinemann, Fachhochschule Worms | Fachbereich Informatik http://www.fh-worms.de/~heinemann